Kein Platz für Gepäck

Manchmal haben wir uns so an unsere Sorgen gewöhnt, dass wir sie gar nicht mehr abgeben mögen. Aber Jesus will uns wahre Freiheit schenken.

 

Wenn wir im April nach Israel und im Oktober nach Griechenland reisen, überlegen wir vorher gut, was wir einpacken. Man neigt ja dazu, viel zu viel in die Koffer und Taschen zu räumen, weil man meint, alles unbedingt zu brauchen. Am Ende des Urlaubs merkt man dann: Die Hälfte hätte ich auch zu Hause lassen können …

Fast einfacher kann es da sein, mit dem Flugzeug zu reisen. Da ist das Mitnahmegewicht begrenzt. Wer mehr mitnehmen möchte, zahlt einen Aufpreis – und der kann teuer sein.

Erschöpfung ist der Preis

Auch in unserem geistlichen Rucksack steckt oft viel zu viel Gewicht. Täglich schleppen wir ein Paket aus Sorgen, Ängste, Bitterkeit, Groll oder Schuld mit uns herum. Kein Wunder, dass uns die Last niederdrückt und wir müde werden. Wie beim Übergepäck zahlen wir drauf. Der Preis dafür kann Unruhe, Erschöpfung, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit oder letztendlich Krankheit sein. Der übervolle geistliche Rucksack hindert uns oft auch daran voranzugehen. Unsere inneren Lasten können uns lähmen. Dann wird jeder Schritt schwerer und wir bleiben auf der Stelle stehen.

Doch es gibt eine gute Nachricht: Bei Jesus musst du keinen Aufpreis bezahlen – er lädt dich ein, dein gesamte Gepäck bei ihm abzugeben: „Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5,7). „Alle eure Sorgen“ heißt es hier. Nicht nur Übergepäck dürfen wir loswerden, sondern alle Belastungen, alles, was uns Kopfzerbrechen macht. Und „werfen“ sollen wir die Sorgen. Nicht halbherzig fallenlassen, sondern mit ganzer Kraft wegschleudern. Du darfst frei werden von allen Lasten. Behalte keine Gepäckstücke zurück, sondern entledige dich von allem Druck. Jesus verspricht dir, für dich zu sorgen und das ist eine wunderbare Perspektive. 

Jesus sieht auch Unsichtbares

Manchmal sind es die offensichtlichen Herausforderungen, die wir mit uns herumschleppen: Existenzängste, gesundheitliche Probleme, finanzielle Belastungen oder familiäre Krisen. Aber daneben gibt es auch die unsichtbaren, inneren Gepäckstücke: Schuldgefühle, unerfüllte Erwartungen, Entmutigung, Angst vor dem Scheitern oder ähnliche Belastungen, die Druck auf unserer Seele erzeugen.

Auch dieses unsichtbare Gepäck kennt Jesus und er will es dir abnehmen. Er hat es schon für dich ans Kreuz getragen. Er sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28). Jesus lädt dich ein: Komm zu mir mit deinem Gepäck. Wer schon einmal seine Koffer am Flughafen eingecheckt hat, weiß, wie leicht man sich ohne diese Gepäckstücke fühlt. Die ganze Last ist weg, man ist buchstäblich erleichtert und kann sich anderem zuwenden.

Diese Erfahrung greift David in Psalm 55,23 auf, wenn er dazu auffordert: „Wirf dein Anliegen auf den Herrn, er wird dich versorgen.“ Egal, was dein Anliegen ist, oder wie es aussieht, alles kannst du ihm abgeben, nichts ist ausgenommen. Beim Koffertragen stellen wir es schnell fest: Zwei Hände können nicht denselben Griff halten. Einer muss loslassen. Du darfst darauf vertrauen: Wenn du dein Gepäckstück loslässt, übernimmt Jesus! Entweder du trägst es oder Jesus.

