Beten, bis es Kaffee gibt

25 Jahre Gebetsnächte im Missionswerk Karlsruhe. Erfahre, welche Geschichte dahintersteckt und lass dich anstecken, auch zu kommen!

Ein Artikel von Daniel Müller

Die Gebetsnächte sind unsere wichtigsten Veranstaltungen im Missionswerk, seit einem Besuch in Korea vor 25 Jahren: Zimmer und Essen waren karg, aber die Gebetserfahrungen überwältigend!

1991 flog ich mit meiner Frau Isolde nach Korea zur Gemeinde von Dr. Cho. Es war das jährliche Treffen des Gemeindegründungswerks „Church Grows International“ (CGI), bei der mein Vater mit vielen namhaften charismatischen Leitern aus der ganzen Welt Mitglied war. Es war die Zeit, in der die ganze Welt nach Korea blickte, weil Gott dort durch Gebet so gegenwärtig war wie kaum woanders. Hunderttausende Menschen trafen sich im Olympiastadion, um Gebets-Rallyes zu feiern.

Einige Jahre zuvor hatte mein Vater Gott dort auf eine Weise erlebt, dass daraus das Missionswerk als Frucht hervorging. Als wir bei unserem Aufenthalt ständig mit dem VIP-Bus der Starpastoren herumgefahren wurden, beschlossen Isolde und ich, uns 24 Stunden von der Gruppe zu entfernen und stattdessen mit dem Gebetsbergbus auf den Gebetsberg zu fahren. Ein Bunkergelände für das Gebet.

Als wir dort ankamen, wurden wir zuerst von einer Beerdigung überrascht, bei der man rhythmische Lobpreislieder sang und sich freute, dass es wieder einer in die ewige Heimat geschafft hat. Wir gingen zur Rezeption, um für die Nacht ein Zimmer zu buchen. Das kostete zwei Dollar. Für einen Raum auf dem Bunkergelände, das direkt an der Grenze zu Nordkorea liegt: Zwei Stockbetten mit einem Gang von etwa 50 Zentimetern dazwischen und einem Waschbecken. Es konnte immer nur einer im Zimmer stehen, der andere musste aufs Bett.

Dann gingen wir zur Cafeteria, wo man uns einen koreanischen Eintopf präsentierte, der einem das Fasten leicht machte. Wir kauften ein Reisbrot, das wir nach einem Bissen verschenkten. Anschließend ging es in die Gebetsräume, die in jeweils unterschiedlicher Größe bis zu 10.000 Menschen Platz boten. Es gab keine Stühle, aber viel Mitleid der Koreaner für die langen Beine der Deutschen. Bis ungefähr Mitternacht blieben wir in unterschiedlichen Haltungen mit den Koreanern im Gebet. Nachts wachten wir ab und zu auf und hörten aus den Gebetsbunkern heraus betende Menschen zu Gott schreien. Manche gingen mit der Ansage auf den Berg: „Ich bleibe dort, bis mein Gebet erhört ist.“

Auf einmal riss uns eine heftig läutende Glocke aus dem Schlaf. Ich schaute auf die Uhr: 5 Uhr – Start zum gemeinsamen Gebet. Recht schnell waren wir in Richtung Cafeteria unterwegs, um uns einen Kaffee zu holen, bevor wir in die Gebetsräume gingen. Ein netter Koreaner mit weißen Handschuhen sagte: „Erst beten, dann Kaffee.“ Unzählige Taxis standen vor der Gebetsbergkirche. Geschäftsleute waren gekommen, um vor ihrem Job noch zum Beten zu gehen. Bis zum Mittag blieben wir in dieser koreanischen Gebetsgemeinschaft. Der Geist Gottes war für uns zu spüren, obwohl wir die Worte nicht verstanden, weil alles auf Koreanisch war.

