Wenn nichts mehr hilft – was dann?
Ein Virus hat die ganze Welt in eine Schieflage gebracht und mit Erstaunen und Unbehagen betrachten wir seine Ausbreitung und die Folgen, die sich kein Mensch ausmalen konnte. Wir sind derzeit weltweit in einer Situation, in der es keine menschliche Hilfe gibt, um der Gefahr ein Ende zu bereiten. Solange das Geschehen weit weg war, konnten wir damit umgehen. Es berührte uns, aber nicht existenziell.
Das Wissen, mittendrin zu leben, ruft Hilflosigkeit und bei vielen auch Angst hervor. Man ist wie gelähmt und fragt sich: Was soll ich jetzt tun? Fatalerweise gibt es keinen Weg, dem Ganzen zu entrinnen, denn es ist ein weltweites Problem. Wie gehen wir mit diesem Wissen um, dass es keine menschliche Abhilfe gibt?
Gott ist nicht überrascht
Jesus hat schon von solchen Dingen gesprochen, als er auf dieser Erde war, und zwar explizit vor seinen Jüngern – nicht vor denen, die ihm fernstanden. In dieser „Endzeitrede“ (Matthäus 24–25), wie seine Predigt auf dem Ölberg in Jerusalem heute genannt wird, hat Jesus auch Katastrophen und Seuchen erwähnt: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu,nerschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben da und dort“ (Matthäus 24,6-7). Jesus sagt: „Dies alles muss geschehen.“ Es muss so kommen. Deshalb sollten wir nicht leichtfertig damit umgehen. Aber wir dürfen wissen, dass Gott von dem Geschehen nicht überrascht ist. Es erwischt ihn nicht kalt oder auf dem falschen Fuß. Der ewige Gott geht nicht ratlos umher, sondern er weiß längst davon, so wie er alles überblickt, das zu allen Zeiten geschieht.
Friede vertreibt die Angst
Jesus sagt den Jüngern hier noch etwas: „Erschreckt nicht!“ Er sagt nicht: Verfallt in Panik! Sondern er will im Gegenteil seinen Jüngern die Angst nehmen. Andererseits verschweigt er die Angst auch nicht. Wir sind Menschen. Wir verspüren Angst. Die Frage ist, wie wir mit dieser Angst umgehen. Auf Dauer ist Angst nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern sie steht auch dem Frieden entgegen, den Gott uns schenken will.
Wir brauchen uns nicht zu fürchten, wenn wir Gottes Kinder sind. Da ist die Bibel ganz klar: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam“, sagt Jesus in Johannes 14,27. Wir müssen uns nicht von unserer Furcht beherrschen lassen, sondern sein Friede kann unser Herz erfüllen. Auch in schwierigen Zeiten. Denn Gott bleibt an unserer Seite. Seine Hilfe ist uns sicher. In Psalm 91,14-15 lesen wir Gottes Zusage dafür:
„Weil er an mir hängt, will ich ihn erretten. Ich will ihn schützen, weil er meinen Namen kennt. Er ruft mich an, und ich antworte ihm. Ich bin bei ihm in der Not.“
Gott steht zu seinem Wort und zu diesem Versprechen. Weil du sein Kind bist und wenn du dich an ihn wendest, wird er dich hören. Wenn du Not hast, ist er da! Jesus hat uns kein Leben ohne Probleme und Gefahr versprochen. Aber er hat uns versprochen, immer bei uns zu sein und uns hindurchzuführen.
Sorgen sind überflüssig
Deshalb dürfen wir unsere Angst und auch unsere Sorge bei ihm abgeben. In Lukas 12,22 sagt Jesus: „Seid nicht besorgt. Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Essen und Kleidung.“ Es geht ihm hier um das alltägliche Leben, das wir selbst so gut kennen. Er macht Mut: Gott versorgt sogar die Vögel täglich und sie haben keinen Mangel. Wieso sollte Gott sich nicht noch viel mehr um uns kümmern?
Sorgen nützen uns gar nichts. Sorgen machen alles schlimmer, weil sie uns negativ beeinflussen. Wir müssen uns nicht um das sorgen, was morgen oder in einem Monat oder in einem Jahr sein wird. Wir dürfen das Jetzt im Vertrauen leben. Trotz allem, was geschieht! Das ist unsere Chance, verängstigte Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Wir dürfen ihnen sagen, dass es einen Halt gibt und dass wir trotz der ganzen Situation Frieden haben können und keine Angst haben müssen.
Gott ermüdet nicht
Denn Gott ist der Herr über unser Leben und er kann auf Wegen wirken, die wir gar nicht erahnen oder begreifen können. Seine Kraft ist nicht zu Ende. Er bleibt der ewige, starke Gott. In Jesaja 40,28-29 lesen wir:
„Ein ewiger Gott ist der Herr, der Schöpfer der Enden der Erde. Er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen mehrt er die Stärke.“
Menschen ermüden und ermatten, aber unser Gott ermüdet und schläft nicht. Wenn du schwach und müde bist, dann wende dich an ihn. Er gibt dir Kraft. Wenn du dich ohnmächtig und hilflos fühlst – gerade auch in dieser Situation –, gibt er dir Stärke. Er ist der ewige Gott, der nie müde wird.
Jesus vertrauen
Wie gehen wir nun mit dieser Lage um, die keine menschliche Hilfe beenden kann?
In Hebräer 10,35 lesen wir: „Werft nun eure Zuversicht nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft.“ Das Wichtigste ist, Gott zu vertrauen. Denn wenn wir unser Vertrauen wegwerfen, kann sich nichts erfüllen. Hoffe auf die Lösungen deiner Probleme. Erwarte zuversichtlich das, worauf du hoffst. Erwarte Gottes Eingreifen in deiner Situation. Was ist unser Glaube wert, wenn wir nicht erwarten, dass Gottes Wort in Erfüllung geht? Vertraue ihm von ganzem Herzen und gib nicht auf! Gottvertrauen ist etwas anderes als Leichtsinn, auch wenn beides manchmal nah beieinanderliegt. Es geht hier nicht darum zu meinen: Ist ja doch alles egal! Es geht darum, Angst und Ohnmacht und Sorgen abzugeben und uns seinen Frieden schenken zu lassen. Damit wir nicht panisch, sondern mit Frieden im Herzen und voller Vertrauen unsere Entscheidungen treffen und unser Leben führen. Lass dich nicht durcheinanderbringen von Katastrophen oder Seuchen, sondern vertraue Gott für dein Leben! Gott kann eingreifen, egal wie deine Herausforderung aussieht. Bete voller Zuversicht. Bitte Gott um Vertrauen zu ihm. Bitte ihn um kindliches Vertrauen! Und dann lass dich in Gottes Arme fallen. Man braucht Vertrauen, um das zu tun. Vertrau nicht auf dich selbst, auf deine eigene Kraft, deine Ideen, deine Klugheit. Sondern vertraue auf seine Kraft. Er fängt dich auf in jeder Lage. Er lässt dich nicht im Stich, selbst wenn ein Virus kommt, der die ganze Welt durcheinanderbringt – bei ihm bist du geborgen! Vertrau ihm dein ganzes Leben an.
Isolde Müller, Leiterin des Missionswerk Karlsruhe