
Wer Raum schafft, wird erleben, wie Gott füllt
Für die vielen hundert Besucher begann dieser besondere Tag mit einem Klang, der unter die Haut ging: Als François Botes sich an die Orgel setzte, wurde es still – und dann majestätisch laut. Der südafrikanische Orgel-Virtuose hatte eigens für unser 80-jähriges Jubiläum ein Werk komponiert: „80 Hallelujas“ erklang mit einer Kraft, die in der Kathedrale nicht nur zu hören, sondern auch zu spüren war. Jeder Ton war wie eine frohe Einladung: Mach dein Herz weit – heute will Gott dir begegnen! Spätestens in diesem Moment waren die Herzen vorbereitet für das, was an diesem Tag geschehen sollte. Für mich war die Erwartung schon lange im Vorfeld von Woche zu Woche gestiegen. Gemeinsam mit einem großen Netzwerk an Beterinnen und Betern hatten wir intensiv in der Fürbitte gestanden, um Raum für Gottes Wirken zu schaffen und den Boden und die Herzen für Zeichen und Wunder vorzubereiten.



Krüge, die Gott füllt
Einige der zwölf großen Tonkrüge, die das Missionswerk einst zur Einweihung aus Israel erhalten hatte, standen an diesem Karfreitag gut sichtbar in der Christus-Kathedrale. Sie erinnerten an die Krüge bei der Hochzeit zu Kana – Gefäße, die durch Jesu Wirken überflossen vor Segen. Diese Krüge waren nicht nur Dekoration, sondern eine Demonstration: Gott füllt, was leer ist. Gott wirkt, wo Raum ist.
Und damit dieses Bild ganz persönlich werden konnte, bekam jeder Besucher zwei Tonkrüge – auf Papier gedruckt. Auf der Vorderseite stand das Motto des Tages: „Mehr Raum für Gottes Wirken“. Die Rückseite lud ganz konkret dazu ein, Platz zu schaffen und eigene Vorhaben einzutragen: „Ich trenne mich von… Ich gebe Zeit frei für… Ich öffne mich für…“ So wurde aus einem Thema eine Einladung – und aus einem Symbol ein Glaubensschritt.
»Gott füllt, was leer ist. Gott wirkt, wo Raum ist.«


Gott wirkt echt
Nachdem Uwe in seiner herzlichen Art den Gebetserlebnistag anmoderiert hatte, holte er alle online Zugeschalteten dazu. Über die Webseite Slido lud er ein zu teilen, von wo aus alle dabei waren. Schnell wurde klar: Die Gemeinschaft an diesem Tag reichte von der Schweiz bis nach Sydney.
Schon nach den ersten Minuten im Lobpreis füllte sich der Chat mit Beiträgen, wie Gott in Lebenssituationen eingegriffen hatte. Das begeisterte Isolde Müller so sehr, dass sie das geplante Programm beiseitelegte und spontan davon erzählte. Anschließend teilte sie berührende Zeugnisse, die in den vergangenen Wochen eingesendet worden waren. Da war etwa die Frau, die nach einem schriftlich eingereichten Gebetsanliegen innerhalb von vier Tagen frei von ihrer Alkoholsucht wurde. Sie schrieb: „Meine Begierden wurden getilgt. Ich habe überwunden.“Eine andere berichtete, dass das Krebsgeschwür ihrer Tochter, entgegen allen medizinischen Erwartungen, zur Hälfte geschrumpft war. Und mehr noch: Nach 18 Jahren Funkstille war es zur Versöhnung zwischen Mutter und Tochter gekommen. Weitere Gebetserhörungen betrafen starke Schmerzen, die plötzlich verschwanden, eine schmerzfreie Nackenmuskulatur nach Gebet am Telefon, spürbare Wiederherstellung gebrochener Zehen während des Gebetserlebnistages. Alle Berichte machten deutlich: Gott wirkt. Echt. Nah. Und oft ganz anders, als wir es erwartet hätten – wenn wir ihm Raum dazu geben.
Ergreifendes Zeugnis
In seiner Predigt knüpfte Daniel Müller an die Frage an: Wie können wir mehr Raum schaffen für das, was Gott tun will? Seine Botschaft war klar, herausfordernd – und voller Hoffnung. Mit eindrücklichen Bildern – vom Espressotässchen im Wasserfall bis zur Witwe mit dem Krug Öl – zeigte er: Nicht Gott begrenzt den Segen, sondern wir durch unsere geringe Erwartung. Wer Raum schafft, wird erleben, wie Gott füllt – überfließend.
Nach einer intensiven Gebetszeit, in der viele persönlich für sich beten ließen, wurde schnell spürbar: Gott war am Werk. Einige Teilnehmer berichteten spontan von konkreten Berührungen und Veränderungen. Dann wurden alle aktiv: Die ausgefüllten Papierkrüge wurden nach vorne gebracht und in die großen Tonkrüge geworfen. Auch online waren viele aktiv. Über Slido teilten sie mit, wo sie mehr Raum schaffen wollten – für Gottes Gegenwart, für Vertrauen, Liebe, Stille oder Gemeinschaft. Auch viele Gebetsanliegen wurden online geteilt. Gemeinsam wurde live für Heilung, Freiheit von Süchten, neue Kraft und Klarheit gebetet. Ein ergreifendes Zeugnis kam von einer jungen Mutter: Sie hatte um Gebet für eine schnelle Geburt gebeten – vier Wochen später war ihre Tochter nach gerade einmal 30 Minuten Geburtszeit auf die Welt gekommen. Gott hört. Gott handelt. Vor Ort und online – mitten ins Leben hinein.


