Regiert oder Inspiriert

Wer lenkt dich wirklich?

Wir Menschen bestehen aus Geist, Seele und Leib. Unser Geist ist der Teil in uns, mit dem wir Gott begegnen. Unsere Seele umfasst unsere Gedanken, Gefühle und unseren Willen. Und unser Leib ist der Körper, das Sichtbare in dieser Welt.

Die Frage ist: Wer hat die Führung in deinem Leben? Stell dir ein Auto vor. Drei Personen sitzen darin: Geist, Seele und Leib. Alle drei schreien: „Ich will fahren!“ Wen lässt du ans Steuer?

Im Widerstreit

Im biblischen Denken stehen Geist, Seele und Leib nicht nur in Beziehung zueinander, sondern sind so sehr als Einheit gedacht, dass sie uns gemeinsam als ganze Person ausmachen. Doch Geist und Seele können im Widerstreit miteinander stehen, wenn die Seele sich nicht führen lässt vom Heiligen Geist. Es ist ein Kampf um die Oberhand. Dazu steht in Hebräer 4,12-13: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung vonSeeleund Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.“ Mit anderen Worten: Das Wort Gottes trennt das Seelische vom Geistlichen. Es offenbart unsere geheimen Wünsche und Gedanken und deckt vor Gott auf, wer wir wirklich sind.

»Das Wort Gottes offenbart unsere geheimen Wünsche.«

Geist und Fleisch

Eng verbunden mit Körper, Seele und Geist ist in der Bibel auch der Begriff „Fleisch“. Es beschreibt die sündige, menschliche Natur in uns, die dazu neigt, sich gegen Gott zu stellen. Wenn unsere Seele und unser Körper unabhängig von Gott handeln, spricht die Bibel vom „Leben im Fleisch“ – also vom Leben aus unserer alten, sündigen Natur heraus. Die Bibel beschreibt einen ständigen Kampf zwischen dem „Fleisch“, also der sündigen Natur, und unserem Geist, der von Gott erfüllt sein möchte.

Nichts, was wir aus dem „Fleisch“ tun, macht uns akzeptabel bei Gott. Wir können nicht errettet werden durch religiöse Aktivitäten oder gute Ideen und gute Taten: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts“ (Johannes 6,63). Leider lassen sich viele täuschen und sind stolz auf ihre „guten Taten“. Sie sagen: „Ich bin doch ein guter Mensch und tue viel Gutes – ich brauche Gott nicht!“ Doch diese guten Taten sind völlig wertlos für Gottes Urteil über uns.

Paulus unterscheidet dabei zwischen der Gesinnung des Fleisches und der Gesinnung des Geistes: „Denn die, welche nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist. Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden; weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, sie kann das auch nicht. Die aber, die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen“ (Römer 8,5–8). Das bedeutet: Wer von seiner menschlichen Natur bestimmt wird, folgt den eigenen selbstsüchtigen Wünschen. Wer sich dagegen vom Heiligen Geist leiten lässt, richtet sich nach seinem Willen. Am Ende führt nur Gottes Geist zu Frieden und Leben. Die selbstsüchtige Natur führt in den Tod, denn Gott findet daran keinen Gefallen.

Lebendiger Geist

Wir beeindrucken Gott nicht mit unserer „alten Natur“, weil wir mit ihr unabhängig von ihm handeln. Wir müssen die Verbindung zu ihm herstellen – zu seinem Geist. Unser Geist ist der Teil in uns, der fähig ist, mit Gott in Verbindung zu treten. Er ist die „Antenne“, um Gott zu erkennen, anzubeten und eine Beziehung mit ihm zu führen. Wenn wir Jesus nicht in unser Leben aufgenommen haben, ist unser Geist „tot“ oder „getrennt von Gott“. Wir werden in den Zustand der Trennung von Gott hineingeboren und müssen unser Leben für Jesus öffnen.

Um unseren toten Geist zu erwecken, müssen wir Jesus Christus als persönlichen Erretter in unser Herz aufnehmen: „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2. Korinther 5,17). Dieses „Neue“ meint, dass unser Geist lebendig wird. Dass wieder die Einheit aus Geist, Seele und Leib besteht und eine Verbindung zu Gott da ist.

Jesus sagt in Johannes 3,3: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Wir können das Reich Gottes nur erkennen, wenn wir mit dem Heiligen Geist kommunizieren können. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der Heilige Geist durch unseren Geist die Führung. Das „Fleisch“, unsere selbstsüchtige Natur, tritt in den Hintergrund.

Erinnern wir uns an das Beispiel mit dem Auto. Wer sitzt am Lenkrad? Wenn Jesus in dein Leben kommt, übernimmt dein vom Heiligen Geist erfüllter Geist das Steuer: „Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns durch den Geist wandeln“ (Galater 5,24-25). Wer zu Jesus gehört, hat die selbstsüchtigen Wünsche am Kreuz abgegeben und lässt alle Lebensbereiche von Gottes Geist bestimmen.

