Erlebe weiße Weihnachten

„Weiße Weihnachten, das wäre wunderbar!“ Dieser Wunsch nach Schnee zu Weihnachten ist nicht nur ein Kinderwunsch: Man hört ihn in der Adventszeit überall.

Immer wieder wird spekuliert, ob wir wohl weiße Weihnachten erleben. Wenn vom 24. bis zum 26. Dezember eine Schneedecke die Landschaft in ein leuchtendes Weiß einhüllt, entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Doch der Schnee ist nicht die größte Sehnsucht von uns Menschen. Vielmehr scheint weiße Weihnachten für eine heile Welt zu stehen, für Harmonie, für Verbundenheit und Liebe. Populäre Weihnachtslieder wie „Wonderful Dream“, „All I Want for Christmas“ oder „War Is Over Now“ singen von dieser Sehnsucht nach versöhnten Beziehungen, nach dem Ende von Gewalt und innerer Heilung. Auch wenn diese Sehnsucht für viele Menschen nur wie ein weit entfernter und unrealistischer Traum erscheint, ist es doch möglich, weiße Weihnachten zu erleben. Lukas, der Evangelist, berichtet, wie die Engel bei der Geburt Jesu die herrliche Botschaft verkündeten: „Siehe, ich verkünde euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“

»Jesus verließ den Himmel, damit Menschen Freiheit und Freude finden.«

WAHRE SCHÖNHEIT

Wie in der Geschichte vom verlorenen Sohn, die Jesus einst erzählte, sind viele auch heute auf der Suche nach Glück und Freiheit. In der Liebe, im Erfolg oder in der Selbstbestimmung drückt sich diese Suche aus. Dabei ereignet sich oft genau das Gegenteil von Glück: Auf dem Bemühen, die eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte zu stillen, gedeihen Individualismus und Egoismus. In Beziehungen wachsen Distanz und Entfremdung. Es ist wie im Straßenverkehr: Jeder Verkehrsteilnehmer sucht sich gnadenlos den schnellsten Weg und denkt: „Hauptsache , ich selbst komme an mein Ziel!“ Wenn jeder sich einfach an die Regeln halten würde, wäre das schön. Wirklich? Nun, Schönheit zeigt sich selten in Regeln oder Vorschriften. Schönheit zeigt sich vielmehr in einem Lächeln, in einer freundlichen Begegnung und in der Freude daran, Gutes zu tun. Wäre es nicht schöner, wir alle würden nicht nur unser Ziel erreichen, sondern dabei glücklich und gelassen sein? 

GNADE ZU GLÜCK

Immer wenn die Bibel den Begriff Gnade gebraucht, dann meint sie Gottes unverdiente und unveränderliche Zuwendung und Menschenfreundlichkeit. Als Jesus den Himmel verließ und auf die Erde kam, tat er dies aus Gnade, damit die Menschen Freiheit und Freude finden können. Er kam nicht, weil sich die Menschen so großartig verhalten hatten, sondern weil sie sich verfahren hatten. Im Johannesevangelium lesen wir: „Das Wort wurde Mensch und lebte unter uns. Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat“ (Johannes 1,14). Weil Jesus Mensch war, können wir Gottes Herrlichkeit erleben. Er begegnete jedem voller Gnade und Wahrheit. In Jesus begegnet uns die höchste Majestät in absoluter Demut, Zartheit ohne jede Schwäche, Mut ohne jede Härte. Jesus setzte sich voller Kraft für Gerechtigkeit ein , und dies mit erstaunlicher Gnade und Barmherzigkeit. verarbeitete er seine Lebensgeschichte. Er hatte erlebt, was Johannes mit „Gnade und Wahrheit“ umschrieb, und textete: „Die Gnade lehrte mein Herz die Ehrfurcht und die Gnade linderte auch meine Angst.“ Wer frei von Angst leben kann und doch Ehrfurcht, Wertschätzung und Dankbarkeit kennt, der erfährt höchstes Glück.

