Israel live erlebt!

Unser Besuch im Land ließ uns vieles anders und besser begreifen

Wir möchten kurz darüber berichten, was wir Ende Februar bei unserem Besuch in Israel erlebt haben. Der Flughafen, sonst immer voller Touristen, war erschreckend leer. Die aktuelle Spannung des Landes aus erlebtem Leid und immer wieder aufkeimendem Schmerz ist deutlich spürbar. Das Schicksal der zurückkehrenden Geiseln, ob lebendig oder tot, bestimmte die Atmosphäre.

Man muss wirklich in Israel sein und die Situation mit eigenen Augen sehen, um manches einordnen und darüber schreiben zu können – aus dem fernen Deutschland erscheint vieles doch unscharf. Besonders bewegt hat das Land der Tag, an dem die Leiche einer Mutter nach ihrer Geiselhaft zurückgebracht und beerdigt wurde – ein Tag nach der Übergabe der Leichen ihrer beiden Kinder. 

Für uns war der Aufenthalt ein Wechselbad aus spürbarem Leid – und auch aus Dankbarkeit. Denn zusammen mit dem Bürgermeister von Jerusalem konnten wir unseren 57. und 58. Kindergarten einweihen und besichtigten unser nächstes Bauprojekt – den kommenden 60. Kindergarten. Wenn man in die Augen der Kinder blickt und die Dankbarkeit der Eltern und Erzieherinnen sieht, dann bestärkt das sehr, solche Projekte weiterhin zu unterstützen und zu finanzieren.

Ein unbeschreibliches Erlebnis war unser Besuch am Gazastreifen. Im Kibbuz Nir Yitzhak, nur drei Kilometer von der Grenze zu Gaza und 15 Kilometer von der ägyptischen Grenze entfernt, standen wir genau an dem Ort, an dem der brutale Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 stattfand. Die Geschichten, die uns dort erzählt wurden, erschütterten uns zutiefst. 

Genau an dieser Stelle helfen wir aktuell, einen neuen Kindergarten zu errichten. Innen wird das Gebäude derzeit vollständig entkernt, um eine tragfähige Grundlage für die Sanierung zu schaffen. Die Hälfte der Baukosten haben wir bereits bezahlt, ein Viertel der Finanzierung wurde uns dafür vom ICF Karlsruhe zur Verfügung gestellt.

Auf der Rückfahrt kamen wir durch die Region, die als Kornkammer Israels gilt – weitläufige Felder erstrecken sich über das Land und werden von den Kibbuzim bewirtschaftet. Hier besuchten wir den Gedenkort für die mehr als tausend Ermordeten des Hamas-Angriffs. Es wurden nicht nur Festival-Besucher getötet, sondern zahlreiche Menschen wurden frühmorgens in ihren eigenen Häusern in den Kibbuzim am Gazastreifen im Schlaf überrascht. Hier zu stehen, ließ für uns das unvorstellbare Leid greifbar werden. Wir beten, dass Gottes Licht auch in dieser Dunkelheit sichtbar wird und dass sein Friede sich Bahn bricht. Am dritten Tag unserer Reise durften wir unsere neu errichtete Andachtsstätte in Emmaus besichtigen und einen Ort des Gebets und der Hoffnung inmitten der Unruhen erleben.

Daniel und Isolde Müller

Ähnliche Beiträge

Schau dir auch unsere weiteren Beiträge zu diesem oder einem verwandten Thema an.
cross