Die Quelle deiner Lösungen
Wir haben zwei Enkel, die das Säuglingsalter noch gar nicht lange hinter sich haben. Als Großeltern können wir von Woche zu Woche ihr Wachstum bestaunen. Ganz am Anfang passierte nicht viel mehr als Trinken. Wenn die Kleinen nur in der Nähe ihrer kleinen Schnute etwas verspürten, schnappten sie regelrecht danach. Sie suchten nach Nahrung, weil sie noch nicht sagen konnten: „Ich habe Durst.“ Im übertragenen, geistlichen Sinne können auch viele Erwachsene dieses Grundbedürfnis nicht benennen. Ihnen ist ihr Verlangen nach Sinn, nach Erfüllung, nach Gott nicht bewusst. Und doch tragen wir es alle in uns.
Nur für Durstige
In der Jahreslosung für 2018 verspricht uns Gott: „Allen Durstigen werde ich Wasser aus der Quelle des Lebens schenken“ (Offenbarung 21,6). Viele kennen diesen Vers. Wir machen uns oftmals nicht mehr allzu viele Gedanken darüber. Und doch steckt darin die Lösung für unser Leben auf der Erde! Dieser Vers enthält eine Kombination, die wie die richtigen Ziffern einer Zahlenreihe ein Schloss öffnet. Die Kombination heißt „DURST“. Das Versprechen in diesem Vers richtet sich nicht an alle Christen, nicht an alle Menschen, alle Armen, alle Verlorenen, alle Kranken ... Gottes Versprechen richtet sich an „alle Durstigen“!
Wer Durst hat, begibt sich auf die Suche nach einem Getränk. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, als wir meine Großeltern besuchten. Mit großer Liebe haben sie für uns Kinder sehr viel Essen vorbereitet. Doch sie hatten die Angewohnheit, zum Essen nichts zu trinken. Sie meinten, dann passe kein Essen mehr in den Magen. Doch für uns Kinder war das eine Plage, denn nach dem Spielen hatten wir mehr Durst als Hunger. Wir fanden: Wenn es nur Essen ohne Trinken gibt – dann nehmen wir lieber kein Essen!
So ähnlich werden viele Menschen auch christlich abgespeist. Die Speise ist manchmal so trocken, dass sie nichts herunterbringen, sich verschlucken und nichts mehr davon wissen wollen. Dabei ist die Speise gar nicht schlecht, nur fehlt das Wasser – der Heilige Geist. Wir haben Durst nach dem Lebendigen, Frischen – nach dem, was jeden Tag neu ist!
Ohne Zucker und Kalorien
Im höheren Alter verliert sich dann der menschliche Drang nach vielem Trinken. Die zwei bis drei Liter Flüssigkeit, die wir täglich für ein gesundes Leben brauchen, sind dann oft schwierig aufzunehmen. Ganz ähnlich ergeht es dem langjährigen Christen. Die Nahrungsaufnahme ist ermüdend. Er kennt das Wort und hat sich an die christlichen Abläufe gewöhnt – manchmal sogar an ein Fast-Food-Christentum mit schnellen Happen ohne viel Gehalt. Wenn wir unseren Durst jedoch mit dem lebendigen Wasser stillen, kommen wir in den Genuss von Mineralien aus Gottes Heiligtum. Viele Getränke, die wir heute trinken können, haben ungute Beigaben: Viele enthalten zu viel Zucker, oftmals auch zu viele Kalorien und trinkt man das Stadtwasser aus dem Hahn, nimmt man mitunter Antibiotika auf, die in der Kläranlage nicht restlos ausgefiltert werden konnten. Deshalb ist es wichtig, Wasser aus der Quelle zu trinken, im übertragenem Sinn Wasser aus der Quelle des Lebens.
Deinen Durst kannst du nicht mit Infos aus den Medien, mit Weiterbildung oder Entspannungstechniken stillen. Die Esoterik wiederum bedient sich bloß bei Nachahmungen der Quellenerfahrung und führt zu einer falschen Abhängigkeit. Jesus ist die Quelle des Lebens. Er sagt: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6).
Kein Wasser von gestern
Wir finden die Quelle des Lebens da, wo immer wir persönlich Jesus begegnen. Predigten und Andachten, christliche Bücher und Zeitschriften führen dich zur Quelle, sind aber nicht selbst die Quelle des Lebens, sondern im Vergleich gutes Flaschenwasser. Daher reicht es nicht, wahllos Massen von geistlichem Input aufzunehmen. Um aus der Quelle des Lebens zu trinken, müssen wir uns persönlich, als Durstige, dorthin aufmachen. Geben wir uns nicht mit einem geistlichen Wort zufrieden, das wir irgendwo hören oder überfliegen, sondern begeben wir uns selbst zur Quelle mit dem original lebendigen Wasser! Treten wir mit unserem Durst vor Gott und öffnen wir ihm unser Herz.