UNNÖTIGER STRESS

So wie Schneeflocke um Schneeflocke eine Schneedecke wachsen lässt, so ist es die Fülle an Gnade, die alles neu macht: „Aus seinem Reichtum haben wir Gnade für Gnade empfangen“ (Johannes 1,16). John Newton formulierte in der dritten Strophe: „Viele Gefahren, Mühen und Fallen habe ich durchschritten, diese Gnade hat mich sicher hierhergeführt und die Gnade wird mich nach Hause bringen. “Sein Leben zeigt, wie sich eine Fülle an Gnade auswirkt. Das Geheimnis unseres Glücks liegt darin, dass wir täglich die ganze Fülle an Gnade annehmen. Glück erreichen wir nicht, indem wir uns Stress aufladen, um perfekte Lebensumstände zu entwickeln. Auch Moralismus fördert Stress, wenn wir glauben, alles richtig machen zu müssen – richtig glauben, richtig beten, in der richtigen Art und Weise feiern. Weder im Moralismus noch im Liberalismus ist das Glück zu finden. Johannes schreibt: „Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat“ (Johannes 1,14).

ZWIESPÄLTIGER ADVENT

Ganz praktisch erleben wir das im Dezember: Während wir einerseits mit freudiger Erwartung auf Weihnachten zugehen, wird diese Zeit oft zur stressigsten des Jahres. Obwohl wir im Dezember das größte denkbare Ereignis von Gnade und Freude feiern – Gott wird Mensch! –, erleben wir oft das Gegenteil. Wir sprechen von der Freude und Gnade, die allem Volk widerfährt – und gehen doch außergewöhnlich ungnädig mit uns und anderen um. Die Erwartungen werden so hoch geschraubt, dass es häufig schon bei den Terminabsprachen für die Feiertage zu Konflikten kommt. Einerseits wünschen wir uns ein wunderschönes Weihnachtsfest, Zeit mit der Familie oder mit Freunden bei gemütlichem Licht und leckerem Essen – und andererseits sind die Nerven bis zum Anschlag gespannt. Liegt nun die Lösung darin, nicht zu feiern? Die Lösung liegt darin, nicht auf die Umstände, auf Äußerlichkeiten , auf Dekoration und Menüplan zu schauen – sondern die Dimension der Gnade in den Blick zu nehmen. Schau auf all das, was die Gnade in deinem Leben verändert hat. Genau wie der verlorene Sohn ist der ehemalige Sklavenhändler John Newton zu Jesus umgekehrt. Er erlebte Gottes rettende Gnade und auch die Gnade, die verändert und bevollmächtigt: John Newton wurde zum Priester ordiniert, setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein und schrieb viele geistliche Lieder – von denen „Amazing Grace“ sein bekanntestes ist. Diese Gnade gilt es zu feiern, wie der Vater in der Geschichte vom verlorenen Sohn seinem älteren Sohn sagt: „Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden“ (Lukas 15,32).

»Wer frei von Angst leben kann und doch Ehrfurcht kennt, erfährt höchstes Glück.« 

MIT LIEBE GEWÜRZT

Weihnachtsessen ist besonders lecker, wenn es mit Liebe zubereitet und in einer liebevollen Atmosphäre genossen wird. Doch voller Liebe ist die Begegnung nicht, wenn wir nur so tun als ob, wenn wir uns für kurze Zeit zusammenreißen. Gnade ermöglicht eine liebevolle Atmosphäre und Begegnung: Wir können buchstäblich gnädig miteinander umgehen. Wir brauchen nicht erst Mörder und Totschläger zu werden, um viel Vergebung zu erfahren. Leider ist jeder Mensch zu viel grausameren Handlungen fähig, als er es sich vorstellen kann und eingestehen möchte. Es braucht nur die dazu erforderlichen Umstände. „Amazing Grace“ – erstaunliche Gnade – brauchen wir nicht nur einmal, damit unser Leben gelingt. Wir brauchen sie jeden Tag neu. Für uns, für unser Versagen, um in Gottes Verheißungen zu leben und auch um sie großzügig zu verschenken. In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine ganz wunderbare, gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und ein frohes Fest durch die Gnade Gottes.

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