YouTube

Hinweis: Eingebettetes YouTube-Video

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.

Video laden

Live aus Karlsruhe

Gottesdienst

Jetzt anschauen

Jesus ohne Kompromisse

Was wir von Paulus lernen können

»Wir aber predigen Christus als gekreuzigt – den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit.« – 1. Korinther 1,23

Als wir im Mai zum zweiten Mal mit einer Gruppe durch Griechenland reisten, wurde mir auf ganz neue Weise bewusst, wie vielseitig Paulus war. Bei seiner direkten und überraschenden Begegnung mit Jesus auf dem Weg nach Damaskus war er von Jesus gleich für seinen Dienst ausgestattet worden. Paulus hatte kein religiöses Schema für seinen Glauben und sein Wirken, das er starr anwendete. Sondern er ließ sich vom Heiligen Geist führen und begegnete jeder Gesellschaftsschicht auf Augenhöhe.

Ob Römerin, Philosoph, Händler oder Priester – Paulus sprach die Sprache der Menschen. Er verstand ihre Kultur, ihre Sehnsucht, ihre Fragen. Und genau da holte er sie ab, um ihnen den lebendigen Jesus vorzustellen. Nicht angepasst, sondern durchdrungen von Wahrheit und Liebe. Diese geistliche Flexibilität verbunden mit Klarheit ist es, was uns heute herausfordert und Hoffnung schenkt: Auch wir heute können den Menschen Jesus zeigen – nicht aus einem Muster, sondern aus einer echter Beziehung heraus.

Paulus' Geheimnis

Die Welt ist voller Sinnsuche und Identitätsfragen. Damals wie heute glaubten Menschen an alles – außer an den einen wahren Gott. Die Griechen verehrten über 6.000 Götter. Heute heißen sie nicht mehr Apollon, Hermes oder Dionysos, sondern Karriere, Konsum, Selbstverwirklichung, Sex, Erfolg, Technik, Wohlstand oder Influencer. Doch genau wie damals ist die Sehnsucht hinter diesen Götzen dieselbe: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Gibt es mehr? Paulus hatte die Antwort – und den Mut, sie inmitten einer verwirrten Welt zu verkünden: Jesus Christus, der auferstandene Sohn Gottes.

Was Paulus so außergewöhnlich machte, war nicht seine Rhetorik, nicht seine Bildung, nicht sein Eifer allein. Es war seine Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, die in Apostelgeschichte 9 geschildert wird. Diese Erfahrung brannte sich wie Feuer in sein Innerstes. Alles, was ihm zuvor wertvoll erschienen war – seine Stellung als Pharisäer, sein Wissen, sein Stolz – erklärte er für „Dreck“, „damit ich Christus gewinne“ (Philipper 3,8). Paulus lebte aus einer täglichen, aktiven Beziehung zu Jesus heraus. Für ihn war der Glaube kein bloßes Konzept, sondern eine leidenschaftliche Nachfolge. Und genau das brauchen wir heute: Christen, die Jesus nicht nur kennen, sondern von ihm ergriffen sind.

Stationen der Vielfalt

Paulus reiste durch viele Städte. Er brachte nicht einfach eine fertige Predigt mit, die überall gleich klang. Er lebte, was er verkündete: ein Evangelium, das mitten ins Leben spricht. In jeder Stadt begegnet uns ein anderer Aspekt seines Dienstes, seiner Leidenschaft, seines Mutes. Seine Botschaft blieb dieselbe, aber sein Zugang war so vielfältig wie die Menschen, denen er begegnete. Schauen wir genauer hin: Was war das Besondere an den Orten, an denen Paulus wirkte?

Philippi

Die Kraft von Lobpreis

In Philippi begegnet uns Paulus als Mann des Glaubens inmitten von Widerstand. Er wird geschlagen, gefangen genommen, seine Füße in den Block gespannt (Apostelgeschichte 16). Doch statt zu jammern, betet er und singt Loblieder. Lobpreis mitten in der Finsternis – das ist gelebter Glaube! Was passiert nun? Die Erde bebt. Die Gefängnistüren öffnen sich. Ein Kerkermeister wird gerettet. Paulus beweist: Der Glaube ist stärker als jede Kette. Wo Anbetung Raum bekommt, wirkt Gottes Kraft. Das ist heute genauso wahr – gerade dann, wenn du dich in der Dunkelheit dieser Zeit befindest.

Beröa

Die Kraft des Wortes

In Beröa begegnet Paulus Menschen, die bereit sind zu prüfen, ob seine Worte wahr sind. „Sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift“ (Apostelgeschichte 17,11). Kein blindes Vertrauen, kein religiöser Automatismus, sondern eine ehrliche, suchende Haltung. Hier sehen wir eine weitere Qualität des Paulus: Er begegnet Menschen dort, wo sie stehen – mit dem Wort Gottes. Er zwingt niemanden, aber er lädt ein. Er ist kein geistlicher Überflieger, sondern ein Brückenbauer. Seine Verkündigung ist nicht dogmatisch, sondern geprägt von Wahrheit und Liebe.

