Freude, die bleibt
Gerade in den Sommermonaten musste ich meine Pflanzen zu Hause regelmäßig düngen. Sie brauchen Nährstoffe wie Mineralien und Stickstoff, damit sie lebendig bleiben und wachsen und Blüten treiben. Manchmal wünschten wir uns einen solchen Dünger auch für unser geistliches Leben, damit die Freude wächst und blüht. Denn nicht jeden Tag ist uns zum Freuen zumute. Du denkst vielleicht: Worüber soll ich mich freuen? Es geht mir schlecht, ich habe Probleme und alles läuft schief. Die Freude, an die du dabei denkst, entsteht aus unseren Umständen und unseren Emotionen. Mal freuen wir uns, mal sind wir betrübt – je nachdem, was uns gerade begegnet.
In der Bibel lesen wir von einer anderen Freude: „Lasst den Mut nicht sinken“, heißt es in Nehemia 8,10, „denn die Freude am Herrn gibt euch Kraft!“ Das ist nicht die Freude an dem, was du besitzt oder die Freude, wenn’s dir gut geht. Diese Freude ist keine momentane Gefühlswallung, die im nächsten Moment wieder weg ist. Sie lässt sich in unserem Herzen nieder und bleibt! Egal, wie deine äußeren Umstände sind – diese Freude bleibt in deinem Herzen.
Gottes Wort düngt
Die Freude zählt zur „Frucht des Geistes“. Und Früchte müssen wachsen. Wer jetzt im Frühherbst einen Apfelbaum oder Himbeerstrauch pflanzt, gibt am besten reifen Kompost als Dünger hinzu. Für unsere Freude ist der beste Dünger das Evangelium – die „frohe Botschaft“! In Johannes 15,11 erklärt Jesus seinen Jüngern:
„Das alles sage ich euch, damit meine Freude euch ganz erfüllt und eure Freude dadurch vollkommen wird.“
Was Jesus sagt und lehrt, führt zur Freude. Wenn wir das Wort Gottes aufnehmen, kommt Freude in unser Leben und es verändert uns. Wir sehen viele Dinge mit anderen Augen. Kürzlich kaufte ich Dünger für unsere Pflanzen. Auf der Packung war zu lesen: „Sofort wirksamer Volldünger“. Die Bibel zu lesen, in Gottes Wort einzutauchen, ist ein solcher „sofort wirksamer Volldünger“ für unser geistliches Leben!
Kein Wunder, dass der Teufel so sehr darauf bedacht ist, uns das Wort zu stehlen. Er will uns immer abhalten, die Bibel zu lesen, in den Gottesdienst zu gehen oder uns Zeit für das Gebet zu nehmen. Zu gern flüstert er uns ein: „Du hast keine Zeit dafür!“ Sobald Gottes Wort in unserem Leben wurzelt, sind wir eine Gefahr für ihn.
Jesus erzählt einmal das Gleichnis vom Sämann, der Saat auf seinen Acker streut, die auf vier verschiedene Arten von Boden fällt – so wie Gottes Wort in das Herz von Menschen. Bei manchen Menschen „kommt der Teufel und reißt die Saat aus ihrem Herzen“, erklärt Jesus. Was ist in dein Herz gesät? Lass dir diese Freude nicht rauben! Andere Körner fallen auf felsigen Boden, wo sie nicht anwachsen können, so wie das Wort Gottes bei manchen Menschen:
„Ihr Glaube hat keine starken Wurzeln und deshalb keinen Bestand. Wenn solche Menschen wegen ihres Glaubens in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich gleich wieder davon ab“ (Matthäus 13,18 – 23).
Gottes Botschaft der Freude muss in unserem geistlichen Leben wurzeln, damit die Freude wachsen kann. Wenn wir keine Wurzeln entwickeln, verlieren wir die Freude immer wieder – und das macht das Platz für Verdruss. Wir brauchen diesen „Freudendünger“ in Form von Gottes Wort jeden Tag, sonst kann in unserem Leben nichts blühen. Eine Hilfe dafür ist zum Beispiel unser Bibelleseplan „Lebe voller Freude“, den du unter YouVersion im Internet oder in der Youversion-App finden kannst. Such bei „Leseplänen“ einfach nach „Missionswerk“.
In Schwierigkeiten
Paulus schreibt im Thessalonicherbrief: Ihr habt „das Wort trotz viel Bedrängnis mit Freude des Heiligen Geistes aufgenommen, so dass ihr (...) zu Vorbildern geworden seid“ (1. Thessalonicher 1,6-7). Trotz Verfolgung konnte Gottes Botschaft im Leben der Thessalonicher wurzeln – weil sie die „Freude des Heiligen Geistes“ hatten. Wir lesen hier, dass wir in Bedrängnis die Freude nicht verlieren, sondern im Gegenteil, sie wird stark dadurch. Deshalb schreibt Jakobus, dass Anfechtungen sogar Anlass zur Freude sein können:
„Nehmt es als Grund zur Freude, zur reinsten Freude, wenn ihr in vielfältiger Weise auf die Probe gestellt werdet. Denn ihr wisst: Wenn euer Glaube erprobt wird, führt euch das zur Standhaftigkeit“ (Jakobus 1,2).
