
Mut in Zeiten der Dunkelheit
Finsternis hat die Kraft, uns zu lähmen. Doch als Christen gehen wir nicht allein durch diese Zeit. Gott ist an unserer Seite, und er will uns nicht nur hindurchführen, sondern Großes dabei bewirken.
Kriege, Krisen, Chaos. Wir leben in Zeiten der Dunkelheit, das ist unbestritten. Aber ist das etwas Neues? Wer sich ein bisschen für Geschichte interessiert, weiß, dass es Kriegen, Krisen und Chaos immer wieder gab. Und auch zu Zeiten der Bibel schrieb Jesaja: „Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften“ (Jesaja 60,2). Das Volk Israel hatte erlebt, wie Jerusalem zerstört wurde. Die Bevölkerung war nach Babylon verschleppt worden. Die politische Lage war instabil. Gleichzeitig herrschte eine geistliche Finsternis, die geprägt war von Götzendienst und Orientierungslosigkeit. Offen gesagt klingt das auch nicht besser als das, was wir heute erleben …
Es wird hell
Doch Jesaja hatte eine Prophetie von Gott erhalten und sagte zum Volk: „Über dir strahlt der Herr auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Trotz der Dunkelheit strahlt über der Welt ein Licht – denn Gott hat diese Welt nicht aufgegeben. Er hat Jesus gesandt, das Licht der Welt, der von sich sagt: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt“ (Johannes 12,46).
Weil Jesus in unserem Herzen ist, strahlt unser Licht in der Dunkelheit. Er spricht uns zu: „Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein“ (Matthäus 5,14). Wenn dein Licht noch nicht gesehen wird in dieser dunklen Welt, dann nimmt diesen Zuspruch für dich an. Jesus strahlt in dir und aus dir. Um dieses Licht leuchten zu lassen, braucht es Mut.
Mut ist Vertrauen
Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Entscheidung, Jesus trotz unserer Angst zu vertrauen und vorwärtszugehen. Mut ist die Erkenntnis, dass Furcht nicht das letzte Wort haben muss, sondern dass Gott größer und mit uns über Mauern springt. Jesus selbst hat gesagt: „In der Welt habt ihr Angst.“ Das ist so! Immer wieder gibt es Momente, in denen die Angst durchkommen will, etwa in Krisen, die unser Leben treffen. Doch Jesus hat auch gesagt: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16,33).
Am Kreuz hat Jesus Mut möglich gemacht, weil Gottes Auferstehungskraft auch uns Kraft verleiht. Mut ist ein Geschenk Gottes. Doch jedes Geschenk braucht auch einen, der sich beschenken lässt. Deshalb gehört zum Mut auch unsere Entscheidung dafür, das Geschenk anzunehmen und Gott zu vertrauen, statt die Furcht in uns überhand nehmen zu lassen.
Für uns heute gelten Mut und Furcht als Gegensätze. Aber es ist interessant, wie Paulus diesen Gegensatz beschreibt: „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7). Paulus füllt den Begriff Mut mit den Eigenschaften Kraft, Liebe und Besonnenheit: Gott stattet uns mit der geistlichen Kraft aus, die uns hilft, mutig voranzugehen. Er will uns mit einer Liebe beschenken, die unser Vertrauen stärkt und uns von lähmender Furcht befreit. Und seine Besonnenheit hilft uns, ruhig und überlegt statt ängstlich zu handeln.
Mut bedeutet aufzustehen
Mut bedeutet nicht, voller Selbstvertrauen loszupreschen. Sich auf die eigenen Fähigkeiten zu verlassen, ist häufig gar nicht das, was Gott segnet. Sondern wir dürfen ehrlich dazu stehen, dass Gottes Aufgaben und unsere Lebenssituation zu groß für unsere eigenen Fähigkeiten sind.
Auch für Josua galt das. Josua stand vor einer gewaltigen Aufgabe, die er sich nicht vorstellen konnte und sicher hatte er Furcht. Doch was sagte Gott zu ihm? „Sei mutig und stark; fürchte dich nicht und verzage nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir“ (Josua 1,9). Wenn du verzagen willst, dann erinnere dich daran, was Gott sagt: „Verzage nicht, denn der Herr, dein Gott ist mit dir.“ Fasse Mut, vertraue dem, der sagt: Fürchte dich nicht.
Mut bedeutet, trotz Fehlern immer wieder aufzustehen und loszugehen. Wir sehen das auch bei Petrus – er hat Jesus verleugnet, und Jesus hat ihm dabei in die Augen geschaut. Das hat Petrus bis ins Mark getroffen. Er hätte sagen können: „Jetzt habe ich versagt, mit mir kann man nichts anfangen.“ Doch Petrus hat Mut gefasst, ist aufgestanden, hat weitergemacht und das Evangelium verkündigt. Er hat alles hinter sich gelassen und hat den Blick nach vorne gerichtet. Vielleicht denkst du auch: Ich hab total versagt in meinem Leben. Dann sage ich dir: Gott sieht das anders. „Steh auf, werde licht!“ Bleibe nicht am Boden liegen.