»Wirf dein Anliegen auf den Herrn, er wird dich versorgen.« – Psalm 55,23

Du brauchst keine Sorgen

Kannst du ihm vertrauen, dass er es gut mit dir meint? Kannst du ihm vertrauen, dass er deine Last noch besser tragen wird und dir wirklich helfen kann? Vertrauen fällt uns manchmal schwer, weil der Mensch gern alles selber in der Hand hat. Wenn wir uns Sorgen machen, glauben wir gern, wir hätten die Kontrolle über die Situation oder können sie durch Grübeln verbessern. Aber Gott möchte, dass wir loslassen und uns auf ihn verlassen: „Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand" (Sprüche 3,5). Dieser Vers ermutigt uns, nicht auf unsere eigene Weisheit zu bauen. Unser Verstand sagt oft: Geht nicht! Unmöglich! Oder: Nicht denkbar! Aber Jesus hat andere Möglichkeiten, als wir meinen. Gottes Gedanken sind anders und viel besser als unsere Gedanken und Pläne. Doch das müssen wir erst erkennen.

»Sorgen verändern nichts, doch sie rauben uns unseren inneren Frieden.«

Manchmal ist die Gefahr, dass wir unsere Sorgen zwar bei Gott abgeben – aber zehn Minuten später wieder zurückholen. Wir gönnen uns kurz Entlastung – und packen es dann doch selbst wieder an. Aber es geht nicht darum, unsere Sorgen kurzfristig bei Gott zu parken, sondern sie endgültig zu entsorgen.Du brauchst sie nicht. Und selbst das fällt uns manchmal schwer zu glauben. Manchmal haben wir uns so an unseren Rucksack gewöhnt, dass er fast schon zu uns gehört und es uns schwerfällt, ihn loszulassen. Unser Grübeln und Sorgen kann uns geradezu vertraut werden. Und weil wir Menschen Vertrautes mögen, halten wir daran fest. Es kann auch sein, dass wir Furcht haben vor Veränderung – und sei es die Veränderung durch einen Rucksack, der plötzlich leicht wird. Wenn Sorgen uns lange begleiten, können sie Teil von unserem Selbstbild werden. Dann beginnen wir, uns als jemanden zu sehen, der eben viel zu tragen hat. Aber damit vergessen wir, dass Jesus sich Freiheit für uns wünscht.

Frei wie ein Vogel

Jesus sagt in Matthäus 6,25-26: „Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“ Sorgen verändern nichts, doch sie rauben uns unseren inneren Frieden. Mit unserem Sorgen blockieren wir Gottes Handeln.

Es geht nicht darum, die Hände in den Schoß zu legen und passiv zu werden. Doch statt uns den Kopf zu zerbrechen und von Lasten niederdrücken zu lassen, dürfen wir vertrauen, dass er uns versorgt und Lösungen hat. Gott möchte, dass wir dieselbe Leichtigkeit bekommen wie ein Vogel. Er sorgt vor, er baut ein Nest und kümmert sich um seine Jungen. Aber er kennt keine Grübeleien. Sorgen können uns innerlich zerreißen, doch Gottes Friede heilt die Risse und stellt unsere Seele wieder her. Er möchte unsere Wunden verbinden. Doch damit kann er erst beginnen, wenn wir loslassen.

Schau nicht auf deine Umstände, sondern ändere deine Blickrichtung. Mach eine Kehrtwendung und lade deine Sorgen ab bei Gott. Entschließe dich, deine schwierige Situation abzugeben am Kreuz. Wie Gott sie löst, überlass ihm. Glaube und vertraue, dass er „alles zum Guten mitwirken lässt“ (Römer 8,28).

Praktische Schritte, um deine Sorgen loszuwerden

• Erkenne, was du trägst

Benenne deine Gepäckstücke. Mach dir eine Liste: Was beschäftigt dich? Was raubt dir den Schlaf?

Ändere deine Blickrichtung

Wende dich zu Jesus und schau nicht auf deine Schwierigkeiten. Lass das Grübeln und Darüber-Nachsinnen, das Wenn und das Vielleicht und was daraus werden könnte.

Benenne es im Gebet

Sag Jesus konkret, was du loswerden willst.

Lass los – im Vertrauen auf Jesus

Übergib ihm alles – alleSchwierigkeiten und Herausforderungen.

Isolde Müller, Leiterin des Missionswerk Karlsruhe

Hier kannst du die Predigt nachschauen:

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