
Das Ziel vor Augen
Es war unser zweiter Urlaubstag als Familie und wir hatten uns vorgenommen, eine wunderschöne Alm zu besuchen. Die Strecke dorthin war lang, aber lohnenswert. Um es uns etwas einfacher zu machen, entschieden wir uns, zur Hälfte mit der Gondel nach oben zu fahren. So konnten wir uns einige anstrengende Höhenmeter bergauf sparen und den Abstieg entspannter genießen. Oben angekommen, ließen wir die herrliche Aussicht auf uns wirken. Die Sonne strahlte, der Himmel war wolkenlos und wir freuten uns auf eine wohlverdiente Mahlzeit in der Almhütte.
Ansteckend entschlossen
Mein Sohn Joel hatte seine kleine Drohne dabei, die er mit seinem Handy steuerte. Begeistert ließ er sie über die Landschaft fliegen, während wir die friedliche Atmosphäre genossen. Nach einer Weile machten wir uns auf den Rückweg und liefen ins Tal hinab. Es war ein traumhafter Abstieg – bis wir unten ankamen, unsere Wanderschuhe auszogen und Joel plötzlich erschrocken rief: „Mein Handy ist weg!“ Zunächst dachten wir, es würde sich irgendwo in unseren Rucksäcken oder Jacken befinden, doch eine schnelle Suche blieb erfolglos. Dann fiel uns die Ortungsfunktion ein – wir überprüften den Standort: Das Handy lag noch oben an der Almhütte! Nun stellte sich die Frage: Was tun? Es war bereits 17 Uhr, die Seilbahn hatte geschlossen und sollte zudem die nächsten zwei Tage nicht fahren. Laut Wetterbericht war Regen angesagt. Joels Handy hatte keinen Akku mehr, sodass wir es nicht mehr aktiv orten konnten. Die einzige Möglichkeit war, den ganzen Weg erneut nach oben zu laufen – 400 zusätzliche Höhenmeter auf vier Kilometern, nachdem wir bereits 600 Höhenmeter im Abstieg hinteruns hatten. Unsere Waden brannten, die Füße waren schwer, doch Joel hatte sein Ziel klar vor Augen: Er wollte sein Handy unbedingt zurückholen. Obwohl ich müde war, begleitete ich ihn. Schritt für Schritt kämpften wir uns erneut den Berg hinauf. Es war anstrengend, doch Joels Entschlossenheit steckte an. Und schließlich wurden wir belohnt – wir fanden das Handy genau dort, wo er es vergessen hatte. Dieses Erlebnis machte uns bewusst, wie wichtig es ist, ein Ziel vor Augen zu haben, das wir unbedingt erreichen wollen. Dann kann auch das scheinbar Unmögliche möglich werden.
Ein Prinzip für den Glauben
Genauso ist es im Leben mit Jesus. Unser Ziel ist es, ihm ähnlicher zu werden – so zu reden, zu denken und zu handeln wie er. Doch auf diesem Weg gibt es Herausforderungen, Umwege und Hindernisse wie etwa Zweifel und Unsicherheit, Erwartungen anderer, Ablehnung, fehlende Disziplin, innere Kämpfe oder Ablehnung. Die Geschichte von Josef aus 1. Mose 37-46 zeigt eindrucksvoll, dass Treue und Ausdauer belohnt werden. Josef war ein junger Mann mit einer besonderen Berufung und wurde gerade deswegen von seinen Brüdern gehasst, verraten und verkauft. Doch trotz aller Ungerechtigkeiten hielt er an Gottes Plan fest – und wurde belohnt dafür, dass er sein Ziel nicht aus dem Blick verlor: Er stieg zum zweiten Mann in Ägypten auf, konnte sich mit seiner Familie versöhnen und dafür sorgen, dass sie während einer Hungersnot überlebte. Seine Brüder hatten ihr eigenes Leben mit seinem verglichen – und waren wütend geworden. Der Vergleich mit anderen ist oft der Grund, warum wir uns unglücklich fühlen, selbst wenn unser Leben eigentlich gut ist. Uns zu vergleichen, raubt uns Freude, Freiheit und Zufriedenheit. Es kann uns das Gefühl geben, minderwertig zu sein oder immer mehr leisten zu müssen, um Wertschätzung zu erfahren.
Drei Schlüssel
Unsere Gefühle beeinflussen unser Verhalten. Gelenkt werden unsere Gefühle aber von unseren Gedanken. Sprüche 4,23 fordert uns deshalb auf: „Achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben!“ Es gibt neutrale, negative und zerstörerische Gedanken. Manche Gedanken sind wie Gift – sie schleichen sich ein, werden stärker und beeinflussen unser Selbstbild. Wenn wir diese Gedanken nicht stoppen, prägen sie unser Leben. Deshalb müssen wir unsere Gedanken aktiv prüfen und bewusst mit Gottes Wahrheiten ersetzen. Drei Schlüssel helfen uns bei dieser Erneuerung:
1. Biblische Wahrheiten über dein Leben aussprechen: Die Bibel enthält Gottes Versprechen für uns – sie helfen uns, Lügen über Minderwertigkeit und Angst zu überwinden.
2. Ungute Gedankenpfade verwildern lassen: Negative Gedanken schlagen Trampelpfade im Kopf – je öfter wir sie denken, desto stärker die Verknüpfung und desto breiter werden sie. Doch wir können diese negativen Pfade mit Gottes Hilfe verwildern lassen und neue, gesunde Gedankenwege anlegen. Wann immer ein negativer Gedanke auftritt, weigere dich, ihn weiterzudenken. Sage bewusst innerlich: „Stopp!“ Kommt also innerlich der Gedanke: „Ich bin wertlos“ – dann sag „Stopp!“ Stattdessen baue mit Gottes Hilfe gute Gedankenpfade auf – so, wie wir es in 2. Korinther 10,4-5 lesen: „Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt. Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus, dem es gehorchen muss.“ Nimm negative Gedanken gefangen und ordne sie Jesus unter. Bete: „Danke Jesus, dass du mächtiger bist als meine Gedankenpfade. Danke, dass ich auf eine neue Art und Weise denken darf, dass ich annehmen darf, dass ich wertvoll bin.“
3. Die Wurzeln der Vergangenheit angehen: Unsere Vergangenheit beeinflusst oft unser heutiges Verhalten. Wenn wir immer wieder in die gleichen negativen Muster fallen, kann das ein Zeichen sein, dass alte Wunden noch nicht geheilt sind. Lass Gott diese Wunden berühren und heilen. Vielleicht musst du jemandem vergeben – oder vielleicht musst du auch dir selbst vergeben, weil du etwas getan hast, dass du dir bis heute vorwirfst. Bring Dinge in Ordnung, vergib dir selbst und anderen – und lass dich nicht von der Vergangenheit bestimmen.
Für Vertrauen entscheiden
Josef hatte allen Grund, verbittert zu sein, nachdem seine Brüder ihn nach Ägypten verkauft hatten. Doch er entschied sich am Ende, ihnen zu vergeben. Diese Entscheidung öffnete ihm die Tür zu Gottes Segen und ließ ihn seine Bestimmung erfüllen. In seinem Leben erlebte Josef viele Rückschläge, aber auch, dass Gott ihn durch alles hindurchführte. Vertraue darauf: „Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt“ (Epheser 3,20). Egal, was hinter dir liegt – lass dich nicht davon aufhalten. Halte dir das Ziel vor Augen und schau auf Jesus – mit ihm wirst du ans Ziel kommen!
Rahel Selg, Pastorin im Missionswerk Karlsruhe
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