Licht, das von Angst befreit

Als Menschen brauchen wir Licht zum Leben. Und Isolde fordert uns auf auch als Christen im Licht zu leben.

Viele sehnen jedes Jahr Ende Januar herbei. „Ende Januar wird es schon wieder spürbar heller!“, freuen sie sich. Nach den langen Winternächten setzt nun die Morgendämmerung früher ein und die Sonne geht immerhin schon wieder vor 8 Uhr auf. Nach den kürzesten Tagen im Dezember ist es nun wieder neun Stunden lang hell. 

Erste Strahlen

Wir sehnen uns nach Licht. Davon lesen wir auch im Buch Jesaja: „Wir hoffen auf Licht, aber rings um uns ist es dunkel. Wir warten darauf, dass es hell wird, aber da ist nichts als finstere Nacht“, beschreibt der Prophet die Situation Israels (Jesaja 59,9). Doch gleich im Kapitel danach ermutigt Jesaja sein Volk – eine andere Zeit wird anbrechen!

„Steh auf, Jerusalem, und leuchte! Denn das Licht ist gekommen, das deine Finsternis erhellt. Die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir wie die Sonne.“ 

Jesaja 60,1

Nicht nur Ende Januar ist da, nicht nur die Morgendämmerung bricht nun langsam früher herein – sondern die Herrlichkeit des Herrn strahlt wie die Sonne! Die Zeit der Klage und der Trauer wird vorübergehen. Wenn Jesaja hier im Alten Testament formuliert, dass dieses Licht „gekommen“ ist, dann versetzt er sich in die Zukunft und sieht Jesus, wie er bereits erschienen ist und als Licht der Welt die Dunkelheit erhellt. Die gute Nachricht wirft bereits ihre ersten Strahlen der Herrlichkeit auf Jerusalem.

Du bist gefragt

Ganz anders sieht es in Israels Nachbarländern aus. Ohne Dunkelheit können wir Licht nicht erkennen. Licht ist nur wahrnehmbar, wenn es auch Finsternis gibt: „Dunkle Wolken bedecken die Erde, alle Völker leben in tiefer Nacht. Doch über dir leuchtet das Licht des Herrn auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Andere Völker werden von diesem Licht angezogen. Ihre Könige eilen herbei, um den strahlenden Glanz zu sehen, der über dir aufgegangen ist“ (Vers 3).

„Steh auf, Jerusalem, und leuchte!“, kann Jesaja sein Volk deshalb anspornen. „Mache dich auf, werde licht!“, hat Luther diesen Vers übersetzt. Und wir dürfen es auch als Appell an uns verstehen, der Dunkelheit entgegenzutreten. Jesus, das Licht, ist gekommen und er wohnt in uns. Wenn dieses Licht in uns scheint, dann können wir Gottes Herrlichkeit in die Welt hinaustragen. Jeder Einzelne ist gefragt, gegen die Dunkelheit aufzustehen. Jesaja versteht dieses Aufstehen auf ganz praktische Weise:

„Wenn ihr den Hungernden zu essen gebt und euch den Notleidenden zuwendet, dann wird eure Dunkelheit hell werden, rings um euch her wird das Licht strahlen wie am Mittag.“

Jesaja 58,10

In unserem Alltag Gottes Licht an Menschen weiterzugeben, heißt auch, ihre Nöte zu sehen und ihnen Hilfe anzubieten.

Die Angst weicht

Im Epheserbrief werden wir aufgefordert, gegen die Dunkelheit nicht nur aufzustehen, sondern zu kämpfen: „Legt Gottes Waffenrüstung an,“ heißt es dort. „Dann könnt ihr alle heimtückischen Anschläge des Teufels abwehren.“ Denn er und seine Kumpanen sind es, die die Dunkelheit verbreiten: „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis.“ Im Dunkeln treibt der Böse sein Unheil. Er wirkt mit Heimtücke und List. Er sät Verwirrung, Unruhe und Angst. Das alles hat nichts mit dem Reich Gottes, mit dem Licht von Jesus zu tun. Bei Jesus herrschen Klarheit und Licht.

Von diesem Licht lesen wir immer wieder, wenn Gott Menschen begegnet. Als der Christenverfolger Saulus dem auferstandenen Jesus begegnete, auf dem Weg nach Damaskus, heißt es: „Plötzlich umstrahlte ihn ein Licht aus dem Himmel!“ Was für eine gewaltige Veränderung, als die Verblendung von ihm abfiel! Er sah plötzlich klar und erkannte die Wahrheit. Das ist es, was das Licht bewirkt in unserem Leben: Wir erkennen die Wahrheit und alle Verwirrung weicht, alle Angst weicht.

