Warum Israel?

Ein biblischer Blick auf die aktuelle Zeit.

Kleines Volk

Die Fläche Israels beträgt nur 0,014 % der gesamten Erdfläche und hat ähnliche Ausmaße wie das Bundesland Hessen. Die rund 9 Mio. Einwohner Israels machen 0,125 % der Weltbevölkerung aus. Juden insgesamt repräsentieren 0,1875 %. 

Nach Hamas-Angriff, Kämpfen im Gazastreifen, Demonstrationen und Diskussionen in aller Welt, beschäftigt auch uns Christen die Frage: Warum sollten wir uns an die Seite Israels stellen? Gut passt Psalm 2,1-2 in die gegenwärtige Situation: „Warum toben die Heiden, und die Völker reden so vergeblich? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren ratschlagen miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten."

Woran machen wir die Unterstützung Israels fest? Es sind nicht politische Auseinandersetzungen, der Einsatz für religiöse Vielfalt oder emotionale Erlebnisse auf Israelreisen, die unsere Haltung beeinflussen sollen. Die Antwort liegt nicht in Argumenten oder Emotionen, sondern im Verständnis der einzigartigen Rolle, die Israel in der Bibel spielt.

Erst einmal Menschen

Vorab ist es wichtig, die Umstände zu klären. In den Gebieten Gazastreifen und Westjordanland leben überwiegend „Palästinenser“. Das ist nicht gleichbedeutend mit der Hamas. Die Hamas ist eine Terrororganisation. Palästinenser sind zunächst einmal arabischsprachige Menschen, die in diesem Gebiet leben. Etwa 20 Prozent der israelischen Bevölkerung sind Araber, darunter gibt es auch Christen, die meisten sind Muslime. Ein Teil von ihnen lebt in den Palästinensergebieten, viele wohnen aber auch in Städten wie Jerusalem und Tel Aviv, leben täglich mit Juden zusammen, dienen im israelischen Militär, sind Richter am Obersten Gericht oder sogar Politiker im israelischen Parlament. Menschen sind erst einmal Menschen, egal von welchem Volk sie abstammen oder welche Sprache sie sprechen. Es ist aber nicht egal, welcher Geist in ihnen herrscht. Jeder Mensch hat die freie Entscheidung, welcher Geist in ihm lebt.

Brennpunkt Tempelberg 

So klein Israel ist, so sehr steht es schon immer zwischen den Fronten. Der Tempelberg in Jerusalem wird als das explosivste Gebiet der Erde beschrieben. Hier befindet sich die Al-Aqsa-Moschee, das drittheiligste muslimische Heiligtum, und daneben die Klagemauer mit den Fundamenten des Tempels von Salomo. 

Ihren barbarischen Angriff auf unschuldige Israelis bezeichnete die Hamas als „Operation Al-Aqsa-Flut“ und rief junge Palästinenser auf, sich an der Al-Aksa-Moschee zu versammeln. Das erklärte Ziel der Hamas ist, Israel zu vernichten. Hamas bedeutet im Arabischen Eifer oder Kampfgeist und bildet die Anfangsbuchstaben für „islamische Widerstandsbewegung“. Auch im Hebräischen gibt es das Wort „Hamas“. Es kommt beispielsweise vor in 1. Mose 6,11, wo die Situation vor der Sintflut beschrieben wird: „Die Erde war verdorben vor Gott und erfüllt mit Gewalt (hamas).“ 

Die Trennlinie Gottes

In der Beurteilung ist Neutralität nicht möglich. Hier steht eine Trennlinie zwischen Licht und Finsternis, zwischen dem Geist Gottes und dem Geist Satans. Die mahnenden Worte von Edmund Burke hallen hier wider: „Damit das Böse triumphieren kann, müssen die Guten lediglich nichts tun.“ Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit.

Der älteste menschliche Rassismus ist der Antisemitismus und er umfasst jegliche Feindseligkeit, Vorurteile oder Diskriminierung gegenüber Juden. In den vergangenen Wochen konnte man schon manchmal entsetzt den Kopf schütteln. Da machen wir uns in Deutschland Sorgen darüber, wie viel Rassismus in der historischen Bezeichnung „Mohrengasse“ und in Toner steckt, auf dem „nigro“ steht, aber wenn die Hamas Hunderte Unschuldige tötet, bezeichnen viele das noch als Befreiungstat.

Gottes Liebe für Israel

Warum Israel? Ich lade dich ein zu einem Streifzug durch die Bibel, auf dem wir die Bedeutung dieses Volkes im Nahen Osten erkennen können. Zunächst einmal: Gott ist unerschütterlich und unveränderlich in seiner Liebe zu Israel. In 2. Mose 4,22 sagt Gott zu Mose sogar: „Israel ist mein erstgeborener Sohn.“ Wie ein Vater seinen Sohn immer liebt, so hat Gott niemals aufgehört, Israel zu lieben. Der Konflikt dreht sich zwar um Israel, aber am Ende geht es um den Gott Israels. Es geht um den Kampf Licht gegen Finsternis.

