Hat Gott das wirklich gesagt?
Gott beruft uns und möchte, dass wir ein Leben in Freiheit und Wahrheit führen.
„Der Mann und die Frau waren nackt, sie schämten sich aber nicht“ (1. Mose 2,25). Das sind die letzten Worte, bevor die Sünde in die Welt kam. Um die Geschichte kompakt zu erzählen, ist hier der Bibeltext:
Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der Herr, gemacht hatte. „Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum die Früchte essen dürft?”, fragte sie die Frau. „Natürlich dürfen wir”, antwortete die Frau, „nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: ,Esst nicht von seinen Früchten, ja – berührt sie nicht einmal, sonst müsst ihr sterben!’” „Unsinn! Ihr werdet nicht sterben”, widersprach die Schlange, „aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet – ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.“ Die Frau schaute den Baum an. Er sah schön aus! Seine Früchte wirkten verlockend, und klug würde sie davon werden! Sie pflückte eine Frucht, biss hinein und reichte sie ihrem Mann, und auch er aß davon Plötzlich gingen beiden die Augen auf, und ihnen wurde bewusst, dass sie nackt waren. Hastig flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich einen Lendenschurz. Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie, wie Gott, der Herr, im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen. Aber Gott rief: „Adam, wo bist du?” Adam antwortete: „Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt.” „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?”, fragte Gott. „Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?” „Ja”, gestand Adam, „aber die Frau, die du mir gegeben hast, reichte mir eine Frucht – deswegen habe ich davon gegessen!” „Warum hast du das getan?”, wandte der Herr sich an die Frau. „Die Schlange hat mich dazu verführt!”, verteidigte sie sich (1. Mose 3,1-13).
Adam und Eva waren geschaffen nach Gottes Bild und lebten mit ihm in enger Gemeinschaft. Und nun änderte sich alles. Plötzlich hatten sie mit Schuld, Scham und Schande zu kämpfen. Was war passiert? Adam und Eva hatten sich Gottes Gebot widersetzt. Sünde war in die Welt gekommen – die Trennung von Gott. Sie teilten nicht mehr ihre Intimsphäre mit Gott, versteckten sich und sagten: „Gott, da ist etwas, das du nicht sehen darfst!“ Plötzlich war „dein und mein“ geboren. Seither vergleichen sich Menschen mit Menschen und spielen ein Versteckspiel aus Schamgefühl: „Wenn ich doch nur dünner, schlauer, schöner ... wäre!“
Glaube deiner Berufung
Seit dem Sieg von Jesus am Kreuz ist eine Vergebung der Sünde möglich. Jeder, der zu Gott kommt, kann vom Bösen befreit werden. Er hat auch dich nach seinem Ebenbild geschaffen. Gott sagt: „Ich schuf dich nach meinem Bild. Du sollst werden, wozu du berufen bist.“
Doch der Teufel will ein Wort mitreden. Er will, dass du dich nicht als Gottes berufenes Kind auf der Seite des Siegers fühlst, sondern als Opfer. Er will dich klein halten. In der Opferrolle lebst du ständig in einer Verteidigungshaltung und bringst keine Frucht. Doch ich sage dir: Es gab schon ein Opfer! Ein Opfer, das ein für alle mal gilt: Jesus hat es vollbracht. Er will jeden aus der Opfermentalität herausreißen. Wir sind Kinder des Siegers und nicht mehr Sklaven der Sünde!
Der Teufel will dich am liebsten auf dem Gebiet attackieren, auf dem Gott dich gebrauchen möchte. Oft höre ich Menschen sagen: „Ich bin nicht zu Höherem berufen, ich kann nie etwas bewegen, aus meiner Familie hat es noch keiner zu etwas gebracht ...!“
Wenn du so denkst und redest, dann brich den Fluch deiner Gedanken und deiner eigenen Worte, die du ausgesprochen hast. Brich alles Negative, das du selbst oder andere Menschen über dich gesagt haben. Der Teufel will Worte von Eltern, Lehrern, Bekannten, Freunden und Medien gebrauchen, um dich zu schwächen. Die Welt um dich herum möchte dich lähmen, verfluchen und versklaven. Schuld, Scham und Schande wollen dich einschränken.
Den Menschen in der Bibel ging es nicht anders. Doch Gott hat sie trotzdem gebraucht. Seine Berufung überwindet alles: Mose sollte als Kind ermordet werden, hütete 40 Jahre Tiere in der Wüste und stotterte. Ihn hat Gott berufen, die größte Menschenmenge aus Ägypten zu führen. David war Hirtenjunge und selbst in seiner Familie kein Ansehen. Ihn hat Gott als König berufen.