Mittags kamen dann die VIP-Pastoren mit ihren Fotoapparaten, um das Geschehen dort und die Koreaner zu fotografieren. Einige der Pastoren waren dafür eingeteilt, die Veranstaltung in der 10.000-Besucher-Kirche zu leiten. Nach der Predigt hieß es: Alle Pastoren beten jetzt für die Koreaner, die mit dem Heiligen Geist erfüllt werden möchten. Auch ich wurde eingeteilt. Ich suchte mir eine ruhige Ecke aus. Als ich mit dem ersten Koreaner betete, fiel schon beim Handauflegen der Heilige Geist. Es war, als hätten meine Hände Strom. Es war Herrlichkeit pur.

Erst Skepsis, dann Wunder

Isolde und ich waren so begeistert und gesegnet von den hingegebenen Menschen, die dort beteten, dass wir den starken Eindruck hatten, wir sollten Gebetsnächte in Karlsruhe anfangen. Wir kamen heim und erzählten brennend, was wir gehört und erlebt hatten. Als wir dann mit den Gebetsnächten begannen, wollten alle auch diese Ergebnisse sehen, von denen wir erzählten – aber niemand wollte etwas dafür tun. So hörten wir oft die Ausrede: „Das ist eine andere Kultur – das ist nichts für Deutsche.“ In dem damals neu fertiggestellten Lobpreispavillon hatten wir dann die erste Gebetsnacht. Es hagelte Entschuldigungen, weshalb man nicht kommen könne, aber es sei eine gute Idee.

Die Nacht kam und etwa 30 Beter waren da, die meisten nicht aus unserer Gemeinde. Es waren Suchende und Beter. Gottes Herrlichkeit war so stark, dass in dieser Nacht Menschen berührt wurden. Die Berichte und Zeugnisse einer jeden Gebetsnacht war die beste Werbung für die nächste. Die Besucherzahlen stiegen bis auf etwa 3.000 Anwesende mit Übertragung und etwa 12.000 im Livestream. Als die Johanneskapelle zu klein wurde, zogen wir mit 1.000 Betern gleich um in die neu fertiggestellte Christus-Kathedrale. Zu dieser Veranstaltung kam dann auch mein Vater zum ersten Mal. Er machte das, was er am besten konnte – eine Evangelisationsveranstaltung daraus. Gott schenkte uns Weisheit, wie wir in den Folgejahren Gebet und Evangelisation miteinander verbinden konnten.

Heute sind die Gebetsnächte unsere wichtigsten Veranstaltungen im Missionswerk und sie dauern immer noch von 22 Uhr bis etwa 5 Uhr morgens. Unzählige Menschen haben ihre Lösung für eine persönliche Situation mit nach Hause genommen und eine engere Beziehung mit Gott begonnen. Tausende von Gebetserhörung erlebten wir in diesen Jahren mit teils spektakulären Heilungen, Befreiungen und Veränderungen im Leben der Beter.

Während dieser 25 Jahre hat sich viel verändert, der Lobpreis hat sich über die Jahre gewandelt, aber die Gegenwart Gottes – seine Herrlichkeit – zu erleben, ist immer noch das Ziel jeder Veranstaltung.

Gelernt allezeit zu beten

Als wir aus Korea zurückkamen, wollten wir Korea kopieren. Es hieß dort: Fünf Stunden betet ein Pastor täglich und drei Stunden ein normaler Christ. Ich dachte, wenn wir das auch so machen, sehen wir dieselben Resultate. Doch Isolde und ich durften lernen, was es heißt: „Betet allezeit“ – nämlich nicht nur in Gebetsveranstaltungen zu beten, sondern im alltäglichen Leben. Gebet ist ein Hinzutreten in eine „Herz zu Herz“-Beziehung mit Gott. Die kann man nachts erleben, wenn man aufwacht, sowie den ganzen Tag hindurch. Es muss nicht immer „Augen zu und Händefalten bei der richtigen Anbetungsmusik“ sein. Das hat natürlich genauso seine Berechtigung – ohne Stille können wir schlecht hören, was Gott zu sagen hat. Isolde und ich haben viele Zwölf-Stunden-Tage. Wenn wir dann nach Hause kommen, sind wir nicht in einer Anbetungsstimmung – doch wir haben dann bereits etliche Gebetskämpfe während des Tages in unserem Inneren durchgerungen. Ich selbst rede gerne mit dem, der in mir lebt: dem Heiligen Geist. Es ist so schön, wenn man sich nicht alleine fühlt, auch wenn niemand sichtbar da ist!

