
Mehr Raum für Gottes Wirken
Stell dir vor, deine Wohnung wäre völlig überfüllt. Überall stünden Möbel, Tüten, Kartons, Werkzeuge, Geräte und Dinge, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Es gibt kaum ein Durchkommen. Alles ist vollgestellt. Nun möchtest du gern Gäste empfangen. Das Problem nur: Es gibt keinen Platz. Deine Gäste könnten kaum zur Tür hereinkommen, geschweige denn sich irgendwo hinsetzen.
So ähnlich verhält es sich auch mit unserem Leben. Wenn wir es mit Sorgen, Planen, Absichern und Ablenkungen überfüllen, bleibt wenig Raum für Gottes Wirken. Doch die gute Nachricht ist: Wir können Dinge ordnen und neuen Raum für ihn schaffen.
Vertrauensvoll loslassen
Johannes der Täufer hatte eine klare Haltung: Er wusste, dass nicht sein eigenes Wirken im Mittelpunkt stehen sollte, sondern dass Jesus Raum bekommen musste: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen", sagte er im Gespräch mit einigen Jüngern (Johannes 3,30). Vor dieser Herausforderung stehen wir heute auch: Jesus mehr Raum in unserem Leben zu überlassen und dafür uns selbst und unsere eigenen Vorstellungen zurückzunehmen. Dafür brauchen wir Demut, Vertrauen und die Bereitschaft, uns von Ihm führen zu lassen – sei es im persönlichen Glauben, im Dienst an anderen oder in der Gemeinschaft. Vielleicht nimmt in deinem Leben etwas so viel Raum ein, dass Gott nur am Rand Platz findet. Was kannst du loslassen, um Gott mehr zu vertrauen? Was kannst du wegräumen, um Jesus den Mittelpunkt zu überlassen?
Bewusst entscheiden
Unsere Gesellschaft ist geprägt von Angst, Mangeldenken und dem Streben nach Selbstverwirklichung ohne Gott. Es herrschen Rastlosigkeit, Konsumdenken und Oberflächlichkeit. Aber trotz großer Unzufriedenheit warten viele Menschen darauf, dass sich Umstände von selbst verbessern. Sie lassen sich von Schwierigkeiten einschüchtern und geben sich mit dem Status quo zufrieden. Doch du bist berufen, anders zu sein! Als Christ hast du die einzigartige Möglichkeit, Raum für Gottes Wirken zu schaffen. Du bist nicht dazu berufen, in Angst und Mangeldenken zu leben, sondern im Vertrauen auf Gottes Führung.
Das geschieht nicht durch Abwarten und Passivität. Loszulassen, hinzuhören und Schritte im Glauben zu gehen, sind bewusste Entscheidungen. Gott kann deine Begrenzungen erweitern und er kann und will große Dinge in deinem Leben tun – aber du musst bereit sein, Platz dafür zu machen!
Biblische Beispiele
In der Bibel lesen wir von vielen Menschen, die Raum für Gott geschaffen haben.
Abraham erhielt den Ruf Gottes, sein Land zu verlassen und in eine ungewisse Zukunft zu ziehen (1. Mose 12,1). Er hätte sich in der Sicherheit seiner Heimat zurücklehnen können, doch er entschied sich, Raum für Gottes Verheißung zu schaffen. Das Ergebnis? Gott machte ihn zum Vater vieler Völker.
Elia stand vor einer scheinbar unmöglichen Situation: ein Volk, das sich von Gott abgewandt hatte, und ein unfruchtbares Land ohne Regen. Doch anstatt zu resignieren, baute er einen Altar für den Herrn. Er bereitete den Boden für das Wunder – und Gott sandte Feuer vom Himmel (1. Könige 18).
Petrus hätte im Boot sitzen bleiben können, als Jesus auf dem Wasser ging. Doch er wagte den Glaubensschritt und schuf damit Raum für ein übernatürliches Erlebnis (Matthäus 14,29). Erst als er aktiv wurde, konnte er erleben, was für den natürlichen Menschen unmöglich erscheint.
