Wo wohnt Gott?
Astronauten haben ihn im Weltall gesucht – aber nicht gefunden. Wo wohnt Gott? Wohnt er im Himmel? Aber wo ist der eigentlich? Gott wohnt nicht irgendwo, sondern an dem Platz, der für ihn bereitet ist. Er möchte, dass wir in unserem Leben einen Thron für ihn errichten. Gott sagt: „Ich will bei ihnen wohnen und mitten unter ihnen leben“ (2. Korinther 6,16).
Gott, dein Mitbewohner
Einige sind zufrieden, wenn sie den Gottesdienst besuchen, andere wünschen sich mehr – Gottes Gegenwart, jeden Tag, zu jeder Zeit. Was können wir tun, um ihn willkommen zu heißen? Was können wir tun, damit er bleibt? Ich möchte es so beschreiben: Einen Besucher behandeln wir anders als einen Mitbewohner. Einem Besucher widmen wir meist eine intensive Zeit und gönnen ihm, was wir nur können. Wir bieten ihm den besten Platz an, geben ihm die Leckerbissen und sind auch nicht böse, wenn der Besucher den Wein auf dem Tischtuch verschüttet. Wir wissen ganz genau: Der Besucher wird irgendwann gehen und wir haben unsere heile Welt zu Hause wieder für uns.
So sieht bei vielen Christen auch der Glaube aus: Sie widmen Jesus im Gottesdienst ein bis zwei Stunden Zeit, versuchen einigermaßen richtig zu singen, mitzubeten und hören eine Predigt, die im besten Fall ihr Herz berührt. Dann ist der Gottesdienst vorbei und bis zum nächsten Sonntag Pause. Doch Gott will bei uns einziehen und bei uns wohnen. Er will unser Mitbewohner sein, nicht nur unser Gast. Leider steht er oft nur am Türpfosten unseres Herzens, findet aber bei uns keinen Platz zum Bleiben. Manchmal steht noch der Reservestuhl ohne Lehne da, den wir ihm anbieten: „Herr, wenn du dort hinten Platz nimmst, dann störst du mich nicht im Alltag!“ Doch wir dürfen ihm in unserem Leben einen Gnadenthron errichten, auf dem er sich in seiner Größe wohlfühlt.
Die Flamme am Thron
Im Alten Testament war die Bundeslade Gottes Thronsitz. Gott hatte diese heilige Lade, eine tragbare, vergoldete Truhe mit reichen Verzierungen bauen lassen. Es kostete das Volk einiges, diesen Thron zu errichten. Gott sagte zu Mose: „Du sollst den Gnadenstuhl oben auf die Lade tun und in die Lade das Gesetz legen, das ich dir geben werde. Dort will ich dir begegnen und mit dir reden von dem Gnadenstuhl aus“ (2. Mose 25,22-23). Die Bundeslade war Gottes Gegenwart. Später, nachdem sie geraubt worden war, holte David sie zusammen mit dem Volk zurück nach Jerusalem. Hier war ein würdiger Platz für Gott. Gott hatte bestimmt, dass die Flamme am Leuchter neben der Bundeslade immer brennen sollte: „Der Leuchter vor dem Vorhang, hinter dem die Bundeslade steht, soll vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn leuchten“ (2. Mose 25,21). Das Öl sollte immer nachgefüllt werden. Die Flamme musste immer im Blick bleiben.
Wenn wir in Gottes Gegenwart das Feuer am Brennen halten wollen, brauchen wir den Brennstoff in uns. Zu Pfingsten wurden die Jünger mit Gottes Feuer erfüllt. Flammenzungen ließen sich auf ihnen nieder und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt (Apostelgeschichte 2,3-4). Dieses Feuer möchte ständig in uns lodern. Doch stimmt unser Ölpegel? Wir können uns das wie einen Motor vorstellen, in dem kein Öl ist. Er läuft kurz und dann frisst er sich fest. Viele Menschen leben mit einem festgefressenen Motor. Es bewegt sich nichts mehr, obwohl der Motor noch da ist. Wenn Öl fehlt, quietscht, stinkt und raucht es. Das Öl bekommen wir bei Gott, um zu brennen in seiner Gegenwart.
Wo Gott wohnt, ist Kraft
Unser „Lobopfer“ lässt die Flamme erstrahlen. Paulus und Silas errichteten in tiefster Not im Gefängnis einen Gnadenthron. Durch Lobpreis im Gefängnis brachten sie die Flamme am Thron zum Lodern. Und Gott kam zu ihnen! In Apostelgeschichte 16,26 lesen wir: „Da erschütterte plötzlich ein gewaltiges Erdbeben das ganze Gefängnis bis in die Grundmauern; alle Türen sprangen auf, und die Ketten der Gefangenen zerbrachen.“ Die Wucht seines Kommens war so stark, dass das Gefängnis erschüttert wurde. Nicht nur die Tore sprangen auf, sondern auch die anderen Gefangenen kamen frei. Wo Gott wohnt, ist Kraft auch für Befreiung! Da sieht man Zeichen und Wunder.
Lebe & glaube nicht durchschnittlich
Nicht nur die Flamme neben der Bundeslade ist eine Parallele zu unserem Leben mit Jesus, sondern auch das Gold, mit dem die Bundeslade verarbeitet war: „Außen und innen soll sie mit reinem Gold überzogen sein“ (2. Mose 25,11). Gold gewann man damals, indem man goldhaltiges Gestein abbaute und in Feueröfen erhitzte, sodass es flüssig wurde und sich vom Gestein trennte. Mehrfach wurde dann das Gold erhitzt, damit sich auch Schmutz und Schlacke absetzen konnten und das Gold immer reiner wurde. Unser reines Gold entsteht, während das Feuer in uns brennt. Das Gestein zerspringt, wir erleben „Zerbruch“. Im reinigenden Feuer werden Schmutz und Sünde sichtbar. Das Härteste in unserem Leben ist, wenn das Gute von dem Besten getrennt wird! Wenn wir Schuld und Sünde entfernen, bleibt schließlich das reine Gold übrig. Wäre es nicht an der Zeit, du würdest dich um den wahren Reichtum bemühen, um das reine Gold, das im Feuer geläutert wurde? Gott sagt: „Ich rate dir: Kaufe bei mir Gold, das im Feuer gereinigt wurde, damit du reich wirst“ (Offenbarung 3,18).
Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir gerne zu günstigen Preisen nur Durchschnittliches kaufen. Das spiegelt sich auch in so manchem christlichen Leben wider. Christlich angehaucht und ohne viel Aufwand wollen wir leben und finden so nur einen durchschnittlichen Glauben. So wie Gott in der Bundeslade mitten unter dem Volk Israel wohnte, so möchte er auch bei dir sein. Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn Gott den himmlischen Thron verlässt, um in deinem Leben Platz zu nehmen? Bereite ihm den Thron und du wirst erfahren, was es bedeutet, wenn Gott mit dir ist! Wo wohnt Gott? Setze deine Adresse ein!
Daniel Müller, Leiter des Missionswerks