Segen verheißen

Die Geschichte des Volkes Israels begann mit Abraham – oder Abram, wie er anfangs hieß. Gott trug Abram auf, aus seiner Heimat aufzubrechen in ein Land, das Gott ihm zeigen würde. Und er gab Abram ein Versprechen:

„Von dir wird ein großes Volk abstammen. Ich will dich segnen und du sollst in der ganzen Welt bekannt sein. Ich will dich zum Segen für andere machen. Wer dich segnet, den werde ich auch segnen. Wer dich verflucht, den werde ich auch verfluchen. Alle Völker der Erde werden durch dich gesegnet werden.“ 1. Mose 12,1-3

Und tatsächlich, am Ende sind auch wir Gesegnete: Jesus, ein Nachkomme Abrahams, hat der Welt – und uns – Erlösung und Befreiung gebracht.

Von Israel aus verbreitete sich das Evangelium über die ganze Erde. Manche meinen, Israel habe mit der Ablehnung von Jesus so sehr gesündigt, dass Gott seinen Bund auflöst. Ein Gedanke dazu: Was ist dann mit dir? Hast du nie gesündigt? Bist du perfekt? Waren die Christen der Vergangenheit so perfekt? Es gibt nur einen Grund für das Existenzrecht des jüdischen Volkes im Land Israel: Gott hält seinen Bund – mit Israel! Es gelang noch niemandem auf der Welt, die Juden zu vernichten. Im Lauf der Geschichte sind immer wieder Völker vom Erdboden verschwunden. Aber Gottes Bund ist ewig – das belegen die folgenden Bibelstellen.

Ewiger Bund

Gott verspricht Abraham – und damit dem Volk Israel – nicht nur Segen, sondern auch eine große Geschichte und einen ewigen Bund. Gott begegnet Abram und sagt zu ihm: „Ich verspreche dir: Du wirst zum Stammvater vieler Völker werden. Darum sollst du von nun an nicht mehr Abram (‚erhabener Vater‘) heißen, sondern Abraham (‚Vater der Völkermenge‘). Ich werde dir so viele Nachkommen geben, dass zahlreiche Völker daraus entstehen – sogar Könige sollen von dir abstammen! Dieser Bund gilt für alle Zeiten, für dich und für deine Nachkommen. Es ist ein Versprechen, das niemals gebrochen wird: Ich bin dein Gott und der Gott deiner Nachkommen“ (1. Mose 17,3-7).

Zwei Dinge verspricht Gott hier: Von der Familie dieses einen Mannes werden ganze Völker abstammen. Und: Die Geschichte dieses Volkes wird kein Ende haben, denn dieses Versprechen gilt bis in Ewigkeit. Das steht über allem, was danach von Menschen über Israel gesagt oder beschlossen wurde. Gott verhandelt nicht mit der UN über seinen Bund!

Der ewige Bund ist so unverbrüchlich, dass Mose sogar daran festhalten und Gott daran erinnern kann, nachdem das Volk sich von Gott abgewendet und stattdessen ein goldes Kalb errichtet hat. Mose appelliert an Gott: „Denk daran, dass du deinen Dienern Abraham, Isaak und Jakob bei deinem Namen geschworen hast: ›Ich lasse eure Nachkommen so zahlreich werden wie die Sterne am Himmel. Sie werden das Land, das ich euch versprochen habe, für immer in Besitz nehmen!‹“ (2. Mose 32,13).

Und auch Gott bleibt diesem Versprechen auch viel später noch treu. Gott warnt die Israeliten vor den Konsequenzen von Ungehorsam – aber gleichzeitig bekräftigt er selbst für diesen Fall sein ewig gültiges Versprechen: „Doch selbst wenn sie im Land ihrer Feinde leben müssen, will ich mich nicht völlig von ihnen abwenden und nur Abscheu für sie empfinden. Ich lasse sie nicht alle zugrunde gehen, meinen Bund mit ihnen breche ich nicht, denn ich bin der Herr, ihr Gott!“ (3. Mose 26,44-45).

All diese Verse machen klar, auf welcher Seite Gott steht: auf der Seite seines auserwählten Volkes – und zwar bis in alle Ewigkeit.

Versprochenes Land

Später bekräftigt Gott auch dem Enkel von Abraham, Jakob, sein Versprechen noch einmal -und er erwähnt einen weiteren Punkt: „Ich bin der allmächtige Gott. Ich werde dir so viele Nachkommen schenken, dass nicht nur ein Volk, sondern eine ganze Schar von Völkern daraus entsteht – sogar Könige sollen von dir abstammen! Dir und deinen Nachkommen gebe ich das Land, das ich Abraham und Isaak versprochen habe“ (1. Mose 35,11-12). Ausdrücklich bestätigt Gott, dass er das Land auch Jakob und seinen Nachkommen geben wird. Später wird es als das Land Kanaan bekannt und wird von Jakobs Nachkommen in Besitz genommen.