Emotionen kanalisieren

Wenn wir unser Leben Jesus geben, nimmt er uns nicht unsere Emotionen. Sie sind nach wie vor da. Emotionen sind nicht falsch, aber sie dürfen uns nicht regieren. Wichtig ist, dass wir sie richtig kanalisieren. Denn Emotionen können Segen oder Sprengstoff sein. Die Bibel gibt uns dazu einen weisen Rat: „Zürnet, und sündigt dabei nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebt dem Teufel keinen Raum“ (Epheser 4,26-27). Interessanterweise heißt es nicht: Zürnet nicht! Es heißt auch nicht: Ärgere dich nicht. Sondern hier steht: Wenn ihr zornig seid, dann sündigt dabei nicht – und räumt den Zorn oder Ärger schnell aus – noch bevor die Sonne untergeht. Denn wenn wir Zorn, Ärger oder Wut Raum geben, wird es für uns zur Sünde. Dadurch geben wir dann dem Teufel Raum und Möglichkeit, uns zu packen. Er will unsere Emotionen nutzen, um die Verbindung mit Gott zu stören, und uns dazu bringen, falsch zu handeln. 

Jesus hatte selbst Emotionen: Er weinte über die Stadt Jerusalem und vergoss Tränen, als Lazarus gestorben war. Er war zornig, als er die Händler mit der Peitsche aus dem Tempel jagte und sah die Pharisäer zugleich zornig und traurig an, weil sie ohne jedes Mitleid darüber wachten, ob er am Sabbat einen Mann mit einer verkrüppelten Hand heilte. Seine Gefühle lagen in der Hand seines Vaters und er übertrug sie nicht auf die Menschen. Unsere Gefühle dürfen wir zulassen, aber sie sollen uns nicht beherrschen, sondern wir sollen unsere Emotionen von seinem Geist leiten lassen.

»Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns dem Geist folgen.«

– Galater 5,25

Unabhängig vom Gefühl

Manchmal machen wir uns auch von Gefühlen abhängig, zum Beispiel in unserer Beziehung zu Gott. Dann stellt sich kein besonderes Gefühl ein, wenn wir beten oder in der Bibel lesen, und wir meinen gleich, Gott wäre nicht da. Aber Gott ist immer da – egal, in welcher Stimmung du bist. Er ist da, wenn du dich freust und genauso wenn du verzweifelt bist. Er ist nicht abhängig von unseren menschlichen Gefühlen.

Wir verstehen es vielleicht besser, wenn wir uns Gottes Liebe zu uns ansehen: Gottes Liebe zu uns äußert sich in Taten und nicht im Gefühl. Johannes schreibt über Jesus: „Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Johannes 15,13). Seine Liebe äußert sich dadurch, dass er für dich und für mich gestorben ist. Wir sehen: Mit Emotionen hat das nichts zu tun. Gottes Liebe bleibt immer gleich, denn sie war eine Tat und ist nicht aus Gefühlen heraus geschehen. Lassen wir uns unsere Beziehung zu Jesus nicht von unseren Gefühlen kaputt machen – und holen wir Gott nicht auf unser Emotions-Niveau herunter.

»Emotionen können Segen oder Sprengstoff sein.«

Gesunde Beziehungen

Auch in menschlichen Beziehungen kann es passieren, dass wir uns von Emotionen abhängig machen. Dann erwarten wir von unserem Ehepartner oder anderen Menschen, dass sie unsere innere Leere füllen, dass sie uns Geborgenheit, Sicherheit, Frieden, erfüllende Liebe geben. Aber niemand kann uns geben, was uns nur Gott geben kann. Wenn wir uns mit unseren Bedürfnissen an andere Menschen wenden, können wir bitter enttäuscht werden, denn kein Mensch ist perfekt. Verletzungen, Enttäuschungen, Ablehnung und Unverständnis bleiben nicht aus. Breiten sich solche Emotionen zwischen zwei Menschen in einer Ehe aus, kann das im schlimmsten Fall zu Untreue, Ehebruch und Scheidung führen.

Doch wir können diesen Kreislauf stoppen, wenn wir uns auf Gott ausrichten, wenn wir ihn zum Mittelpunkt in allen unseren Beziehungen und besonders in einer Ehe machen und uns auch gegenseitig vergeben. Wenn wir uns mit unseren Bedürfnissen nicht an Menschen wenden, sondern alles, was wir in der Tiefe unseres Herzens brauchen, bei Gott empfangen. Können wir in einer Ehe gemeinsam zu Gott gehen, kann sich Bitterkeit auflösen und Wiederherstellung und Heilung können geschehen. Satan will unsere Emotionen nutzen, um Ehen und menschliche Beziehungen kaputtzumachen, aber es gelingt ihm nicht, wenn wir zusammen mit Jesus ein Bollwerk sind.

Wer regiert in deinem Leben? Deine Emotionen oder der Geist Gottes? Lass den Heiligen Geist ans Steuer! 

Isolde Müller, Leiterin des Missionswerk Karlsruhe

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