Eine Prophetenwitwe kam verzweifelt zu Elisa, weil ein Gläubiger ihre beiden Söhne versklaven wollte (2. Könige 4). Elisa forderte sie auf, so viele Gefäße wie möglich zu sammeln, die Gott mit Öl füllen konnte. Von dem Erlös sollte sie die Schulden und den Lebensunterhalt bezahlen. Je mehr Raum sie durch die Gefäße schuf, desto mehr konnte Gott ihr geben.
Gott wird nicht gegen deinen Willen mehr Raum in deinem Leben einnehmen. Du musst dich entscheiden, ihn zu erweitern!
Raum schaffen
Wie kann das praktisch aussehen?
- In deinem Glauben: Lies sein Wort, sprich seine Verheißungen über dein Leben aus und erwarte Großes.
- In deinem Gebet: Nimm dir bewusst Zeit, um Gott zu suchen und ihn um Größeres zu bitten.
- In deinen Finanzen: Sei großzügig und erlebe, wie Gott deine Saat vervielfacht (2. Korinther 9,6-8).
- In deinem Dienst: Sei bereit, neue Aufgaben für Gottes Reich zu übernehmen, auch wenn du dich unsicher fühlst
Schaffe Raum – und nimm ihn dann auch aktiv ein. Stell dir vor, Gott gibt dir ein riesiges Feld, aber du pflanzt nichts darauf. Dann wird es brachliegen. Genauso ist es in deinem Leben: Gott schenkt dir Gelegenheiten – aber ergreifen und ausfüllen und darin leben musst du selbst!
Dieses Prinzip finden wir auch an vielen Stellen in der Bibel, etwa als Gott den Israeliten das Land Kanaan versprach. Erobern mussten sie es (Josua 1,3)! Oder schauen wir uns David an: Er wurde von Samuel zum König gesalbt. Aber erst einmal blieb er Hirte für die Schafe seines Vaters. Er musste aktiv Schritte gehen, um in seine Berufung zu treten: Er nahm die Herausforderungen eines Hirten und den Kampf gegen Goliath an (1. Samuel 16-17).
Neu gestalten
Gott lädt uns ein, mit ihm zu wachsen und neue Schritte im Glauben zu wagen. Dabei schenkt er uns Raum, den wir gestalten und mit Leben füllen dürfen. Wie wir mit diesem Raum umgehen, liegt an uns. Wenn du Raum geschaffen hast, bleibe nah an seinem Herzen und öffne dich für sein Wirken.
- Den Raum nutzen: Wenn Gott dir neue Möglichkeiten schenkt, ergreife sie mutig. Wage neue Schritte im Glauben, sei aktiv in deinem Dienst und vertraue darauf, dass Gott dich führt.
- Den Raum pflegen: Ein großer Raum braucht Pflege. Das bedeutet, in geistlicher Disziplin zu wachsen, das Gebet zu vertiefen und Gottes Wort in dein Leben zu integrieren.
- Den Raum schützen: Nicht alles, was Platz einnehmen will, ist gut. Sei wachsam, was in dein Leben kommt. Schütze deine Zeit mit Gott, halte an seinen Wegen fest und bewahre dein Herz.
Nach Zeiten der Gefangenschaft und Not gab Gott seinem Volk eine Zusage der Hoffnung und sprach ihm zu: „Erweitere den Raum deines Zeltes!" Damit ermutigte Gott die Israeliten, sich auf Wachstum und Segen vorzubereiten – trotz der aktuellen Herausforderungen. Genauso lädt Gott dich ein, erwartungsvoll zu leben und Raum für Gottes Wirken zu schaffen. Es liegt an dir. Mach dich auf, denn Gott ist bereit, dein Leben zu füllen!
Daniel Müller, Leiter des Missionswerk Karlsruhe