»Es braucht Christen, die Jesus nicht nur kennen, sondern von ihm ergriffen sind.«

Delphi

Bei Orakeln

In Philippi trifft Paulus auf eine Wahrsagerin aus Delphi, dem Zentrum des Orakelkults. Angeblich spricht sie „durch göttliche Inspiration“. Doch Paulus durchschaut den geistlichen Missbrauch. „Im Namen Jesu Christi gebiete ich dir: Fahre aus von ihr!“ (Apostelgeschichte 16,18). Auch das ist Paulus: Er erkennt den geistlichen Kampf hinter den Kulissen. Er toleriert keine Mischung aus Wahrheit und Lüge. In dieser Welt, in der Spiritualität, Astrologie, Esoterik und selbst KI-Orakel immer mehr Raum einnehmen, brauchen wir Christen die Gabe der Unterscheidung und den Mut zur Klarheit.

Athen

Tief in der Kultur

Die Begegnung auf dem Areopag in Athen (Apostelgeschichte 17,16–34) zeigt Paulus auf eine ganz andere Weise: sensibel, weise, strategisch. Er beginnt mit einem Altar, den er gesehen hat, mit der Aufschrift: „Dem unbekannten Gott“. Von dort aus baut er eine Brücke und spricht die tiefsten Sehnsüchte der Athener an. Er sagt: „Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkündige ich euch“ (Apostelgeschichte 17,23). Kein Vorwurf, kein Schlag ins Gesicht, sondern eine Einladung, den wahren Gott kennenzulernen – den Schöpfer, der „nicht in Tempeln wohnt, die mit Händen gemacht sind“ (V. 24), sondern der uns ganz nah ist: „Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (V. 28). Wie Paulus hier auf Augenhöhe kommuniziert, ist beeindruckend. Er verachtet die Kultur nicht, aber er richtet sie neu aus – auf Christus. Können wir das auch in unserer heutigen Gesellschaft?

»Wo Anbetung Raum bekommt, wirkt Gottes Kraft.«

Korinth

Umgeben von Sünde

Korinth war ein Ort voller moralischer Verwirrung, bekannt für Tempelprostitution und religiösen Synkretismus. Hier hätte man leicht aufgeben können. Doch Paulus bleibt – „in Schwachheit, mit Furcht und Zittern“ (1. Korinther 2,3) – und predigt dennoch die klare Botschaft vom Kreuz: „Wir aber predigen Christus als gekreuzigt – den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit“ (1. Korinther 1,23). Was wir hier sehen, ist der Mut, die Wahrheit zu sagen – auch wenn sie aneckt. Paulus passt das Evangelium nie dem Zeitgeist an. Er bleibt kompromisslos in der Botschaft, aber liebevoll in der Beziehung. Auch heute leben wir in einer Zeit, die Gottes Maßstäbe ablehnt – und brauchen dieselbe Klarheit und Standhaftigkeit.

Heute ist Paulus-Zeit

Die griechischen Mythen lesen wir heute wie Märchen. Sie waren Versuche, das Unerklärliche zu erklären. Die beschriebenen Götter gab es nie. Und auch unsere heutigen Götzen – Karriere, Geld, digitale Selbstdarstellung, Fortschritt um jeden Preis – bieten keine wahre Rettung. Sie versprechen Freiheit und machen uns doch innerlich leer, getrieben und abhängig. Paulus zeigt uns eine Alternative: den lebendigen Gott, der durch Jesus Christus Mensch wurde, starb und auferstand. Nicht eine Theorie. Nicht ein „spirituelles Angebot“. Sondern Leben in Fülle. Eine echte Beziehung mit dem lebendigen Gott!

Wir leben nicht in einem atheistischen Zeitalter, sondern in einem neuen Götzenzeitalter – nur mit anderen Namen. Doch genau wie Paulus stehen wir mittendrin. Die gute Nachricht: Der eine Gott lebt – und er sendet dich. Jesus braucht heute keine perfekte Kirche, sondern leidenschaftliche Nachfolger, die wie Paulus sagen: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist Gottes Kraft zur Rettung“ (Römer 1,16). Sei mutig. Sei klar. Sei brennend. Es ist Zeit, in einer Welt voller Götter dem wahren Gott Raum zu geben – durch dein Leben.

Was wir von Paulus lernen können

1. Tiefe Begegnung mit Jesus. Keine Methode ersetzt eine echte Herzensbeziehung.

2. Unerschütterliche Identität. In jeder Stadt, in jeder Situation wusste Paulus: Ich bin gesandt.

3. Kulturelle Weisheit. Paulus kannte seine Zuhörer und sprach ihre Sprache.

4. Klarheit in der Botschaft. Das Kreuz war für ihn nicht verhandelbar.

5. Mut zur Konfrontation. Er nannte Götzen beim Namen – damals wie heute.

6. Glauben in der Tiefe. Paulus hat Gott nicht nur verkündet, sondern verkörpert.

Daniel Müller, Leiter des Missionswerk Karlsruhe

Ähnliche Beiträge

Schau dir auch unsere weiteren Beiträge zu diesem oder einem verwandten Thema an.
cross