Israel im Herzen
Die über Jahrzehnte gewachsene Freundschaft des Missionswerks mit Israel wurde in bewegenden Filmbeiträgen über unsere Hilfsprojekte lebendig. Daniel schilderte eindrucksvoll, was er und Isolde bei ihrem kürzlichen Besuch erlebt hatten: Schmerz und Trauer über viele Verluste und den Krieg, aber auch starke Zeichen von Hoffnung und Zusammenhalt. Dann geschah ein heiliger Moment: Das Schofar erklang, kraftvoll, durchdringend und wir vereinten uns im Gebet für Frieden, Bewahrung und geistliche Erneuerung. Denn wie es die Bibel sagt: Wer Israel segnet, wird selbst gesegnet.
Isolde sprach mit Leidenschaft über die Realität und Kraft von Gottes Segen – nicht als frommen Wunsch, sondern als schöpferische Gabe, die wir weitergeben in Treue und Dankbarkeit. Im anschließenden Gebet wurden Vergebung ausgesprochen, innere Blockaden gelöst und der überfließende Segen Gottes freigesetzt – für jeden Einzelnen und sein Umfeld.
In Bewegung
Rahel Selg gestaltete eine Einheit unter der Überschrift „Lass los“ und sprach vielen aus der Seele. Sie beschrieb, wie schwer es uns manchmal fällt, die Kontrolle abzugeben, gerade wenn wir verletzt wurden oder wenn wir nicht verstehen, warum Dinge geschehen. Ihr Aufruf zum Loslassen war eine Einladung zu einem mutigen Schritt: die Kontrolle Gott zu überlassen. Viele weinten, manche ganz still, andere sichtbar bewegt. Es war ein Moment der inneren Umkehr, ein leiser Neuanfang in vielen Herzen.
»Viele weinten, manche ganz still, andere sichtbar bewegt.«
Weitere Zeugnisse zeigten eindrücklich, wie Gott heute wirkt. Ein 86-jähriger Senior berichtete, dass er nach der Intensivstation nun wieder täglich 6.000 Schritte geht. Seine Worte leiteten über zum geistlichen Impuls: „Mehr Raum für Gottes Wirken durch Bewegung“. Wer Schritte wagt, erlebt, wie sich Gottes Verheißungen erfüllen. Als sichtbares Zeichen versammelten sich am Ende viele Teilnehmende um eine große Weltkugel – und beteten für Nationen, für Deutschland und füreinander: verbunden im Auftrag, getragen von Erwartung, dass Gottes Segen durch uns in diese Welt fließt.



Gottes Wirken in der Jugend
Die Jugend gab einen ehrlichen und lebendigen Einblick in ihre Arbeit – bei Alpha-Abenden, Gemeinschaft, Spielen und vielen kleinen Wunder im Alltag. Jugendliche erzählten, wie sie Gott ganz persönlich erfahren haben: beim Beten für Schulnoten, Heilung oder sogar beim Wunsch nach einer Katze. Durch ihren Beitrag wurde deutlich: Wo wir in andere Menschen investieren, entsteht Raum für Gottes Wirken. Zum Abschluss beteten alle in Kleingruppen für die junge Generation – voller Dank, Fürbitte und dem Wunsch, selbst wie ein Barnabas Wegbegleiter im Glauben zu sein.
Abgerundet wurde der Tag mit dem gemeinsamen Abendmahl. Es war, als würde Gott selbst jedem zusprechen: „Ich bin für dich da. Ich war da. Ich werde da sein." So war am Ende des Tages mein Herz erfüllt von Dankbarkeit. Ich sah Menschen, die anders gingen, als sie gekommen waren. Und ich bin sicher: Dieser Tag war nur der Anfang. Denn wer einmal erlebt hat, wie Gott Raum bekommt, der wird auch im Alltag Raum für sein Wirken schaffen. In seinen Gedanken, in seinem Kalender, in seinen Beziehungen.
Pastor Thomas Inhoff
Die Veranstaltung kannst du hier nachschauen!