Berufen ... und alles kommt anders

Daniel Müller ermutigt dich, Gottes Bauplan für dein Leben zu entdecken und gibt dir Tipps an die Hand ihn zu verstehen.

Im Römerbrief lesen wir diesen steilen Satz: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ (Römer 8,28). Meint Paulus das ernst? Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Besten? Alles? Nicht nur die guten Dinge, die geschehen? Alles soll zum Besten dienen?

Jeder von uns hat eine Berufung. Manche kennen sie nicht. Und manche kennen sie, glauben aber nicht, dass es ihre Berufung ist, weil sich ihre ganzen Umstände nicht wie die Autobahn zum Ziel der Berufung anfühlen. Alles wirkt eher wie „berufen zum Chaos“ …

Zwei Verse später schreibt Paulus im Römerbrief:

„Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.“

Römer 8,30

Ein Beispiel für diesen Weg finden wir in der Bibel, in 1. Mose 37. Josef war ein 17-jähriger Schafhirte, der Lieblingssohn seines Vaters unter 12 Brüdern. Eines Tages hatte er einen Traum: Die elf Garben seiner Brüder verneigten sich im Kreis vor seiner Garbe. Dass seine Brüder nicht begeistert von dem Traum waren, wäre untertrieben. Sein zweiter Traum machte es nicht besser: Sonne, Mond und elf Sterne verbeugten sich vor ihm. Für seine Brüder war es eine Kriegserklärung. Sie beabsichtigten ihn zu töten, verkauften ihn dann aber gewinnbringend als Sklave nach Ägypten. Dem Vater brachten sie sein buntes Gewand in Blut getränkt, um den Tod vorzutäuschen. 

Wenn jemand in seiner Berufung startet, kann es passieren, dass Menschen neidisch werden und die Berufung als tot erklären möchten, damit er nichts mehr anrichten kann.  

Alle Dinge sollen zum Besten dienen? 

Das bunte Gewand hatte Josef von seinem Vater Jakob bekommen. Wenn die Bibel von Kleidung spricht, gibt es einen Grund. Das Gewand stand für die Prophetie seines Urgroßvaters Abraham, dem Gott verheißen hatte, dass er der Vater vieler Nationen werden würde. Josefs Traum und seine Berufung bezogen sich auf die Erfüllung dieser Verheißung. Mit dem Gewand tränkten die Brüder unwissentlich Abrahams Prophetie in Blut. 

Alle Dinge sollen zum Besten dienen? 

Als berufener Herrscher über viele Nationen … war Josef nun Sklave! Aber nicht der Sklave von irgendwem, sondern von Potifar, einem Hofbeamten des Pharaos und Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache. Josef erwies sich als so tüchtiger Sklave, dass Potifar ihm große Verantwortung übertrug. Doch dann unternahm Potifars Frau den Versuch, Josef zu verführen. Zwar widerstand Josef ihr, aber Potifar glaubte der Lüge seiner Frau und Josef landete ungerechtfertigterweise hinter Gittern.

Alle Dinge sollen zum Besten dienen? 

Nun war er also ein Sklave im Gefängnis. Aber es saß wiederum nicht in irgendeinem Gefängnis, sondern im königlichen Gefängnis des Pharaos und Gott schenkte Josef auch als Gefangenem Gelingen und Josef bekam erneut viel Verantwortung. Als der Bäcker und der Mundschenk ebenfalls ins Gefängnis kamen und träumten, deutete Josef ihre Träume richtig. Zwei Jahre später hatte auch der Pharao zwei Träume, die aber niemand deuten konnte. Da erinnerte sich der Mundschenk an Josef im Gefängnis.

Josef deutete die Träume des Pharaos so, dass erst sieben Jahre Überfluss und dann sieben Hungerjahre kommen würden. Er machte Vorschläge, wie der Pharao für sein Land vorsorgen konnte. Der Pharao sagte: „In diesem Mann ist der Geist Gottes. So einen finden wir nicht noch einmal“ –und übertrug ihm die Verantwortung. Schließlich erfüllten sich auch Josefs Träume, als seine Brüder während der Hungersnot kamen und sich – ohne ihn zu erkennen –vor ihm als Verantwortlichem verbeugten. 

Alle Dinge sollen zum Besten dienen?

  • Hätte Josef keinen Traum erzählt – die Brüder hätten ihn nicht gehasst. 
  • Hätten sie ihn nicht verkauft – er wäre nicht zu Potifar gekommen.
  • Hätte Potifars Frau ihn durch ihre Lüge nicht ins Gefängnis gebracht – er wäre nicht in die Nähe des Pharaos gekommen.
  • Hätte er nicht die Träume der Gefängnisinsassen gedeutet – er wäre nicht zum Pharao gerufen worden.
  • Hätte er nicht auf Gott gehört – er hätte nicht Pharao den Traum deuten können, um Herrscher zu werden.

Alle Dinge sollen zum Besten dienen?

Wie sieht dein Berufungs-Weg aus? Berufen zum Chaos? Der Weg durch die schwierigen Lebenssituationen ist der Weg zur Erfüllung deiner Berufung! Josef brauchte den Weg seiner Erfahrungen, um ein guter Herrscher zu werden. Viele suchen sich den leichtesten Weg und landen nicht im Palast – also am Ziel ihrer Berufung. 

Paulus formuliert im Römerbrief:

„Aber trotz all dem tragen wir einen überwältigenden Sieg davon durch Christus, der uns geliebt hat.“

Römer 8,37

Keiner mag den Kampf – aber ohne Kampf gibt es kein Sieg. Gott macht aus Asche Schönheit! In Gottes Bauanleitung bist du noch nicht beim letzten Kapitel angekommen.

Alle Dinge sollen zum Besten dienen?

Wenn ich nicht in der Schule versagt hätte, wäre ich nicht Maschinenbauer geworden. Wenn nicht mein Vater seine Baufirma verkauft hätte, hätte ich keine Steuerausbildung gemacht. Wen ich nicht im Missionswerk als Schüler geholfen hätte, wären mir nicht drei Jahre Studienzeit geschenkt worden. Wenn ich nicht die vielen Täler der Verleumdung durchgemacht hätte, würde ich heute nicht gemäß meiner Berufung leben. Und das Ziel ist noch nicht erreicht!

Alle Dinge sollen zum Besten dienen?

Schreibe einmal die Lebensabschnitte auf dem Weg in deiner Berufung auf. Kannst du Gottes Bauplan dahinter erkennen? Für die nützlichsten Produkte wie beispielsweise Arzneimittel sind viele Prüfungen notwendig! Gott hat die Zeit geschaffen und er bestimmt die Zeit, in der das geschieht, was in seiner Bauanleitung steht. Lebst du gemäß deiner Berufung oder versuchst du deinen eigenen Bauplan zu verwirklichen?

Erinnere dich immer daran: Bevor du ein Problem hast, hat Gott schon die Lösung. Bevor du im Bauch deiner Mutter geformt wurdest, kannte dich Gott!

Daniel Müller, Missionswerk Karlsruhe

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