Was siehst du?

Wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken, hat mehr Einfluss auf uns, als uns häufig bewusst ist. Isolde Müller lenkt unseren Blick weg von Umständen hin auf das, was Jesus tun kann.

Kürzlich habe ich einen Satz gehört, der mich sehr nachdenklich gemacht hat. Er hieß: „Das, was du anstarrst, wächst.“ Damit war nicht das gemeint, was wir mit den Augen in unserem Kopf sehen, sondern was wir im Geist betrachten – man könnte auch sagen: Was wir mit den Augen unseres Herzens ansehen, das wird größer. Mit unseren Augen im Kopf sehen wir die irdische Dimension, in unserem Geist sehen wir die Dimensionen des Himmels – den übernatürlichen Bereich. 

„Das, was du anstarrst, wächst.“

 
Dahinter steckt eine Wahrheit: Was deine Aufmerksamkeit gefangen nimmt, wächst in dir und deinem Leben. Es hat eine Auswirkung. Du wirst erfüllt davon, positiv oder negativ. 

Das Unmögliche sehen

In der Bibel beginnt Jesus seine Reden auffallend auf mit dem Wort: „Siehe ...“ Ebenso lesen wir es häufig im Alten Testament. Es bedeutet: Merke auf, nimm es wahr, lenke deine Aufmerksamkeit darauf – siehe! Als Petrus auf Jesus schaute, konnte er aus dem Boot steigen, in dem sie saßen, und auf dem Wasser gehen. Das heißt, er konnte das Unmögliche tun. Dann passierte es: Petrus lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Wellen – er schaute in die falsche Richtung. Und damit landete er wieder auf der Ebene des Möglichen und sank.
Worauf siehst du? Auf das, was Jesus kann? Oder auf die Wellen? Auf die Ebene des Möglichen oder auf die Ebene des Unmöglichen, das Gott tun kann? 

Worauf du deine inneren Augen richtest, das nimmt an Einfluss zu.

 
Je mehr du dem Negativen nachgibst, desto mehr wird es dein Leben prägen. Je länger du dich mit Okkultem beschäftigst, desto mehr Einfluss bekommt es in deinem Leben. Je mehr du um deinen Groll und deine Unversöhnlichkeit kreist, desto stärker beeinflussen sie dein ganzes Sein und gewinnen Raum in dir.
In Galater 5,19 lesen wir auch noch von anderen Dingen, die unsere Aufmerksamkeit haben können und dann in uns wachsen: Neid, Eifersucht, Zorn Rechthaberei, Streit. Gib diesen Dingen keinen Raum in dir.
Wir kennen alle solche Situationen, in denen unsere Gedanken nur noch um das Eine kreisen: Vielleicht ist es dein Nachbar, der dich geärgert hat oder Probleme in deiner Familie, die dich nicht schlafen lassen oder finanzielle Probleme, bei denen du nicht mehr weißt, wie es weitergeht. Es nimmt Raum ein in deinem Denken. Es nimmt uns Lebensqualität, raubt den Frieden, den Schlaf, den Appetit. 

An Wunder erinnern

In Markus 8 lesen wir eine Geschichte, in der Jesus es auf den Punkt bringt: Die Pharisäer stritten mal wieder mit ihm und wollten von ihm Zeichen und Wunder sehen. Jesus ließ sie einfach stehen und stieg wieder in das Schiff und fuhr an das jenseitige Ufer. Doch seine Jünger hatten vergessen, Brot mitzunehmen, so dass für alle nur ein Brot da war.
Während sie über den See fuhren, warnte Jesus seine Jünger: ‚Hütet euch vor dem Sauerteig des Herodes und der Pharisäer!’ Die Jünger überlegten, was er wohl damit meinte, und dachten: „Das sagt er bestimmt, weil wir das Brot vergessen haben.“ Jesus merkte, worüber sie sprachen, und fragte: „Weshalb macht ihr euch gleich Sorgen, wenn einmal nicht genug zu essen da ist? Werdet ihr denn nie verstehen, was ich meine?“
Das Augenmerk der Jünger lag auf ihrem Problem: dem Brot, das sie vergessen hatten. Sie legten die Aufmerksamkeit auf das Irdische, ihre Haltung war die von Herodes und den Pharisäer. Jesus aber sprach über das Übernatürliche. Ihre Aufmerksamkeit lag auf ihrem Bauch, aber Jesus sprach von etwas ganz anderem.
Jesus sagt weiter in Vers 17:

„Könnt ihr gar nichts begreifen? Ist euer Herz denn noch immer so hart und unempfänglich? Ihr habt doch Augen. Warum seht ihr nicht? Und ihr habt Ohren. Warum hört ihr nicht?“

