
Hoffnungsfestival in Karlsruhe
„Karlsruhe – Mittelpunkt der Hoffnung.“ Diese starke Überschrift setzte die Karlsruher Tageszeitung BNN über ihren Bericht zu unserem Hoffnungsfestival im Mai. Wer an diesem besonderen Wochenende durch die Karlsruher Innenstadt schlenderte, spürte sofort: Hier liegt etwas in der Luft. Zwischen bunten Lichtern, dem Duft von Streetfood und dem Klang von Live-Musik wurde der Schloss- und Marktplatz zum pulsierenden Treffpunkt für zehntausende Menschen aller Generationen.



Zu den Menschen
Begonnen hatte alles als gemeinsame Idee mit der missionarischen Initiative proChrist. Ursprünglich war eine Veranstaltung in der Schwarzwaldhalle angedacht. Doch der kulturverantwortliche Bürgermeister, ein gläubiger Katholik, hatte die Vision, das Festival dorthin zu bringen, wo die Menschen sind – mitten ins Herz von Karlsruhe.
Kein besserer Ort hätte gewählt werden können als der Marktplatz zwischen Rathaus und Stadtkirche, direkt an den U-Bahn-Haltestellen. Jeder Passant musste durch das Festival laufen und viele blieben stehen. Die Botschaft war hier nicht zu überhören – buchstäblich: Fünf Tage lang wurden Marktplatz und Schlossplatz zur Bühne für Musik, Interviews, Predigten, Gebet, Begegnungen und Ermutigung. Kostenlose Bratwürste, Getränke, Kaffee und Kuchen sorgten für eine herzliche Atmosphäre – jeder konnte freiwillig dafür spenden. Auf dem nahegelegenen Schlossplatz tobten Kinder beim Kistenklettern, im Menschenkicker und auf der Hüpfburg.