Es gibt einen wunderbaren Vers, der so treffend ist: „Freut euch nur nicht zu früh, ihr Feinde! Wir liegen zwar am Boden, doch wir stehen wieder auf. Wir sitzen im Finstern, aber der Herr ist unser Licht“ (Micha 7,8). Ist das nicht so? Wir sitzen hier in dieser Welt im Finstern, aber der Herr ist unser Licht, und wenn uns die Schwierigkeiten überwältigen wollen, stehen wir wieder auf – weil derjenige an unserer Seite ist, der mächtiger ist als unsere Schwierigkeiten. In diesem Bibelvers steckt eine ganz schöne Portion Mut. Wir liegen manchmal am Boden, wenn wir nicht mehr weiterwissen. Aber sei mutig und steh wieder auf. Was hast du zu verlieren?
Außer der Furcht hat der Mut noch einen anderen Feind. Der Teufel möchte dich am liebsten am Boden halten, denn dort, im Finstern, hat er es ganz einfach mit dir und kann dich davon abhalten, deine Berufung zu leben. Indem er dich verunsichert oder dir alles Mögliche vor Augen führt und einflüstern will, wie schlimm es ist, versucht er deinen Mut zu schwächen und dich vom Weg der Kraft, Liebe und Besonnenheit abzubringen. Steh auf und schau aufs Licht – nicht auf die Selbstzweifel und Sorgen, die der Feind dir einreden will.
Mut erwartet Großes
Statt auf den Feind und unsere Furcht blicken wir auf Gott. Wir sind jeden Tag gefordert, mutig unseren Glauben zu leben. Sehen wir die Zustände in dieser Welt, fällt es uns manchmal schwer zu glauben. Wie soll alles noch werden in unserem Land? Wohin führt das Durcheinander, all die Meinungen, die sich gegenüberstehen? Doch in den trüben Wellen, die mal hierhin und mal dorthin rollen, haben wir Christen – Gott sei Dank! – einen Anker, an dem wir uns festhalten können. Einen Anker, der hält, egal, was passiert. Gottes Wort und seine Kraft sind nicht veränderbar.
Ich brauche euch nicht zu sagen, wie unsere Welt tickt und dass viele biblische Wahrheiten heute an Bedeutung verloren haben. Es braucht heute Mut zu sagen: „Ich habe Respekt vor dem Leben – in jeder Form!“ Es braucht Mut zu sagen: „Mein Wort gilt, man kann sich auf mich verlassen.“ Es braucht Mut zu sagen: „Nichts kann mir etwas anhaben, weil Gott mit mir ist.“
Mutiger Glaube richtet den Blick nicht auf die eigenen Grenzen, sondern auf die unbegrenzte Macht Gottes. Selbst in scheinbar aussichtslosen Situationen erinnert uns dieser Glaube daran, dass für Gott nichts unmöglich ist. Denn wie Jesus in Markus 9,23 sagt: „Alles ist möglich dem, der glaubt.“ Bitte Gott mutig um große Dinge und trau ihm zu, dass er sie möglich machen kann. Im Gegensatz zu einer Welt, die voller Angst und Misstrauen ist, die keine Hoffnung hat und alles schwarzsieht, dürfen wir auf Gottes Verheißungen vertrauen. Unser Glaube ist kein Spaziergang. Aber wir sehen das Licht und leben aus der Kraft Gottes.
Mutiges Vorbild
Wenn ich die Bibel aufschlage, lese ich von unzähligen Menschen, die Mut bewiesen haben. Menschen, die vorwärtsgegangen sind mit ihrem Leben, als Jesus ihnen begegnete. Vor ein paar Monaten waren wir in Griechenland und haben gesehen, was Paulus dort alles geleistet hat. Es ist erstaunlich zu sehen, was ein einzelner Mensch in der Kraft Gottes zustande bringt. Paulus war vorbereitet auf das, was Gott mit ihm vorhatte. Seine Kindheit, Ausbildung und Charakter wurden geschult, um Gottes Plan auszuführen. Er war gradlinig und in gewisser Weise stur in seinem Eifer und dachte, alles richtig zu machen. Es brauchte eine radikale Wende in seinem Leben und eine Begegnung mit Jesus, die ihn buchstäblich umhaute. Eine „normale Bekehrung“ reichte da nicht. Auch seine 180-Grad-Drehung erforderte Mut. Er hätte auch sagen können: „Nein, das geht nicht, was denken meine Pharisäer-Kollegen von mir? Ich werfe ja das ganze Weltbild der Schriftgelehrten um.“ Was für ein Mut, sich plötzlich gegen alles zu stellen! Die anderen verstanden ihn nicht mehr. Gott schickte ihn dann nach Griechenland, ein Land voller Magier und Götzen. Die Menschen kannten nichts anderes und waren aufgebracht und verhielten sich feindselig Paulus gegenüber. Er landete nicht nur einmal im Gefängnis und wurde verprügelt. Wie groß waren seine Weisheit und sein Mut, um mit Gottes Hilfe eine ganze Kultur umzudrehen. Wir lesen die Berichte jetzt so einfach in der Bibel – aber wie viele Ängste und Schmerzen stecken dahinter? Wie viel Entschlossenheit kostete Paulus immer wieder sein Dienst? Was für ein mutiges Leben!
Mutig leuchten
Nimm Gottes Geschenk an. Entscheide dich für den Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit. Tritt deiner Furcht entgegen mit Mut und wisse: Gott antwortet dir, wenn du mit ihm redest und ihn suchst. Du kannst etwas ausrichten in dieser dunklen Welt. Du kannst dein Umfeld beeinflussen. Lass dein Licht leuchten.
Isolde Müller, Missionswerk Karlsruhe
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