Niemand ist perfekt
Jemanden belogen, lieblos gehandelt, dem Neid Raum gegeben, geizig gewesen, nicht geholfen, andere übergangen, schlecht geredet – wir alle machen Fehler. Oft sind wir dann frustriert und eingeschüchtert. Wir denken, Gott wolle nichts mehr von uns wissen. Aber das ist eine Lüge des Teufels! Niemand ist perfekt.
Wir alle machen Fehler und finden sogar in der Bibel viele Beispiele von Menschen, die falsch gehandelt haben. Ein solches Beispiel ist das Leben von David. Er hat einige Riesenfehler gemacht und trotzdem hat Gott ihn einen „Mann nach meinem Herzen“ genannt (1. Samuel 13,14). David war ein Freund Gottes. Genauso dürfen wir ein Freund oder eine Freundin Gottes sein, wenn wir uns an ihn halten.
Um Vergebung bitten
Gott wusste, dass David Ehebruch begehen und einen Mann absichtlich in den Tod schicken würde. Gott wusste, dass David ihm ungehorsam werden und mehrfach schuldig machen würde. Trotzdem nannte Gott ihn einen „Mann nach meinem Herzen“. Warum? David war ein Mann, der sich demütigte vor Gott und um Vergebung bat. Das ist der Schlüssel: David bereute und machte immer wieder reinen Tisch mit Gott. So konnte Gott mit ihm weitergehen.
Salomo war Davids und Batsebas zweiter Sohn und wir lesen in 2. Samuel 12,24, dass Gott auch ihn liebte. Gott hat zu David nicht gesagt: Du und dein ganzes Haus, ihr seid in Ungnade gefallen. Nein: Nachdem David sich gedemütigt und Vergebung erlangt hatte, konnte Gott ihn wieder segnen.
Gott kann aus unseren Fehlern Gutes machen, wenn wir bereuen, umkehren und um Vergebung bitten.
Egal, wie groß deine Schuld ist, egal, wie deine Fehler aussehen: Du brauchst sie nicht mit dir herumzutragen und du fällst nicht in Ungnade bei Gott. Du kannst deine Fehler loswerden und weiter mit Gott vorangehen. Gott reagiert nicht, wie Menschen es oft tun. Menschen stoßen uns manchmal aus oder lehnen uns wegen unserer Fehler ab – aber Gott nicht! Wenn du vor ihm deine Fehler eingestehst und es dir leid tut, kannst du Gottes Freund bleiben.
Sich an Gott halten
In 2. Samuel 24, lesen wir davon, dass David ohne Gottes Zustimmung eine Volkszählung durchführte. Als seine Männer davon zurückkehrten, wurde ihm seine Verfehlung bewusst und David betete: „Ich habe sehr gesündigt mit dem, was ich getan habe. Und nun, Herr, lass doch die Schuld deines Knechtes vorübergehen.“ Als David am nächsten Morgen aufstand, kam der Prophet Gad zu ihm. David gestand ihm: „Ich habe Angst! Aber ich will lieber in die Hand des Herrn fallen, denn er ist voll Erbarmen! In die Hand der Menschen will ich nicht fallen!“
David hatte Angst wegen dem, was er getan hatte. Doch er wusste, dass Gott Erbarmen hat – anders als oft wir Menschen. Wir halten einander unsere Fehler vor und wissen gern, was man besser hätte machen sollen. David wusste: Bei Gott ist Gnade und es ist immer besser, zu Gott zu gehen, als sich an Menschen zu halten. In der Beziehung zwischen Menschen sind meist Emotionen im Spiel und das Ergebnis ist oft Streit. Doch bei Gott können wir unser Herz ausschütten.
Zu Fehlern stehen
Das Gegenbeispiel zu David ist König Saul. Der Unterschied zu David war, dass bei ihm nicht alles zum Guten ausging. Gott sagte zu seinem Propheten Samuel: „Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und hat meine Worte nicht ausgeführt“ (1. Samuel 15,11). König Saul hatte Menschenfurcht und war stolz und hat sich nicht vor Gott gebeugt. Ihn kümmerte nicht, was Gott wollte, sondern zog seine Sache durch und als Samuel ihm von Gottes Worten erzählte, schob er die Verantwortung für seinen Fehler dem Volk zu.
Das hört man Menschen heute auch oft sagen: Es lag an den anderen. Man will sich nicht eingestehen, dass man einen Fehler gemacht hat. Doch damit blockieren wir unser Leben. Wir haben Schuldgefühle und Ärger und Gott wird sich nicht bewegen in unserem Leben. Als Samuel ihm seinen Fehler vorhält, sagt Saul nur lapidar: „Ich habe gesündigt“ und fordert im nächsten Satz, dass Samuel ihm Ehre erweist (1. Samuel 15,30). Er will sein Ansehen nicht verlieren. Kein Zeichen von Reue und Umkehr.
Was für ein Unterschied zu David! Ihm taten seine Fehler leid. Niemand ist perfekt.
Jeder Mensch macht Fehler. Die Frage ist: Wie gehen wir mit ihnen um?
Das Problem waren nicht Sauls Fehler, sondern sein Umgang damit: ein Umgang voll Stolz, Ungehorsam und fehlender Reue. An David und Saul erkennen wir den Unterschied. Entweder wir nehmen Gottes Erbarmen in Anspruch oder wir machen unsere eigene Sache.
Wunder erwarten
Ein drittes Beispiel ist Paulus, der vorher Saulus hieß. Als Saulus war er der größte Gegner von Jesus gewesen, hatte seine Anhänger verfolgt und sogar töten lassen. Und was hat Gott aus ihm gemacht? Einen Evangelisten und geistlichen Denker, der die Ausbreitung der Guten Nachricht entscheidend vorantrieb! Gerade seine Persönlichkeit, die ihn zu einem großen Verfolger gemacht hatte, nutzte Gott, um sein Reich an vielen Orten zu verkünden. Gott kann mit fehlerhaften Menschen Großartiges tun und Wunder wirken.
Trotz seiner großen Schuld, die er in früheren Jahren auf sich geladen hatte, schreibt Paulus in Römer 8,38:
„Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Paulus war völlig überzeugt, dass nichts ihn und uns wegbringen konnte von der Liebe Gottes: nicht seine Schuld, nicht seine Vergehen, nicht seine Fehler. Nichts, überhaupt nichts, kann dich trennen von der Liebe Gottes!
Nimm deine Fehler nicht auf die leichte Schulter, aber wenn du sie vor Gott in Ordnung bringst, kann er alles zum Besten wenden, auch wenn es noch so schlimm aussieht.
Bekennen kann die Fehler nur einer und das bist du selbst!
Dein eigener Wille, eigene Wege zu gehen, kann dich von Gott trennen. Die Entscheidung in Sünde zu leben – das ist Trennung von Gott! Gott liebt diese Menschen trotzdem, aber er kann nichts tun, weil sie sich von ihm entfernt haben. Durch Vergebung kommen wir wieder zurück in Gottes Gegenwart. In Römer 8,28 lesen wir: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ Wenn wir uns mit unseren Fehlern an Gott halten, wenn wir zu ihnen stehen und um Vergebung bitten, wenn wir umkehren und Gottes Nähe suchen, kann er mit fehlerhaften Menschen wie uns Großartiges bewirken.
Isolde Müller, Leitern des Missionswerk Karlsruhe