Als Pilotgruppe in Israel - Der Reisebericht

Mit Sondererlaubnis durften wir dieses Jahr einreisen. Anna Richards Lagos berichtet von der Reise, die sie fotografisch begleitet hat.

Fast zwei Jahre lang war eine Einreise nach Israel unmöglich gewesen. Immer wieder wurden neue Anläufe unternommen, die nächste Reise zu planen, die Bestimmungen änderten sich laufend und letztlich fielen drei der geplanten Reisen eine nach der anderen aus. Auch jetzt blieb es spannend: Drei Wochen vor Start im Oktober war es noch unwahrscheinlich, dass Daniel und Isolde wieder eine Gruppe nach Israel begleiten könnten. Doch nach 44 Jahren Reisen in das „Gelobte Land” haben die beiden gute, freundschaftliche Verbindungen – und plötzlich hieß es:

Das Missionswerk darf als Pilotgruppe mit Sondergenehmigung einreisen! Dann musste alles ganz schnell gehen. Ich musste mir einen neuen Reisepass besorgen, viele Formulare ausfüllen und im herbstlich gewordenen Hamburg packte ich meinen Koffer für Temperaturen von über 30 Grad. Denn ich hatte die besondere Ehre, die ganze Reise fotografisch zu begleiten.

Mit Mangos begrüßt

Zusammen mit dem Leitungsteam – bestehend aus Isolde und Daniel Müller, Esther und Thomas Maeder und Uwe Porozynski – flogen wir bereits etwas früher los, um noch die Sozialprojekte besuchen zu können, die vom Missionswerk und seinen Freunden regelmäßig finanziell unterstützt werden.

Schon vor der Reise hatten wir uns einem PCR-Test unterzogen, nach der Landung am Flughafen in Tel Aviv folgte der nächste – dazu ein serologischer Test. Wir waren froh, endlich in die ersehnte Wärme treten zu dürfen, wo uns Reiseleiter Dany Walter in Empfang nahm. Bislang kannte ich nur seinen Namen aus den Berichten im Magazin, nun freute ich mich, ihn live zu erleben. Als langjähriger Freund von Daniel und Isolde ließ er es sich nicht nehmen, uns bei sich zu Hause zu Mangos aus eigener Ernte und anderen Snacks willkommen zu heißen. Der erste Schritt aus dem Bus auf dem roten Sand seines Grundstücks bedeutete für mich, nun wirklich in Israel angekommen zu sein.

Nachhaltig beeindruckt


Nach der ersten Nacht am See Genezareth und einem wahnsinnig vielfältigen Frühstücksbüfett im Hotel starteten wir zu unseren ersten Terminen mit dem Leiter der Reiseagentur und dem Tourismusminister. Auf einer Eselfarm wurde Daniel gleich von einem Nachrichten-Team beschlagnahmt – mit der Bitte, sich im israelischen Fernsehen für die Wiedereröffnung des Landes für den Tourismus auszusprechen. Das hatte Folgen, wie wir noch sehen werden.

Der Besitzer der Eselfarm sprach Daniel an, weil er sich an eine Predigt erinnerte, die sein Vater Siegfried Müller vor 40 Jahren gehalten hatte. Er hatte damals davon gesprochen, dass man Ochsen und Esel nicht zusammen vor den Pflug spannen könne. Dieser Mann zeigte sich davon nachhaltig beeindruckt und es war schön für mich zu sehen, welche Spuren die Familie Müller bereits in Israel hinterlassen hat. 

Anschließend besuchten wir sowohl das „House of Victory” am Berg Karmel, in dem Drogenabhängigen geholfen wird, als auch die renovierten Kindergärten, die 2020 und 2021 fertiggestellt wurden sowie den Kindergarten, der bis 2022 saniert werden soll.

Danach ging es zum Toten Meer, wo die ganze Reisegruppe aus 37 Teilnehmern zu uns stieß. 

Bewegende Andachten

Der Blick aus dem Hotel auf den Pool und das Meer war atemberaubend, das Baden im salzigen Wasser einmalig und das Büfett üppig. Bevor es nach zwei Nächten weiterging nach Ma’agan am See Genezareth, besichtigten wir Ausgrabungen der Brunnen aus der Zeit Abrahams, ritten auf Kamelen, aßen zu Abend im Zelt bei den Beduinen und hörten Andachten von Daniel und Isolde. Das Team scheute keine Mühen, dafür Keyboard samt Mikros und Lautsprechern an die entlegensten Orte zu schleppen – sei es in die Wüste, mitten durch Dickicht in die Oase oder bis auf die Berge. Die Musik hüllte somit jeden Ort in eine besondere Atmosphäre.