Joseph wurde von seinen Brüdern gehasst und als Sklave verkauft. Ihn machte Gott zum Herrscher und Retter seiner Hasser! Er sagte zu seinen Brüdern: „Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen“ (1. Mose 50,20). Lass dir nicht deine Berufung rauben, sondern brich die Macht negativer Gedanken und richte deinen Blick auf den Gott, der dich liebt, dir vergibt und dir eine Bestimmung schenkt.
Suche die Freiheit
Vielleicht hast du ein Attest vom Arzt, einen Brief vom Rechtsanwalt oder eine Kündigung schwarz auf weiß auf dem Tisch. Vielleicht hast du ein Dokument, das „ungewollt“ oder „unqualifiziert“ bedeutet und dein ganzes Leben einschränkt. Vielleicht hast du Narben oder ähnliches an deinem Körper oder auch an deiner Seele, die dich immer an etwas Schreckliches erinnern. Das ist die irdische Seite.
Auf der anderen Seite hast du die ganze Kraft und Liebe Gottes – auch schwarz auf weiß: in der Bibel! Durchtrenne mit der Kraft des Blutes Jesu jeden Fluch, jede negative Aussage und Erfahrung. Gib sie an Jesus ab, vergib dem Verursacher und lebe in der Freiheit.
Das heißt nicht, dass du etwas ignorieren sollst. Sondern ändere deinen Standpunkt: Du bist nicht das Opfer, sondern du bist der Sieger – in Jesus! Wenn du glaubst, was die Welt verheißt, lebst du mit dem Potenzial, das die Welt hat – und das ist sehr begrenzt. Nicht deine Ausbildung, die schlechte Diagnose vom Arzt, die Meinung deiner Freunde oder der Ort, woher du kommst, sind ausschlaggebend. Gott hat für dich einen einzigartigen Plan, der nur für dein Leben gilt!
Vertraue der Wahrheit
Die erste Frage in der Bibel stellte der Teufel. Er kam in den Garten und fragte: „Hat Gott das wirklich gesagt?“ Er zerstörte das Vertrauen zwischen Adam und Eva und Gott. Der Teufel sät auch heute noch Zweifel an Gottes Versprechen, seiner Fürsorge, seiner Liebe. Er hinterfragt das, was Gott verspricht: „Hat Gott wirklich gesagt: Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben? Hat Gott wirklich gesagt: Ich bin der Gott, der dich heilt? Hat Gott wirklich gesagt: Ich habe dich schon immer geliebt?“
Hier kannst du jede Verheißung der Bibel einsetzen. Der Teufel will das Vertrauen zerstören. „Hat Gott das wirklich gesagt?“ Wähle Gottes Wort als das Fundament deines Lebens. Vertraue der Wahrheit. Schwarz auf weiß lesen wir in seinem Wort: „Schon vor meiner Geburt hat der Herr mich in seinen Dienst gerufen. Als ich noch im Mutterleib war, hat er meinen Namen genannt“ (Jesaja 49,1). „Herr, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch“ (Psalm 139,1).
Auf die Frage der Schlange antwortete Eva: „Ja, Gott sagte, wir werden sterben, wenn wir davon essen.“ Sie wusste, was Gott angekündigt hatte. Sie kannte die Folgen. Die Schlange wehrte ab: „Unsinn! Ihr werdet nicht sterben.“ Doch gottloses Handeln hat Folgen. Betrüge, trinke, bestehle den Staat, schau Pornos, mach was du willst – aber mach dann Gott nicht dafür verantwortlich, wenn dir die Folgen deiner Entscheidungen nicht gefallen.
Adam und Eva aßen von der Frucht und Schuld und Schande kamen über sie und sofort war die Distanz zu Gott da. Gott kam in den Garten und fragte: „Wo bist du?“ Ich stelle mir vor, dass Gott mit Tränen in den Augen vor dir steht und fragt: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Dass du ein Versager bist? Dass immer Armut in deiner Familie sein wird? Dass du dumm bist? Dass du nichts kannst? Wer hat dir das bloß eingeredet?“
Nein, das hat Gott nicht gesagt. Das ist die Lüge der Schlange. Doch Gottes Wahrheit ist stärker. Wir dürfen dem Teufel Gottes Wahrheit entgegensetzen: „Mein Vater im Himmel sagt: Ich lebe in der Gerechtigkeit Gottes. Es ist keine Verdammnis in Jesus Christus. Ich bin berufen, ich bin auserwählt, ich bin geliebt, ich bin befreit!“ Ja, Gott hat wirklich gesagt, dass er mit dir in enger Gemeinschaft leben möchte! Bei jeder Entscheidung halte dir vor Augen, was Gott wirklich gesagt hat und handle danach – es wird dir gut gehen.
Daniel Müller, Leiter des Missionswerk Karlsruhe