
Lass die Vergangenheit los
Hattest du eine schöne Kindheit? Haben deine Eltern dich ermutigt und gefördert? Oder haben sie gesagt: „Aus dir wird nie etwas“ oder „Du taugst nichts“? Was wir in unserer Kindheit oder Jugend hören, schlägt in unserem Leben Wurzeln. Vieles kommt im Laufe unseres Lebens wieder hoch. Manches Negative kann unsere Lebensqualität beeinträchtigen. Doch wovon lassen wir uns leiten?
Vom Gestern befreien
Es beschäftigt uns so vieles, das wir nicht mehr ändern können. Viel wichtiger ist, wie wir heute damit umgehen. Deshalb schau nicht zurück, was in deinem Leben Schlechtes passiert ist, sondern triff Entscheidungen für deine Zukunft.
1. Vergebung.
Der einzige Weg heraus aus diesem Kreislauf führt über die Vergebung: Menschen zu vergeben, die an uns schuldig geworden sind, aber auch selbst Vergebung zu empfangen, wo wir etwas falsch gemacht haben. Vergebung bringt uns dazu, von dieser Last frei zu werden. Es geht darum, alles, wirklich alles in Gottes Hände zu legen und ihm zuzutrauen, dass er etwas Gutes daraus macht, frei zu werden von Schuldgefühlen, Scham, Schmerz oder Bitterkeit.
2. Gegenwartsblick.
Oft werden wir geplagt von einem „Geist“, der „hätte“ oder „wäre“ heißt. Das ist ein Quälgeist, der uns fest im Griff hat. „Hätte ich doch dies oder jenes nicht gesagt“ oder „Wäre es bloß so oder so gelaufen damals, dann wäre alles anders!“ Das alles ist Vergangenheit. Gott ist nicht ein Gott der Vergangenheit, sondern der Gegenwart und der Zukunft. Er sagt: Ich bin, der ich bin. Das ist jetzt und heute und nicht Vergangenheit. Ein Gott der Vergangenheit hilft uns heute nichts. Heute ist er mit uns und heute können wir Vergebung empfangen. Dann stellt sich eine Freiheit ein, die uns in die Zukunft blicken lässt und wenn du deine Gedanken von der Vergangenheit löst, bekommst du eine neue Perspektive.
3. Gedankenstopp.
Negative Gedanken lösen etwas aus, denn Gedanken haben Früchte. Negative Gedanken können zu Groll, Unzufriedenheit oder sogar Depressionen führen. Sie können Konflikte und Missverständnisse verstärken, unsere Wahrnehmung beeinflussen und klare Entscheidungen erschweren. Immer rauben negative Gedanken unsere Energie. In 2. Korinther 10,5 steht, dass wir unsere Gedanken „gefangen nehmen“ sollen. Das heißt, wir sollen unsere Gedanken hinterfragen, unsere Denkmuster überprüfen und unsere Gedanken nicht von Ängsten, Sorgen oder sündigen Einflüssen treiben lassen, sondern uns auf Jesus und die Wahrheit ausrichten. Unsere Phantasie ist oft sehr lebendig. Oft steigern wir uns in etwas hinein, das gar nicht so ist, oder wir beißen uns an der Vergangenheit fest, an der wir sowieso nichts mehr ändern können. Am Ende haben wir ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Lass deine Gedanken nicht unkontrolliert schweifen und schau nicht zurück auf deine Vergangenheit, sie blockiert dich, wenn du sie nicht loslässt. Gott gibt uns jeden Tag eine neue Chance. Eine Chance, einen Strich unter unsere Vergangenheit zu machen und Veränderung zu zulassen. Es wird dein ganzes Leben verändern.
Blick in die Bibel
In der Bibel lesen wir von einer eindrücklichen Begebenheit, in der das Zurückschauen sogar tödlich war. In 1. Mose 19 lesen wir von Lot, einem Neffen von Abraham. Lot hatte sich mit seiner Familie und seinen Viehherden als Fremder in Sodom angesiedelt, obwohl die Stadt für ihre Niedertracht bekannt war. Eines Tages besuchten zwei Engel Lot in Sodom, um anzukündigen, dass Gott die Stadt wegen ihrer Boshaftigkeit zerstören würde. Die Engel warnten sie, nicht zurückzuschauen und in die Berge zu fliehen. Während Lot und seine Töchter gehorchten, entschied sich seine Frau anders. In Vers 26 heißt es:
„Lots Frau drehte sich auf der Flucht um und schaute zurück. Sofort erstarrte sie zu einer Salzsäule.“
Lot und seine Töchter entkamen, während Sodom und Gomorra durch Feuer und Schwefel zerstört wurden. Warum die Konsequenzen für Lots Frau und für die Städte in dieser Situation so drastisch waren, erfahren wir nicht. Was wir erfahren ist, dass Gott Lot und seine Familie aus ihrer brenzligen Situation herausführen wollte. Gott sieht Menschen, die ihm vertrauen und gehorchen, und er führt sie auf neue Wege. Auch wenn du in großer Not oder in Bedrängnis bist, möchte Gott dich herausführen. Er will dir neue Wege zeigen.