Alle Stationen hatten einen biblischen Bezug und überall schlugen Daniel und Isolde die Brücke von den Begebenheiten, die sich vor 2.000 Jahren in etwa dort zugetragen hatten, wo wir saßen, und deren Bedeutung für unser heutiges Leben. Wie ein roter Faden zog sich dabei die Einladung durch, alte Muster, leere Traditionen, Aberglauben, seelische Verletzungen und verfälschte Gottesbilder abzulegen und das liebevolle Wesen von Jesus neu zu entdecken, Mut und Glauben zu ergreifen und ein Stück mehr Vertrauen wachsen zu lassen.

Viele Anekdoten über Siegfried Müller und aus 44 Jahren Reisen in Israel garnierten die Andachten und sorgten zielsicher für Lacher in der Gruppe. Bei Sorgen und Nöten und wenn der Zeitplan es hergab, nahmen sich Daniel und Isolde Zeit für ein persönliches Gespräch und Gebet. 

Persönlich begrüßt 

Gemäß dem Motto „Hoffnung geben – Zukunft leben”, unter dem die Projekte des Missionswerk in Israel bekannt sind, haben wir nicht nur in den Sozialprojekten spüren dürfen, wie sehr die finanzielle Unterstützung den Menschen Hoffnung und Segen bedeutet. Überall im Land begegneten wir Menschen, die überrascht und dankbar waren, endlich wieder eine Reisegruppe zu sehen. Die Hotelinhaber ließen es sich nicht nehmen, uns persönlich zu begrüßen und zu verabschieden, Pagen bedankten sich bei uns, während sie unsere Koffer verstauten und „Welcome-Home”-Ballons zierten die Lobby des Eden Hotels am See Genezareth bei unserer Ankunft.


Am See Genezareth sahen wir viele der Stationen, in denen Jesus gewirkt hat – und das vielerorts als einzige Besucher! Vielleicht wird man alle diese Orte nie wieder so leer vorfinden. Wir waren in Bethsaida, wo Jesus einen Blinden heilte und andere Wunder tat. In Dalmanutha ist ein schöner Gottesdienstplatz im Freien angelegt, wo wir auch eine Andachtszeit hatten – an diesen Ort soll sich Jesus mit seinen Jüngern zurückgezogen haben, nachdem er durch ein Wunder 4.000 Menschen mit Essen versorgt hatte. 

Die Taufstelle Yardenit befindet sich in der Nähe der Jordanmündung im Süden des Sees Genezareth. An dieser Stelle feierten wir drei wunderschöne Anlässe: ein Abendmahl, eine Trauung und vier Taufen. Am oberen Ende des Sees besuchten wir Kapernaum. Neben Jerusalem wird keine andere Stadt in den Evangelien so oft erwähnt wie diese. Mehrere der Jünger stammten von dort und hier in „seiner Stadt“ (Matthäus 9,1) begann er sein Wirken und lehrte in der Synagoge von Kapernaum. In Kana verwandelte Jesus Wasser in Wein und in einer dortigen katholischen Kirche hielt Daniel eine Andacht dazu. 

In Ein Gev stiegen wir in ein Boot, um den See Genezareth singend und mit Musikuntermalung zu überqueren. Dieses Erlebnis war für viele von uns ein besonderes Highlight. Der Besitzer des „Faith Boats” begleitete uns mit Tränen in den Augen: Als Jude, der an Jesus glaubt, wird er vielfach von seinen Mitbewerbern angefeindet. Nun war er der Erste, der nach langer entbehrlicher Zeit mit seinem Boot wieder Gäste über den nahezu unbefahrenen See steuern durfte. 

Auf dem Weg nach Jerusalem besuchten wir die Harodquelle, den Bach Krit und das Tal der Tränen. Nicht nur an sämtlichen eindrucksvollen Orten versorgte uns Dany Walter mit interessanten Fakten, sondern seine amüsanten Possen verkürzten auch unsere Busfahrten. Und fehlte es bei irgendwem an etwas, legte er sich ins Zeug, um es zu besorgen. Mit Dany zusammen an Bord war Shraga, der uns auch durch die engsten Gassen und jeden stockenden Jerusalemer Verkehr geschickt manövrierte. 

