
Auf welche Kraft setzen wir?
Meine Großmutter hatte eine Marotte. Wenn morgens noch das Chaos von dreckigem Geschirr und Unordnung im Haushalt herrschte, schloss sie sich gern meinem Großvater Erwin an, der sich zu seinem Besuchsdienst bei verschiedenen Leuten aufmachte. Das Aufräumen zu Hause überließ sie meiner Mutter mit den Worten: „Mach du mal, ich muss weg!“ Das war natürlich nicht sehr einfühlsam und kein Zeichen für eine gute Beziehung zwischen den beiden.
„Dein Wille geschehe“, beten wir im Vaterunser. Doch wenn wir damit meinen: „Herr, mach du mal!“, dann haben wir etwas völlig falsch verstanden. Denn Gott möchte mit uns Gemeinschaft haben, mit uns zusammen wirken und im gemeinsamen Austausch handeln.
Schon im Alten Testament haben Menschen mit Gott geredet und sogar so manches mit ihm verhandelt. Abram hat mit Gott gerungen, um Sodom vor der Zerstörung zu bewahren. Mose drängte Gott in der Wüste, seinen Zorn auf das Volk aufzugeben. Und auch Jesus wirkte im Gespräch, als er den Kranken am Teich Bethesda fragte: „Willst du gesund werden?“ Jesus hätte ebenso gut entscheiden können: „Den mache ich jetzt mal gesund!“ Aber Gott, Jesus und der Heilige Geist möchten mit uns eine Beziehung der Gemeinschaft leben. Wir gehören zu einer Familie. Ungläubige heilt Gott aus Gnade, um ihnen seine Liebe zu zeigen. Gläubige heilt Gott, weil sie zu seiner Familie gehören. Gott gibt uns nicht etwas, weil er muss, sondern weil er unser Vater im Himmel ist.
Drei Reiche
In Matthäus 6,33 sagt Jesus: „Trachtet zuerst nach Gottes Reich und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere zufallen.“ Ich habe Christen erlebt, für die dieser Vers eine Last ist. Weil sie ihn wie eine Bedingung lesen: „Ich muss ... erst dann bekomme ich ...“ Dabei ist dieser Vers vielmehr eine Zusage, dass wir in Gottes Nähe versorgt sind. Wir leben im himmlischen Einflussbereich. Gottes Kraft und Reichtum sind unsere Perspektive, aus der wir handeln und wirken. „Dein Reich komme“ bedeutet: „Ich wünsche mir deine Gegenwart! Ich wünsche mir, dass dein Einflussgebiet sich vergrößert.“
Denn Gottes Reich ist nicht das einzige Reich. Als Menschen umgeben uns drei Reiche und Einflussgebiete:
- das Königreich Gottes,
- das irdische Königreich,
- das Königreich der Finsternis.
Das irdische Königreich ist die diesseitige Welt, in der wir leben. Irdische Prinzipien müssen nicht falsch sein. Im Bereich der Gesundheit gehören dazu Ärzte, die eine gute Arbeit machen, und gesunde Ernährung und Bewegung, die uns gut tun. Aber all das bleibt innerhalb der Grenzen des irdischen Reiches. Wissen und Kraft sind auf diesseitiges Wirken beschränkt.
Auch im okkulten Reich, im Reich der Finsternis, gibt es Wissen und Kraft für Heilung. Oft ähneln sie sogar denen des Reiches Gottes, weil der Teufel nur nachahmen kann. Es kann scheinbar einfacher sein, sich im okkulten Bereich zu bedienen, etwa bei esoterischen Praktiken, weil manche Auswirkung schneller zu sehen ist. Doch damit vergisst man, dass dort alles in Bindungen hineinführt. Im Reich der Finsternis gibt es nichts umsonst. Setzen wir auf Gottes Prinzipien und „trachten zuerst nach Gottes Reich“, dann geht Gott als Vater mit uns. Er begleitet dich als Familienmitglied durch jede Situation deines Lebens.
Durch die Verwaltung des Missionszentrums habe ich viel mit verschiedenen Unternehmen zu tun. Wenn die Firmenvertreter zu uns kommen, werben sie überzeugt für ihr Produkt oder ihre Leistung. Manche, die kommen, vertreten auch gleich mehrere Firmen. Ganz ähnlich hat man bei einigen Christen leider das Gefühl, sie würden alle drei dieser Reiche vertreten, statt „zuerst nach Gottes Reich“ zu trachten.
Himmlische Autorität
Jedes Königreich hat seine eigene Kraft und eigene Möglichkeiten, die unseren Bedürfnissen entsprechen. Und in jedem der drei Königreiche wird das freigesetzt, was darin existiert. Im irdischen Königreich wirken die gesundheitlichen Prinzipien unseres Körpers und der Medizin. Das kann hilfreich und heilsam sein.
Doch innerhalb dieses Reiches werden wir nicht Gottes Wirken erleben. Durch Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat, hat Gott uns die Möglichkeit gegeben, in seinem Reich zu leben und von hier aus im irdischen Bereich zu handeln. Im Herrschaftsbereich des Vaters haben wir Autorität über all das, was Jesus für uns am Kreuz besiegt hat! Wir sind aufgerufen, es bekanntzumachen, zu verkünden, zu leben und auszusprechen: „Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name ... Dein Königreich komme! ... Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden!“
Krankheit dagegen sollten wir nicht aussprechen und damit vorzeichnen. Das gilt auch, wenn wir Symptome haben, die ein Krankheitsbild spiegeln. Lasst uns nicht sagen: „Ich glaube, ich habe diese oder jene Krankheit“ oder „Ich glaube, ich habe eine Allergie“. Sprechen wir Krankheiten nicht in Existenz! Ein Mieter meines Großvaters wollte vor vielen Jahren früher in Rente gehen und hat eine Krankheit vorgetäuscht, die er nicht hatte. Er war medizinisch gebildet und wusste, was er tun musste, um bestimmte Körperwerte falsch darzustellen. Er hat es tatsächlich geschafft, vorzeitig Rentner zu werden. Doch dann bekam er genau diese Krankheit und ist schnell gestorben. Hüte dich davor, Krankheiten in Existenz zu sprechen.
Jesus war nie krank
Manche sagen: „Gott sendet Krankheiten, um Charakter oder Demut zu stärken!“ So ein Quatsch! Das zeigt sich schon daran, dass auch Menschen mit einer solchen Einstellung zum Arzt gehen, um gesund zu werden. Würde ihre Einstellung aber stimmen, wäre das aber pure Rebellion gegen Gott.
Was wir nicht im Lebensstil von Jesus finden, dürfen wir hinterfragen – und Gott hat Jesus nie krank gemacht, als er auf der Erde war. Manche versuchen, sich Gottes Eingreifen zu erarbeiten, und wollen mit langen Gebeten, gute Taten oder exaktem religiösen Leben nachhelfen. Doch das ist der falsche Weg. Glaube, Treue, Liebe, Wahrheit und Vergebung sind die Grundlagen für Gottes Wirken. Du bist geboren, um in der Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist im Königreich Gottes zu leben. Aus dieser Gemeinschaft heraus geschieht das Himmlische auf Erden. Gott kann alles besser als wir, aber er liebt es, mit dir zusammen zu wirken. Suche das Königreich Gottes und alles wird dir zufallen!
Daniel Müller, Leiter des Missionswerk Karlsruhe
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