Unsere Wurzel

Ohne Israel gäbe es auch das Christentum nicht. Paulus spricht im Brief an die Römer über zwei Olivenbäume: einen edlen und einen wilden Baum. Der edle Ölbaum steht für Israel. Aus ihm wurden einige Zweige herausgebrochen, um Platz zu schaffen für Zweige vom wilden Olivenbaum, der für die nichtjüdischen Gläubigen steht. Die nichtjüdischen Gläubigen wurden „aufgepfropft“ auf den edlen Baum. Dadurch haben wir nun dieselbe Wurzel, wie wir in Römer 11,17-24 lesen:

„Einige Zweige dieses Baums sind herausgebrochen worden. An ihrer Stelle wurdet ihr als Zweige eines wilden Ölbaums aufgepfropft. So lebt ihr von den Wurzeln und Säften des edlen Ölbaums. Bildet euch aber deshalb nicht ein, besser als die herausgebrochenen Zweige zu sein! Denn nicht ihr tragt die Wurzel, sondern die Wurzel trägt euch. Freilich könnte jemand einwenden: ‚Man hat die Zweige doch herausgebrochen, damit ich dort Platz habe.‘ Das ist richtig, sie wurden herausgebrochen, weil sie nicht glaubten. Und ihr seid an ihrer Stelle, weil ihr glaubt. Seid deshalb aber nicht hochmütig, sondern passt auf, dass es euch nicht genauso ergeht. Denn hat Gott die Zweige des edlen Ölbaums nicht verschont, wird er euch erst recht nicht schonen. Zweierlei sollt ihr daran erkennen:

Gottes Güte und seine Strenge. Gottes Strenge seht ihr an denen, die ihm untreu geworden sind. Seine Güte aber gilt euch, wenn ihr euch immer auf sie verlasst. Sonst werdet auch ihr wie jene Zweige herausgebrochen. Umgekehrt werden alle aus dem Volk Israel wieder eingepfropft, wenn sie den Glauben nicht länger ablehnen. Gott hat sehr wohl die Macht dazu. Immerhin hat er euch als Zweige eines wilden Ölbaums dem edlen Ölbaum aufgepfropft, was sonst niemand tun würde. Wie viel mehr wird Gott bereit sein, die Juden als die herausgebrochenen Zweige wieder auf den Ölbaum zu pfropfen, auf den sie ursprünglich gehörten“.

Paulus betont in diesem Text, dass Gott seinen Bund mit Israel nie gebrochen hat. Christen sind, laut dieser Analogie, Zweige am Baum Israel. Durch das Einpfropfen haben sie die gleiche Wurzel und sind dem Bund mit Israel beigefügt. Das sollte uns einerseits bewusst machen, dass wir demselben Gott dienen wie die Juden, einem Gott, der seinen Bund niemals brechen wird. Andererseits dürfen wir dankbar sein: Gott ist kein Rassist, der nur Juden liebt. Er sandte Jesus, den Juden, damit auch wir in diesen Bund aufgenommen werden!

Aus Dankbarkeit 

Zum größten Teil lehnen Juden heute Jesus ab. Man könnte also sagen: Jesus vereint uns und er trennt uns. Jesus, der Jude, lebt in dir und sitzt zur Rechten Gottes. Eines Tages wird der Messias für die Juden zum ersten Mal kommen – und für die Christen zum zweiten Mal. Wenn es eine Pressekonferenz gibt, wird wohl die Frage gestellt werden: „Jesus, ist dies dein erster oder zweiter Besuch auf der Erde?“ Lasst uns diese Spannung aushalten. Es vereint uns weitaus mehr mit den Juden, als uns trennt! 

In der Tiefe dieser Auseinandersetzung liegt die Erkenntnis, dass das Eintreten für Israel keine politische, kulturelle, religiöse oder emotionale Angelegenheit ist, sondern ein Ausdruck der Dankbarkeit für unsere Wurzeln des christlichen Glaubens, für den Messias und für die Bibel. Ein Christ, der sich an die Bibel hält, erkennt zum einen die Einzigartigkeit des Bundes Gottes und zum anderen dass er selbst eingepfropft ist in den Ölbaum Israel. Das geht weit über die aktuelle Situation, Politik und menschliche Meinungen hinaus. 

Mein Vater war zehn Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg fast zu Ende war. Schulkameraden von ihm hatten das Kabel vom Feldtelefon durchgeschnitten und machten nun meinen Vater dafür verantwortlich: „Der, der an den Juden Jesus glaubt, hat das getan!“ Er kam in Karlsruhe vor das Kriegsgericht – wegen seines Glaubens an Jesus, dem Juden! Wäre der Krieg nicht zu Ende gewesen, hätte es ihn das Leben gekostet. Wir hoffen und beten, dass Christen, die an den Juden Jesus glauben, genauso wie Juden in Deutschland für immer ihren Glauben frei leben können. Lass Israel und die Juden wissen, dass du an ihrer Seite stehst!

Daniel Müller, Missionswerk Karlsruhe

Ist der Himmel offen über dir?

Israeltag im Missionswerk

Spontan haben wir uns entschieden, einen Israeltag am 13. Januar 2024 von 13 - 17 Uhr zu veranstalten.
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