Bei unseren Israelreisen besuchen wir öfter eine Quelle in der Wüste. Die Busse halten etwa einen Kilometer vorher und alle Reisenden steigen aus. Es ist ein wahres Erlebnis, zu Fuß zu dieser Quelle zu gehen. Je näher man ihr kommt, desto grüner wird die Landschaft in der heißen Sonne. Am Wegesrand stehen immer mehr Bäume, die Schatten spenden. Die Luft verändert sich und man kann das Wasser riechen, obwohl man es noch nicht sieht.
Dann kommen die ersten Pfützen, die anfangs grün sind von Algen. Je näher man dann dem Wasserfall der Quelle kommt, desto sauberer wird das Wasser. Nun gilt es, die letzten Meter zur Quelle zurückzulegen. Es ist ein schmaler Pfad, über den jeweils nur ein Mensch gehen kann. Linker Hand ragt steil die senkrechte Felswand auf. Rechts liegt ein See, der gespeist ist von der Quelle. Und dann ist man angekommen: Nun steht man in einer Frische aus vernebeltem Wasser. Von der Wüstenhitze der Gegend verspürt man überhaupt nichts mehr. Schon die Frische der mit Wasser durchtränkten Luft stillt einen Teil des Durstes. Man kann von dem Wasser so viel trinken, wie man will – herrlich!
Die Touristen, die etwa hundert Meter von der Quelle entfernt lautstark ihren Spaß haben, hört man hier gar nicht mehr: Das Rauschen des Wassers macht seine eigene Musik. Ich las einmal, dass kein Tropfen, der auf die Wasseroberfläche trifft, gleich klingt. In der Musik der Schöpfung gibt es keine Wiederholung!
Kein Tetra Pak
Und auch an der Quelle des Lebens gibt es keine Wiederholungen. Du bekommst nicht das Wasser von gestern oder dasselbe, das ein anderer gerade getrunken hat. Gott schenkt dir das Wasser des Lebens für genau diesen Moment deines Lebens, in genau der Situation, in der du dich gerade befindest. Es enthält genau die Nährstoffe und Mineralien, die du gerade brauchst. Er schenkt dir die Wohltat der Erfrischung in deinem Trubel. Mich fasziniert, dass wir an der Quelle keine Gruppenspeisung bekommen. Er schenkt uns sein Wasser individuell, ganz speziell, nur für uns. Kein anderer bekommt dasselbe Wasser mit demselben Mikrokosmos, sondern mit einem Inhalt, der genau zu unserer Lebenssituation passt. Kein anderer hört denselben Klang an der Quelle. Er ist vom Himmel für dich und deine Situation für diesen Moment komponiert und gespielt! An der Quelle bekommen wir kein heiliges Wasser aus dem Tetra Pak.
Probier es aus
Alle pauschalen Ratschläge aus guten christlichen Büchern und Predigten führen zu pauschalen Ergebnissen. Sie sind eine gute Grundlage. Aber der Gott, der in der Bibel sagt, dass er die Anzahl deiner Haare kennt, möchte dir so gerne das bis ins kleinste Detail für dich abgestimmte lebendige Wasser geben! Das geschieht nur, wenn wir eine ganz persönliche Beziehung zu ihm aufbauen und er persönlich, ohne das Hinzutun von Menschen, zu uns reden kann. Dafür musst du nicht prophetisch begabt sein, sondern es reicht, wenn du mit deinem Durst und leeren Händen zu ihm gehst.
Du fragst: Wie komme ich zu der Quelle? Ähnlich, wie ich gerade diesen Weg auf unserer Reise beschrieben habe. Tritt heraus aus deinem Alltag, nimm dir Zeit – und sei sie noch so kurz. Geh allein zur Quelle, um sie zu erleben: die Melodie des lebendigen Wassers, die Frische und das Wasser, das deinen Durst stillt. Ich rate dir: Probiere es aus. Geh an einen Ort, an dem dich nichts stört oder ablenkt. Nimm dir die Zeit an der Quelle – eine Zeit der Erfrischung und Erneuerung, der Stärkung und der Korrektur, der Liebe und der Geborgenheit. Sie ist ein Stück Garten Eden – du und der Vater alleine! Du bekommst das Wasser des Lebens, das für dich reserviert ist und keinem anderen gehört.
Ich hoffe, dass ich dich so neugierig gemacht habe, an die Quelle zu gehen, dass du es kaum erwarten kannst, dir die Zeit zu nehmen und alleine aus dem Alltag zu treten und zur Quelle zu gehen. Ich weiß, dass sich alles dagegenstellen möchte. Es wird Hindernisse geben, wenn du dir diese Zeit nehmen möchtest. Bleib dran. Lass es die schönste Zeit in deinem Leben werden. Wenn du es einmal erlebt hast, dann plane gleich die nächste Qualitätszeit an der Quelle.
Daniel Müller ist Leiter des Missionswerks
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