Seit Januar 2017 erleben wir Gebetserhörung in einer neuen Leichtigkeit. Wir beten und die Leute kommen oft noch am gleichen Tag und erzählen, dass Gott eingegriffen hat. Wie oft standen wir vorher Menschen gegenüber, denen wir gerne geholfen hätten, uns aber die Last der anderen zu erdrücken begann. Wir mussten lernen, dass wir nur Kanäle und Werkzeuge in Gottes Hand sind. Wir dürfen ihm alles zutrauen und glauben, dass Gewaltiges geschieht. Wie ein Hubschrauber auf einer Landefläche, sind wir diejenigen, die Gottes Herrlichkeit Raum geben dürfen. Wenn die Herrlichkeit da ist, darf ein jeder empfangen und sich wohlfühlen in der Atmosphäre der Gegenwart Gottes. Sich Zeit für Gott zu nehmen, zahlt sich aus

Am Karfreitag ist es wieder so weit! Ich möchte nicht werben mit „Zeichen und Wundern, die geschehen“, sondern möchte sagen: Kommt mit uns eine Nacht lang in seine Herrlichkeit! Das ist „wie im Himmel so auf Erden“! Da sind Zeichen  und Wunder inbegriffen – aber noch wichtiger ist das Hineintauchen in die Arme unseres Vaters.

Es geht nicht darum, von Menschen oder einer Veranstaltung etwas zu erwarten, sondern dem Vater persönlich zu begegnen. Sich Zeit für Gott nehmen in der Gebetsnacht – das zahlt sich aus. Gebet verändert und in der Gemeinschaft mit anderen fällt es uns leichter zu beten und Gott zu genießen. Komm an diesem Tag, Karfreitag, an dem Christen an das Kreuz und seinen Sieg denken – und empfange deinen persönlichen Teil aus diesem Sieg! Unmögliches wurde durch diesen Sieg möglich, denn: „Alles ist möglich, dem der da glaubt.“ Die schönste Aufgabe für Isolde und mich ist es, Menschen in Gottes Gegenwart hineinzuführen.

 

Ähnliche Beiträge

Schau dir auch unsere weiteren Beiträge zu diesem oder einem verwandten Thema an.

Fussbruch geheilt

Ich hatte um Gebetsunterstützung gebeten, weil mein Fußbruch wegen Osteoporose nur sehr, sehr langsam heilen wollte. Durch das Gebet hat Gott jetzt Heilung geschenkt. Ihm sei die Ehre. Er ist der beste Arzt.

Ganze Gebetserhörung lesen

Neue Lehrstelle

Im Oktober 2020 schickte ich ein Gebetsanliegen für unseren Sohn, der sich in seiner frisch begonnenen Lehre nicht wohlfühlte. Anfang November löste er das Lehrverhältnis auf und konnte ohne Unterbrechung in einer Firma in unserer Nähe eine andere Lehre beginnen, die ihm Freude macht. Er ist bereits fest eingestellt. Danke für Ihre Gebete und Ihren wunderbaren Dienst! Danke, Gott, für seine Führung!

Ganze Gebetserhörung lesen

Krebs (Carzinom) verschwunden

Ich möchte mich bei Daniel und Isolde und allen, die für mein Anliegen Krebs (Carzinom) gebetet haben, bedanken. Die Gebete wurden erhört! Ich hatte eine Untersuchung und mein Krebs (Carzinom) ist weg! Preis den Herrn!

Ganze Gebetserhörung lesen

Normaler Puls

Letzten Sonntag bat ich um Gebetsunterstützung für den Mann meiner Freundin, der zwei Tage vorher wegen Herzproblemen ins Krankenhaus musste. Sonntags war der Puls wieder normal. Weitere Untersuchungen wurden vorgenommen. Kein Befund – er wurde heute entlassen! Preist den Herrn und danke für euer Gebet.