Jakobus hat erkannt, dass wir uns sogar in der Prüfung und Anfechtung freuen können, weil wir Lösungen bekommen, weil wir im Glauben wachsen und uns verändern und unsere Freude dadurch vollkommen wird.
Der Prophet Jeremia hat die gleiche Erfahrung gemacht. Jeremia steckte in Schwierigkeiten. In Jeremia 15 lesen wir, wie er sich bitterlich bei Gott beklagt: „Warum hat meine Mutter mich geboren? Wohin ich auch komme, überall feinden sie mich an und setzen mir zu.“ Dann stöhnt er: “Du weißt alles, Herr; denk an mich und hilf mir und räche mich an meinen Verfolgern! Hab nicht so lange Geduld mit ihnen, sonst gehe ich noch zugrunde! Du weißt doch, dass sie mich deinetwegen beschimpfen.“
Hast du so etwas auch schon gedacht? Herr, denk an mich, räche mich. Ich habe doch von dir erzählt und dich bezeugt! Doch im nächsten Vers bekennt Jeremia:
„Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost.“
Er besinnt sich und erkennt die Wahrheit: Gottes Worte waren seine Nahrung und haben sein Herz mit Glück und Freude erfüllt. Doch obwohl er diese Erkenntnis und Einsicht hat, obwohl ihn Gottes Worte schon oft mit Freude erfüllt haben, tut Jeremia das, was wir oft auch tun: Er hadert weiterhin mit Gott: „Warum nimmt mein Leiden kein Ende? Warum will meine Wunde nicht heilen? Ich setze meine ganze Hoffnung auf dich; aber du lässt mich im Stich.“
Jeremia wirft Gott vor, dass er ihn allein mit seinen Problemen lässt, obwohl er doch seine Hoffnung auf ihn setzt. Vielleicht denkst du: Genauso ist es! Doch sehen wir uns an, was Jeremia in dieser Situation erlebte: „Da sagte der Herr zu mir: ‚Wenn du zu mir umkehrst, nehme ich dich wieder an, und du sollst wieder mein Diener sein. Wenn du nicht mehr solchen Unsinn redest, sondern deine Worte abwägst, dann darfst du mein Mund sein. (...) Denn ich stehe dir zur Seite, ich schütze dich, ich, der Herr.’“
Gott erklärt Jeremia, dass sein Denken total verkehrt ist und er umdenken muss. Jeremia spricht im Unglauben und Gott ermahnt ihn. Er sagt zu ihm: Wenn du nicht mehr solchen Unsinn redest, sondern deine Worte abwägst, darfst du weiterhin Prophet sein – oder mit anderen Worten: Wenn du nicht im Unglauben redest, sondern dir überlegst, was du sagst, dann kann ich dich gebrauchen. Manchmal ist es auch bei uns so, dass Gott sagen würde: Rede keinen Unsinn, überleg dir, was du sagst und rede nicht im Unglauben.
Jeremia wurde ungeduldig in seinen Schwierigkeiten. Die Zeit des Wartens war ihm zu lang. Er haderte mit Gott. Lass dich nicht von deinen Gefühlen beeinflussen und von deiner Seele überrumpeln. Das zieht dich herunter. Unglaube bringt Entmutigung. Gottes Zeitplan ist oft anders als unserer, doch Gottes Wort bringt Freude. Und Gottes Versprechen an Jeremia war das selbe, das er auch uns gibt: „Ich stehe dir zur Seite, ich schütze dich, ich, der Herr“ (Jeremia 15,20).
In Johannes 16,24 lesen wir:
„Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei.“
Die Freude in deinem Herzen ist wichtig. Bitte darum und lebe in der freudigen Gewissheit: „Der Herr hilft mir!“ Lass die Frucht der Freude in deinem Leben wachsen, indem du Gottes Wort in dir wurzeln lässt. Was in der Bibel steht, hat Gott dir versprochen, deshalb kann die Freude zu deinem Lebensstil werden. Mach deine Freude nicht von deinen Umstände abhängig, sondern gibt der Freude in deinem Herzen immer wieder Dünger, damit sie wächst und blüht. Nicht eine Freude, wie die Welt sie kennt – sondern eine dauerhafte Freude, die bleibt!
Isolde Müller, Leiterin des Missionswerk Karlsruhe
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