Gottvertrauen lohnt
Als Gott die beiden Engel schickte, um Lot und seine Familie zu retten, warnte Lot auch die Verlobten seiner Töchter. Doch sie lehnten die Flucht ab. Sie wollten nicht glauben, dass es gerade um ihr Leben ging, und zogen es vor, an ihrem gewohnten Platz zu bleiben (Vers 14). Auch heute kommt es vor, dass wir aus Bequemlichkeit in unserer Vergangenheit steckenbleiben, statt uns aufzumachen und einen anderen Weg einzuschlagen. Manchmal ist es Bequemlichkeit, manchmal sind wir auch so in unserer Vergangenheit gefangen, dass wir keinen Weg sehen. Doch ich möchte dich ermutigen, nicht auf deine Situation zu schauen, sondern Gott zu vertrauen, dass er neue Wege kennt und dich führen will.
Bei Tagesanbruch drängten die Männer Lot und seine Familie schließlich zum Aufbruch. Doch nun zögerte auch Lot. War der neue Weg wirklich besser? Konnte er Gott vertrauen? Sollte er alles hinter sich lassen – seine Viehherden, seinen Reichtum? Während er schwankte, packten die Engel ihn, seine Frau und Töchter bei den Händen und führten sie aus der Stadt heraus. Wenn du spürst, dass Gott dich aus deiner Vergangenheit herausrufen will, die dich gefangen hält, dann zögere nicht wie Lot, sondern ergreife Gottes Hand, die er dir entgegenstreckt. Lass dich ein auf seinen Weg – auf Veränderung, auf Loslassen, auf Vergebung und Neuanfang. Lass dein ganzes Paket hinter dir, auch dein Vergangenheitspaket.
Nachdem die Engel Lot und seine Familie aus der Stadt geführt hatten, sagten sie zu ihm: „Rette dich, es geht um dein Leben! Sieh nicht hinter dich, und bleib nicht stehen in der ganzen Ebene des Jordan; rette dich auf das Gebirge, damit du nicht weggerafft wirst!“ (Verse 15-17). Die Engel erinnerten Lot: „Es geht um dein Leben!“ Und es geht auch um dein Leben. Gott will dich aus deiner derzeitigen Situation herausholen, wenn du in Schwierigkeiten bist. Lass alles hinter dir und triff die Entscheidung, dem nachzufolgen, der dich aus deiner Situation herausholen kann. Hab keine Angst, sondern vertraue Gott, der dich sieht und dir neue Wege zeigen will. Viele Menschen haben Angst vor Veränderung in ihrem Leben und halten an ihrem alten Zustand fest. Lass los und ergreife die Hand Gottes, der dich an einen besseren Platz bringen will.
Wenn dein Blick in die Vergangenheit gerichtet ist, kannst du die Zukunft nicht sehen. Wenn deine Sorgen dich gefangen nehmen, verlierst du Jesus aus den Augen. Wenn deine Gedanken fortwährend um unlösbare Probleme kreisen, blockierst du dich und deine Zukunft und bringst dich um dein Leben. Du kannst Gott vertrauen. In Psalm 91,11-12 steht geschrieben:
„Denn er bietet seine Engel für dich auf, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen. Auf den Händen tragen sie dich, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“
Gott sendet seine Engel aus, auch für dich. Gott hat eine Lösung, auch für dein Problem. Er will dich befreien, wenn dich deine Vergangenheit festhält. Er hilft dir wegzukommen von den Bollwerken, die dein Leben ausbremsen.
Lass das Alte hinter dir und bleib nicht stehen. Lass dich herausführen und schaue nicht zurück. Gott kümmert sich um deine Probleme, deine Krankheiten, deine Feinde und deine unmöglichen Situationen. Wage den Schritt und überlass es Gott, was er mit deinem „Sodom“ macht. Du bist gerettet. Verlass den Platz deiner Sorgen, deiner Krankheit und den Platz der Unterdrückung. Alles, was hinter dem Heute liegt, ist deine Vergangenheit. Schau nach vorne!
Isolde Müller, Missionswerk Karlsruhe