Ganze Gebetserhörung lesen

Dankbar für den Dienst des Missionswerkes

An dieser Stelle will ich mich bei Euch sehr herzlich bedanken, für die von Euch immer wieder sehr erbaulichen und tröstenden Worte, die Ihr in den Schreiben an mich immer wieder findet. Immer wieder werde ich sehr ergriffen von den gefundenen Worten, der Anteilnahme und den Worten aus der Bibel. Schon des Öfteren habe ich mich mit meinem Anliegen und der Bitte um Gebet an Euch gewandt, werde das auch immer wieder tun, bis ich die Herstellung meines Körpers mit meinen Augen zu Ehre Gottes sehen werde, aus der Gnade Gottes und durch seinen Geist wird es geschehen. Hatte im Juni 2014 einen Verkehrsunfall, bin auf dem Rücken gelandet und erlitt eine Rückenmarksverletzung, Wirbelbrüche, Bandscheibenschaden und Rückenmarkquetschung. Seitdem sitze ich im Rollstuhl, aber ich durfte/darf weiter leben und arbeiten, täglich bin ich getragen vom Herrn. Gott hat mich zu sich gezogen und ich durfte und konnte mich vertrauensvoll an ihn wenden, mein Leben aufräumen, um für den Herrn Jesus Christus zu leben, zum Zeugnis für ihn. Bin unserem großen Gott und Retter sehr dankbar und freue mich als Kind Gottes über meine Errettung, seine Gnade und Liebe. Für alle Eure Gebete meines Anliegens danke ich Euch sehr.

Ganze Gebetserhörung lesen

Keine Chemo mehr

Anfang des Sommers bat ich um Gebet für eine liebe Bekannte, die eine schwere Diagnose bekam: seltener Blutkrebs. Sie brauchte acht Blutkonserven und Chemo. Jetzt sind die Blutwerte viel besser und sie braucht keine Chemo mehr. Die Ärztin hat die Hände hochgerissen und sie dann umarmt. So wollen wir jetzt auch die Hände zum Himmel hoch erheben und Danke sagen dem Herrn und auch euch für eure Gebetsunterstützung.

Ganze Gebetserhörung lesen

Heilung von Schuppenflechte

Im November nach dem Frauenfrühstück haben Sie lieber Herr Müller mit mir zusammen für einen Arbeitskollegen gebetet, der Schuppenflechte hatte. Ich fasse es noch nicht, bereits nach einem Gebet trat der Heilungsprozess ein. Nach und nach fielen die Schuppen ab, die Haut rötete sich und jetzt ist sie ganz normal. Der junge Mann weiß nicht, dass wir für ihn gebetet haben. Danke Herr Müller, Sie sind so stark mit unserem Herrn an der Spitze!

Ganze Gebetserhörung lesen

Schmerzfrei laufen

Meine Frau hatte Anfang April 2020 eine komplizierte Hüftprothesen-Fraktur nach einem Sturz. Nach fünf Wochen Reha war noch kein schmerzfreies Laufen möglich. Wir danken Gott, dass er auch mit euren Gebeten nach vielen Monaten jetzt schmerzfreies Laufen möglich gemacht hat.

Ganze Gebetserhörung lesen

Glücklich

Alle meine körperlichen Beschwerden sind geheilt. Ich bin glücklich. Danke.

Ganze Gebetserhörung lesen

Befreiung von Süchten

Vor sechs Jahren habe ich das Missionswerk kennengelernt. Ich bat um Gebetsunterstützung. Mein Sohn ist Polytoxikomane, mehrfachsüchtig (Alkohol, Drogen, Substanzen). Wenn er zu Besuch kam, habe ich ihm von Jesus und von Gott erzählt. Er nahm es an und wir beteten gemeinsam. Vor 2 ½ Jahren hat mein Sohn nun Jesus sein Leben übergeben. Gott hat etwas Unglaubliches in unserem Leben getan. Mein Sohn ist jetzt schon seit dieser Zeit abstinent und suchtfrei. Gott hat sein Leben verändert. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ganze Gebetserhörung lesen
cross