 
Das ist eine deutliche Rede. Jesus rüttelte sie ganz schön wach. „Könnt ihr nicht sehen? Könnt ihr nicht hören? Könnt ihr nicht erkennen?“, fragte er. Es gibt zwei Realitäten, die irdische und die himmlische. Die Jünger dachten nur an die irdischen Belange. Und Jesus fragte sie weiter: „Habt ihr vergessen, dass ich fünftausend Menschen mit fünf Broten gesättigt habe? Wie viele Körbe habt ihr mit Resten gefüllt?“ Sie antworteten: „Zwölf.“ Und Jesus hält ihnen vor: „Und da habt ihr immer noch nichts begriffen?“
Warum konnten die Jünger sich nicht erinnern, welche Wunder Jesus schon getan hatte? Weil ihr Augenmerk auf etwas ganz anderem lag! Jesus brachte es auf den Punkt: „Was habt ihr denn gesehen? Habt ihr nicht die Wunder gesehen? Versteht doch!“ Die Jünger hatten die geistliche Realität aus den Augen verloren und sorgten sich nur darum, dass das Brot nicht reichen würde. 
Was siehst du? Worauf liegt dein Augenmerk? Auf dem Irdischen oder auf dem Übernatürlichen? Denkst du darüber nach, dass Jesus heilt, wiederherstellt, befreit? Erinnerst du dich, was er an Menschen getan hat? Hältst du dir vor Augen, wie er Situationen verändert, wie er eingreift, wo es keine Hilfe gibt?

Erinnere dich daran, was Jesus schon getan hat in deinem Leben oder im Leben anderer.

 
In jedem Wunder, das Gott tut, wird geistliche Realität sichtbar. Schau auf Gottes Realität, denn das, was du anschaust, wächst in dir. 

Den Zusagen trauen

Wenn du auf die Gegenwart des Übernatürlichen schaust, steht dein Glaube auf. Glaube entwickelt sich auch dadurch, was du im Geistlichen siehst. Glaube kommt nicht aus dem, was du mit deinen natürlichen Augen wahrnimmst – dafür braucht es keinen Glauben mehr.

„Der Glaube ist der tragende Grund für das, was man hofft: Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht.“ – Hebräer 11,1

 
Schaue mit deinen geistigen Augen auf das, was du noch nicht siehst, und es wird wachsen in dir.
Gott gab Abraham eine prophetische Sicht. Er schaute die Sterne an. Jeden Tag, immer und immer wieder. Und eines Tages sprach Gott dort zu ihm: „Blicke doch auf zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst!“ Und dann gab Gott ihm ein Versprechen: „So zahlreich wird deine Nachkommenschaft sein!“ Unter diesem Sternenhimmel glaubte Abraham, was Gott gesagt hatte (1. Mose 15, 5-6).
Abraham hat nicht auf das Natürliche geschaut, sondern auf das Übernatürliche, auf die riesige Nachkommenschaft, die Gott möglich machen konnte – obwohl Abraham bis dahin gar keine Kinder hatte. Ich kann mir vorstellen, wie er in den Nächten darauf dasaß, vor seinem Zelt, und die Sterne beobachtete. Wie er sich daran erinnerte, was Gott ihm gesagt hatte und wie er kopfschüttelnd dachte: ‚Keine Ahnung, wie das gehen soll – aber Gott hat es gesagt!’ 
Für Abraham war eine solche Zukunft nach menschlichen Maßstäben aussichtslos. In seinem Alter war er bereits jenseits aller männlichen Fruchtbarkeit. Er hatte nur die Zusage von Gott und die Sterne, die er jede Nacht anschauen konnte. Er hat gehört, gesehen und erkannt. Und dann bekam er im Alter von 100 Jahren einen Sohn: Isaak. 
Worauf schaust du? Gott hat auch dir Zusagen gegeben in seinem Wort. Er ist dein Hirte. Er wird dich nicht verlassen. Er holt dich aus dem dunklen Tal heraus. Er kennt dich. Wenn du ihn anrufst, wird er hören.

Jesus sagt: „Ich bin bei euch alle Tage.“

 
Eine Verheißung von Gott. Ganz ähnlich der für Abraham. Und genauso können wir reagieren: ‚Keine Ahnung, wie das gehen soll – aber Gott hat es gesagt!’ 
Proklamiere deine Verheißungen und rufe sie immer wieder in Existenz, damit sie Raum gewinnen in dir. Glaube ist, wenn du siehst mit deinen geistlichen Augen, was Gott sagt – und es real wird in deinem Herzen. Glaube ist eine bestimmte Haltung Gott gegenüber: Ich vertraue dir! Schaue auf die Tatsache des Übernatürlichen und nicht auf das Irdische und richte deinen Blick auf das, was Jesus tun kann.
Isolde Müller, Leiterin des Missionswerk Karlsruhe

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