Highlight zum Schluss

Jerusalem war mein persönlicher Höhepunkt der Reise. Hatte ich die meisten Busfahrten zum Schlafen oder zum Datentransfer der Fotos genutzt, saß ich zur Ankunft in der Stadt kerzengerade in meinem Sitz. Die Kleidung der orthodoxen Juden und der übrigen Einwohner, die allesamt aus weißem Kalkstein erbauten Häuser, die Geschäfte – alles sog ich neugierig in mich auf. Der Blick aus dem 21. Stock über das geschäftige Jerusalem ließ mich staunend mit offenem Mund auf dem Balkon meines Zimmers stehen.

Für mich als gebürtige Hamburgerin war das wohl so eine Art Mischung aus Exotik und Heimatgefühlen, die mein Herz höherschlagen ließ. Dieses gehobene Hotel war – wie schon die anderen beiden Hotels am Toten Meer und am See Genezareth eine hervorragende Wahl, in dem keine Wünsche offenblieben. 

Nach der Stille und dem grünen Hotelpark am See stürzten wir uns nun ins Getümmel. Der traditionelle arabische Basar im moslemischen Viertel der Altstadt ist ein Labyrinth verzweigter Gassen und Stiegen, von denen viele mit Steingewölben überdacht sind. Dieser Markt ist eine faszinierende Mischung aus Gerüchen, Lärm und bunten Eindrücken und auch ohne Einkaufswünsche ein echtes Erlebnis. 

Selbst in Jerusalem fanden wir zudem wunderschöne, ruhige Plätze und Zeit für Lobpreis und Gebet, etwa am Gartengrab oder im Garten Gethsemane, in den sich Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung zum Gebet zurückzog. 

Die originalen Tempelstufen, die bereits Jesus bestiegen hatte, und die Klagemauer waren die letzten Bauwerke, die uns in der Davidstadt beeindruckten. Doch bevor sich die Reise ganz dem Ende neigte, hatten wir in der Hauptstadt Israel noch die besondere Ehre, der Einweihung des 54. Kindergartens beizuwohnen, der in diesem Jahr mithilfe des Missionswerks und seiner Freunde hatte saniert werden können. Die Kinder begrüßten uns mit Flaggen und selbstgebastelten Blumen. Der Bürgermeister Mosche Lion persönlich enthüllte in einem feierlichen Akt zusammen mit Daniel und Isolde die Tafel mit dem Aufdruck des Projekts.

Am letzten Tag vor dem Abflug in Tel Aviv blieb noch etwas Zeit, um die Hafenstadt Jaffa (früher Joppe) zu sehen. Insgesamt waren die Reisetage super organisiert und vollgefüllt mit vielen tollen Ausflugszielen und wertvollen Gedanken und Andachtszeiten mit Daniel und Isolde.

Meistens startete der Tag um sieben Uhr mit einem umwerfenden Frühstückbuffet und die Abfahrt mit dem Bus um acht Uhr, um keine Zeit zu verlieren, all die spannenden Eindrücke zu sammeln. Und doch gab es immer wieder auch Nachmittage oder Abende zur freien Gestaltung und Zeiten der Entspannung am Pool oder See. Die Atmosphäre in der Gruppe empfand ich zu jeder Zeit als gelassen und freundlich – Humor, Hilfsbereitschaft und Gespräche waren unsere ständigen Begleiter.

Nächste Termine

Wen jetzt das Fernweh gepackt hat, den wird freuen, dass schon jetzt die Vorbereitungen für die Oasentage im Mai (20. – 25.5.2022) und die nächste Rundreise im September 2022 (13. – 22.9.2022) starten. Denn einen Tag nach unserer Heimkehr am 22.10.2021 erfuhren Daniel und Isolde vom Reiseveranstalter, dass der Tourismusminister verkündet habe, das Land sei ab 1. November 2021 unter entsprechenden Auflagen wieder für Touristen offen!


Wir dürfen also hoffen und weiter für Israel beten, für den erfolgreichen Kampf gegen die Pandemie, für ein stabiles Einkommen all jener, die vom Tourismus leben und für Frieden in diesem kleinen Land, das so viele Kontraste in sich trägt. Danke an Dany von Amiel Tours und vor allem an Daniel, Isolde und das ganze Team für die großartige Zeit und die phantastischen Bilder, die ich einfangen durfte.

Anna Richards Lagos

Als Pilotgruppe in Israel

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