Drei Stufen der Nähe Gottes

Als Gott den Menschen schuf, wünschte er sich vollkommene Gemeinschaft mit ihm. Doch der Mensch entschied anders – und die Sache funktionierte nur bis zum Sündenfall im Garten Eden. Gottes Sehnsucht nach uns aber hat nie nachgelassen.

Auf unserer Israelreise haben wir nicht nur beeindruckende Schauplätze der biblischen Berichte besichtigt, sondern wir sind auch entlang der drei Stufen von Gottes Nähe gereist. In der gesamten Bibel ist die Dreifaltigkeit Vater – Sohn – Heiliger Geist zu finden. Und parallel dazu sehen wir in der Bibel, dass sich Gottes Nähe zum Menschen in drei Stufen oder Epochen ereignet: 1. der Vater mit dem Volk Israel, 2. Jesus bei den Menschen und 3. der Heilige Geist durch den Sieg am Kreuz in uns.

1. Stufe: Gott führte das Volk in der Wüste

Unsere Reise begann in der Wüste am Toten Meer, etwa 250 Kilometer entfernt von der Halbinsel Sinai, wo sich weite Teile der Mosebücher zugetragen haben: der Auszug aus Ägypten, aber auch der Bund, den Gott mit dem Volk Israel schloss und die Übergabe der Zehn Gebote.

In der Wüste geschah eine Menge. Abraham lebte in der Gegend, in der wir unsere Reise begannen. Lot und Sara waren in Sodom und Gomorra. Man vermutet, dass diese Orte unter dem Toten Meer liegen, an dessen Ufer unser erstes Hotel lag. Unweit entfernt lebte Jakob. Das Volk wanderte vierzig Jahre durch die Wüste. Schließlich kundschafteten Josua und Kaleb das verheißene Land aus, Josua überquerte den Jordan und eroberte Jericho. Elia fuhr hier gen Himmel auf, nachdem er in der Wüste so manche Aufträge erfüllt hatte. Viele bekannte große Namen in der Bibel waren in der Wüste Vermittler zwischen Gott und seinem Volk.

2. Stufe: Gott sandte Jesus auf die Erde 

Unser zweites Reisegebiet war Galiläa im Norden Israels, wo Jesus viel umherzog und wirkte: Er stammte aus Nazareth, machte in Kana Wasser zu Wein, trieb Dämonen aus am See Genezareth, heilte in Betsaida einen Blinden. In Kapernaum kam der Hauptmann zu ihm und sagte: „Sprich nur ein Wort und mein Diener wird gesund.“ Am See speiste er 4.000 und 5.000 Menschen, bereitete später ein Frühstück für die Jünger zu. 

In Jesu Wirken in Galiläa ist Gott den Menschen, die ihm begegneten, nahegekommen. Jesus betete zum Vater, dass sein Wille geschehe. Er war bei den Sündern, dass sie umkehrten. Wenn er mal in den Synagogen war, hatte er meist Ärger, weil sich die Pharisäer auf die Stufe 1 versteiften und darauf beharrten, dass allein durch sie Gott den Menschen nahekam. Aber Jesus, der kam, um uns allen am Kreuz die Freiheit zu bringen, lebte schon auf der Erde in Freiheit. Für diese Veränderung waren die Pharisäer blind.

3. Stufe: Gott gab den Heiligen Geist 

Zuletzt reisten wir nach Jerusalem – wo sich die dritte Etappe der Nähe Gottes am Kreuz von Golgatha vollzog. Wir warfen einen Blick vom Ölberg, von dem Jesus aus nach Jerusalem einzog und wo er über Jerusalem weinte. Am Fuß dieses Berges wurde er im Garten Getsemane gefangengenommen. Wir sahen die Stufen, über die schon Jesus in den Tempel ging und folgten der Via Dolorosa, dem „Leidensweg“, also die Straße, die Jesus der Überlieferung nach vor seiner Kreuzigung zurücklegen musste und dabei größtenteils sein Kreuz selbst tragen musste. 

In Jerusalem starb die Herrschaft der Sünde am Kreuz. Seitdem Jesus den Tod überwand und vom Tod wieder auferstand, hat jeder Mensch die Möglichkeit der Sündenvergebung und somit freien Zugang zum Vater. Seit Gott seinen Heiligen Geist schickte, müssen keine Menschen mehr Vermittler sein und es können auch nicht mehr nur die Menschen Gott erfahren, die Jesus vor Ort erleben, sondern durch den Heiligen Geist als Vermittler kann jeder Mensch, egal, wo er sich aufhält, die vollkommene Nähe zu Gott in sich tragen. 

Im Johannesevangelium lesen wir, wie Jesus zu seinen Jüngern sagt: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Ratgeber [oder Tröster] geben, der euch nie verlassen wird ... Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, er wird euch alles erklären und euch an das erinnern, was ich gesagt habe“ (Johannes 14,16.26).

Das Allerheiligste ist in dir! Du bist der Tempel, du bist das Gefäß, die Bundeslade! Wir leben in einer Zeit, in der Gottes vollkommene Nähe für dich möglich ist! Begreife es und lebe in dieser Wahrheit. Lass die Welt um dich herum sehen, was in dir ist. Sei ein Reflektor, durch den andere Menschen Gott erkennen!

Daniel Müller, Missionswerk Karlsruhe

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