Weil Jesus uns alles geschenkt hat

Ein Beitrag über unsere Nothilfe für ukrainische Geflüchtete und Waisenkinder.

Mit unserem Einsatzbus machen wir uns sonst auf den Weg nach Bern, Leipzig, Hannover oder in andere Städte, um Ermutigungsgottesdienste zu halten. Doch Anfang März holen die Fahrer den Bus aus anderen Gründen aus der Garage: Ziel ist die ukrainische Grenze. Auf einigen Sitzen nehmen nun besondere Gäste Platz: Kuscheltiere, die darauf warten, auf dem Rückweg ukrainischen Kindern Gesellschaft zu leisten, die wir zusammen mit ihren Müttern an der Grenze abholen werden. Im Kofferraum liegen Hilfsgüter –Windeln, Lebensmittel, Hygieneartikel. An Bord ist unser fünfköpfiges Team. 60 Stunden werden wir zusammen unterwegs sein, davon 40 Stunden Fahrt, Betten werden wir keine haben.

24 dankbare Menschen an Bord

Erschöpft erreichen wir am nächsten Tag die polnische Gemeinde mit dem Flüchtlingslager in Chelm. Viele Menschen sind da, als wir aussteigen – ukrainische Geflüchtete, polnische Helfer. Uns fehlen die Worte, aber wir sind voller Freude, das Ziel erreicht zu haben, für das wir in den letzten Tagen unermüdlich organisiert haben. Die Ersten wollen gleich ihre Sachen in den Bus packen, aber wir wissen noch nicht, ob sie diejenigen sind, die wir zur Rückfahrt zugeteilt bekommen. Überall stehen Tüten, Taschen, Beutel und wartende Menschen herum, ungeduldig, fragend, traurig, hilflos. 

Die polnischen Gemeindemitglieder kämpfen hier gerade Tag für Tag, um die Flut der geflüchteten Menschen zu bewältigen. Sie haben die Kirchenbänke zusammengeschoben und ein Bettenlager errichtet. In mehreren Räumen werden unsere mitgebrachten Hilfsgüter in das Lager einsortiert. In einer Art Speisesaal gibt es für jeden Getränke und Essen. Wir sprechen mit einem Mann, der wieder in die Ukraine fährt, um dort weitere Menschen rauszuholen. Er möchte unbedingt wissen, wann wir wiederkommen, um die nächsten Flüchtlinge in Polen abzuholen. 

Diesmal nehmen wir 24 Personen mit, davon 13 Kinder. Sie sind sehr freundlich und bedanken sich, aber sie sind auch spürbar müde und kaputt und können es kaum erwarten, in den Bus und somit in Sicherheit zu kommen. Einige stehen seit Stunden draußen, um die Abfahrt nicht zu verpassen. 

Als es losgeht, werden unsere Gäste von Kilometer zu Kilometer gelöster. Man sieht ihnen an, dass sie Schlimmes durchgemacht haben. Sie werden im Bus mit Essen versorgt und unser Team tut alles, was sonst noch möglich ist.

Um 14:30 Uhr kommen wir am nächsten Tag in Karlsruhe an – nach einer Woche voller Ereignisse und vielen spontanen Organisationen. Doch wir alle sagen zueinander: „Es hat sich gelohnt!“ und sind voller Dank für unsere Spender, die den Nothilfe-Einsatz zu 100 Prozent finanziert haben.

Jüdische Waisenkinder 

Im letzten Magazin haben wir euch davon berichtet, dass wir gleich in den ersten Kriegstagen geholfen haben, Kinder und Mitarbeiter eines jüdischen Waisenhauses aus der Ukraine in Sicherheit zu bringen. Wir halfen spontan finanziell dabei, dass sie erst nach Rumänien flüchten konnten, um einige Tage später weiter nach Israel zu fliegen.

Dort konnten sie in einer Jugendherberge des israelischen Nationalfonds untergebracht werden. Um tagsüber Unterricht, Kindergarten und einen Aufenthalt zum Essen und Spielen zu ermöglichen, wurden als zwischenzeitliche Notlösung Zelte aufgebaut, die sehr liebevoll eingerichtet wurden. Unsere israelischen Freunde organisieren für die Kinder zudem viele Angebote wie einen Ausflug mit drei Bussen nach Jerusalem. Auch das Purim-Fest konnten die Kinder ausgelassen feiern: Es ist das fröhlichste der jüdischen Feste und Verkleidungen und Süßspeisen gehören unbedingt dazu.

Selbst der Jerusalemer Bürgermeister Moshe Lion ließ es sich nicht nehmen vorbeizuschauen. So wie er uns im Oktober zur Einweihung unserer beiden Kindergärten besucht hat, erschien er nun bei den jüdischen Kindern, unterhielt sich mit den Mitarbeitern und richtete persönlich einige Worte an alle.

Weitere Hilfe hier und in Israel

Bei aller Freude zeigte sich aber auch, dass die Kinder durch die Erfahrungen des Krieges und der Flucht stark traumatisiert sind und private psychologische Behandlung brauchen. Daneben sollen alle notwendigen Zahnbehandlungen ermöglicht werden und die Kinder brauchen Kleidung: Sie haben die Ukraine nur mit dem verlassen, was sie trugen. An den Kosten dafür haben wir uns beteiligt und unseren israelischen Freunden versprochen, dass wir diese Kinder aus dem ukrainischen Waisenhaus auch weiterhin unterstützen werden. 

Als Karlsruher Freikirchen haben wir uns zusammen mit der Stadt Karlsruhe auch auf eine effektive Hilfe für die Flüchtlinge hier vor Ort verständigt. Die Massen an Menschen, die am Karlsruher Bahnhof ankommen, müssen gut weitergeleitet werden und Informationen bekommen. Es passiert zudem, dass schutzlose ukrainische Frauen auf Menschenhändler hereinfallen, die diese Situation leider böswillig ausnutzen und eine freie Unterkunft versprechen. Es werden Mitarbeiter angestellt, die koordinieren, vermitteln, trösten und nach den Kindern schauen. 

Der Krieg hat schon den Alltag zahlloser Menschen in der Ukraine zerstört und verursacht unermessliche Not. Jesus ist gekommen, um zu dienen. Er hat uns mit seinem Tod aus Liebe alles geschenkt und einen Lebensstil der Nächstenliebe aufgetragen. Diese Liebe wollen wir auch den Menschen aus der Ukraine weitergeben – schnell, unkompliziert und auf ganz praktische Weise.

Hier kannst du schauen, wie es mit unserem Einsatz für Menschen aus der Ukraine weitergeht und wie du dich beteiligen kannst.

Weil Jesus uns alles geschenkt hat

Wir brauchen dich!

Um weiter helfen zu können, brauchen wir deine Hilfe, dein Gebet, deine Ermutigung und deine Spenden. Danke für deine Unterstützung!
Mehr erfahren

Ähnliche Beiträge

Schau dir auch unsere weiteren Beiträge zu diesem oder einem verwandten Thema an.
cross