Auch Petrus erlebte leibhaftig ein solches Licht, nachdem er ins Gefängnis geworfen worden war. Er war mit Ketten an zwei Soldaten gefesselt und zwei weitere Soldaten hielten Wache davor. Doch Petrus wachte auf: „Plötzlich stand da der Engel des Herrn, und die ganze Zelle war von strahlendem Licht erfüllt.“ Stellen wir uns das einmal vor. Die Kerker waren damals wirklich stockdunkel, kalt und vielleicht auch nass. Doch Petrus wird von einer strahlenden Helligkeit geweckt. Wenn Gott in Aktion tritt, kommt in den finstersten Kerker das Licht. 

Vielleicht fühlst auch du dich, als ob du im dunklen Kerker sitzt, verlassen und resigniert. Vertraue darauf: Wenn Jesus in dein Leben kommt, wird es hell. Lass es zu, dass dieses Licht in deine Probleme scheint. Dann siehst du klar und du erkennst vieles, was du vorher nicht mehr gesehen hast. Du siehst und erkennst die Wahrheit!

Unsere Seele verliert die Angst, weil wir sehen. Jesus öffnet uns die Augen und wir sehen, dass Jesus über aller Finsternis steht. Das stärkt unseren Glauben und wir gewinnen Vertrauen, dass es weitergeht. Wir brauchen diese Gewissheit in unseren Herzen, dass die Finsternis keine Macht über uns hat. Im Gegenteil, sie muss weichen, wenn Jesus ins Spiel kommt. Das macht unser Leben hell und die Zukunftsangst weicht. 

Das hat auch Petrus dort im Kerker erlebt. Er konnte gar nicht glauben, was ihm geschah. Der Engel sagte zu ihm, dass er mitkommen sollte: „Petrus folgte ihm nach draußen. Aber die ganze Zeit über war ihm nicht klar, dass all dies wirklich geschah. Er meinte, er hätte eine Vision.“ Er als der Engel ihn sicher nach draußen geführt hatte und verschwunden war, kam Petrus zu sich und sagte: „Es ist also wirklich wahr! Der Herr hat seinen Engel geschickt, um mich zu retten!“ 

Wunder im Licht

Was für ein Gegensatz: aus der Finsternis ins Licht, aus dem Kerker in die Freiheit! Im Licht geschehen Wunder. Auch deine Wunder geschehen im Licht Gottes. Dieses Licht hat Barmherzigkeit und Liebe für dich bereit. Es weist dir den Weg und gibt dir Orientierung!

Leben im Licht schafft Vertrauen, Klarheit, Beständigkeit und Verlässlichkeit. Leben im Licht nimmt uns die Angst, weil der, der scheint, die Finsternis beherrscht. Er lässt sich auch nicht beeindrucken von dem, was Menschen beschließen. Keine Pandemie und kein Krieg können ihn und seine guten Absichten aufhalten.

In Epheser 5 werden wir daran erinnert So wie das Licht der Sonne die Samen zum Keimen bringt und Pflanzen im Licht gedeihen, so wachsen in Gottes Licht in uns gute Früchte: „Aus dem Licht erwächst als Frucht jede Art von Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“ (Vers 9). Damit die Frucht wächst, werden wir aufgefordert, unser Tun daraufhin zu prüfen, ob es Gott gefällt und uns nicht auf Machenschaften einzulassen, die keine gute Frucht hervorbringen.

„Im Gegenteil: Helft, sie aufzudecken. Denn was manche im Verborgenen treiben, ist so abscheulich, dass man nicht einmal davon reden soll. Doch wenn durch euch das Licht Gottes auf diese Dinge fällt, werden sie erst richtig sichtbar.“

Epheser 5, 11-13

Die Finsternis wird bloßgestellt, Heimlichtuerei wird aufgedeckt, wenn durch uns Gottes Licht auf finsteres Treiben fällt.  Aus der Finsternis ins Licht – ebenso wie Petrus haben wir das erlebt, wenn wir Jesus kennen: „Früher habt auch ihr in Dunkelheit gelebt; aber heute ist das anders: Weil ihr mit dem Herrn verbunden seid, seid ihr im Licht. Darum lebt nun auch wie Menschen, die zum Licht gehören!“ (Vers 7-8). Bleiben wir im Licht, denn dort gedeihen Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Lass dir nicht durch die Verwirrung des Bösen Angst machen, sondern lebe mit Jesus im Licht!

Isolde Müller, Missionswerk Karlsruhe

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