Das Wir bringt die Hoffnung
Nicht jeder kann in Karlsruhe den Marktplatz bespielen. Er ist für ausgewählte Veranstaltungen reserviert. Eine der Voraussetzungen: Nicht eine Organisation darf alleiniger Veranstalter sein, sondern viele müssen sich zusammenschließen. Und das wurde voll erfüllt: Rund 30 Kirchen und Gemeinden engagierten sich intensiv, darunter das ICF, die FEG, die Alive Church, das Missionswerk und viele andere. Diese Gemeinschaft trug auch den Großteil der Kosten.
Möglich wurde ein solches Projekt durch eine lange gemeinsame Geschichte: Seit dem Jahr 2000 treffen sich in Karlsruhe jede Woche donnerstagmorgens um 7 Uhr viele geistliche Leiter zum „Leiterfrühstück“ im Missionswerk Karlsruhe. Über die Jahre ist daraus eine tiefe Freundschaft gewachsen – zwischen Pastoren von Freikirchen, Leitern von Gemeinschaften und Pfarrern der Landeskirche. Diese langjährige Verbundenheit bildete die Grundlage für das Hoffnungsfestival – eine Initiative, wie es sie in dieser Form noch nie zuvor in Deutschland gegeben hat. Die Zusammenarbeit reichte weit: Auch mit dem Dekanat der evangelischen und katholischen Kirche bestehen gute Beziehungen. In der Stadtkirche, die sonst musikalisch anspruchsvolle Konzerte veranstaltet, fand ein Lobpreisabend statt.
»Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye beschrieb ihren Glauben als ihre größte Kraftquelle.«
Programm mit Herz und Tiefe
Ein Highlight des Festivals war die imposante Rundbühne mit einer umlaufenden LED-Wand – ein echter Hingucker, der viele einlud stehenzubleiben oder auf den Bänken Platz zu nehmen. Von der Bühne wurden echte Lebensgeschichten geteilt: Der Schauspieler Samuel Koch, der seit vielen Jahren im Rollstuhl sitzt, sprach offen über seine Hoffnung trotz schwerem Schicksal. Der Schweizer Theologe Andreas „Boppi“ Boppart erinnerte daran, wie wichtig es ist, seinen Wert aus der Liebe Gottes zu schöpfen – unabhängig von Leistung oder Meinung anderer. Resilienzcoach Stefan Schmid zeigte, wie Dankbarkeit hilft, den Alltag zu meistern. YouTuber Johannes Mickenbecker und Musikerin Judy Bailey machten Mut, nicht aufzugeben. Und Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye beschrieb, wie sie ihren Glauben als ihre größte Kraftquelle erlebt.
Das Bühnenprogramm war nicht nur live zu erleben, sondern wurde auch an 40 Orte gestreamt. Daneben gab es etliche aktive Angebote: Kleidertausch, Fahrradwerkstatt und ein Tauschzelt setzten starke Zeichen für Nachhaltigkeit. Dort wechselten nicht nur Bücher und Kleidung die Besitzer, sondern man gab auch Ermutigungen, Geschichten und Glauben weiter. Auch im Cafézelt herrschte bei Cappuccino und selbstgebackenem Kuchen ein fröhlicher Austausch.
Hoffnungspavillons
Ein zentrales Element des Festivals waren die Hoffnungspavillons: Hier suchten viele Menschen das persönliche Gespräch, stellten Fragen über den Glauben, ließen für sich beten oder trafen eine Entscheidung für ein neues Leben mit Jesus. Unser Pastor Thomas Inhoff leitete diesen Bereich gemeinsam mit einem starken Team, das für alle da war, die mehr wollten als nur zuhören. Diese Begegnungen wurden für viele zu einem Wendepunkt.
»In den Hoffnungspavillons suchten viele das Gespräch und ließen für sich beten.«
Ein bewegender Moment für mich war am Donnerstagabend vor Beginn das gemeinsame Gebet der Mitarbeitenden. Freies Gebet, wie man es aus lebendigen Gemeinden kennt, erfüllte das Zelt auf dem Schlossplatz. Über 1.000 Ehrenamtliche waren voller Vorfreude und Einsatz dabei – es war ein echtes Miteinander. Jeder fühlte sich Teil dieses großen Wir. Unsere Hausmeister waren beim Auf- und Abbau dabei, mein Schwager und Schwester sorgten für die Verpflegung und unsere Fahrzeuge dienten für die Versorgung. Wir haben uns mit Herz, Hand und Finanzen eingebracht. Für Isolde und mich war es ein Bad in der Menge – viele kannten uns aus TV und YouTube und freuten sich, uns nun live zu begegnen.
Wir durften auch unsere internationale Sozialarbeit auf der großen Bühne vorstellen, besonders unser Engagement in Israel. Auf 58 Kindergartentafeln in Israel steht „Karlsruhe“ – ein Ausdruck gelebter Solidarität. Karlsruhe darf ein Segen sein – in Israel, Südafrika, Indien und nun auch im eigenen Herzen.


Da wir jeden Sonntag unseren Gottesdienst streamen, haben wir am Sonntagvormittag die Veranstaltung vom Marktplatz direkt in unser Inspiration Center übertragen und von dort live ausgestrahlt. Die Resonanz war überwältigend: Über 4.000 Menschen verfolgten den Gottesdienst in unserem Livestream – viele von ihnen tief berührt. Im Inspiration Center selbst war die Atmosphäre greifbar: Besucher weinten vor Ergriffenheit, als Sibylle Beck, Pastorin im ICF, eindrucksvoll über das Thema Versöhnung predigte.
»Möge so ein Festival regelmäßig stattfinden und immer mehr Menschen erfassen.«
Fest des Himmels
Fünf intensive Tage gingen ohne Zwischenfälle vorbei. Ein Vertreter der Stadt meinte: „Um so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, bräuchte die Stadt Karlsruhe drei Jahre.“ Für uns war es wie ein Fest des Himmels mitten unter uns. Die Herrlichkeit Gottes lag über dem Platz. Die Hoffnung, die an diesen Tagen spürbar war, wird weitergetragen – als Einladung, sie im Alltag lebendig zu halten. Das Hoffnungsfestival geht weiter. Und unser Wunsch ist klar: Möge so ein Festival regelmäßig stattfinden und immer mehr Menschen erfassen. Ein starkes Wir hat Hoffnung lebendig gemacht – mitten in Karlsruhe. Und der Funke ist längst übergesprungen.
Daniel Müller, Leiter des Missionswerk Karlsruhe