Wie deine Lebenswüste zu blühen beginnt
In der Natur können wir viele Arten von Wüsten beobachten: ausgedehnte Sandwüsten, Felswüsten, die durch das Geröll unpassierbar sind, Eiswüsten, in denen keinerlei Pflanzen und Tiere leben können, Salzwüsten, deren Böden aus Salz, Ton und Sand sich nach Regen in Sumpf verwandelt. Je nach Klima und Erdboden können Wüsten extrem unterschiedlich aussehen. Genauso verhält es sich mit unseren Lebenswüsten. Bei jedem Menschen sind sie anders beschaffen, weil sich unsere Herausforderungen und Schwierigkeiten unterscheiden: Sie können durch Krankheit entstehen oder durch Beziehungsprobleme, durch Schulden oder Sorgen mit den Kindern.
Gott geht mit durch deine Lebenswüste
Wenn wir die Bibel genau lesen, stellen wir fest, dass sie uns nicht verspricht, dass wir niemals durch Wüsten gehen. Sie verheißt uns nicht, dass in unserem Leben immer alles glatt geht. Aber sie verspricht uns fest: Gott wird mit uns sein – und zwar auch in jeder erdenklich schwierigen Situation. Im bekannten Psalm 23 lesen wir von dieser Erfahrung: „Geht es auch durch dunkle Täler, fürchte ich mich nicht, denn du, Herr, bist bei mir“ (Psalm 23,4).
Egal wie dunkel es in deinem Tal ist, wie trostlos deine Wüste aussieht – er verlässt dich nicht! Einige Verse vorher lesen wir: „Die noch nicht geboren sind, werden es hören und weitersagen: Gott ist treu, auf seine Hilfe ist Verlass!“ (Psalm 22,32). Es wird immer so sein und wird sich nicht ändern: Gott ist treu, auf sein Dasein ist Verlass – auch in jeder Wüste.
Es ist ganz wichtig, dass wir verstehen: Unsere persönliche Wüste ist keine Bestrafung von Gott. Wenn wir durch Wüsten gehen, heißt das nicht, dass Gott uns ablehnt.
Sogar Jesus selbst ging in die Wüste – innerlich wie äußerlich.
Hat Gott Jesus bestraft? Natürlich nicht! Gott hatte keinen Grund dazu. Kurz vorher, als Johannes Jesus taufte, hatte Gott zu ihm gesagt: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Lukas 3,22). Direkt danach geschah Folgendes: Jesus, „voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt und von dem Teufel versucht.“
Auch wenn wir voll Heiligen Geistes sind, kann unser Weg durch die Wüste führen – so wie bei Jesus. Jesus musste denselben Weg nehmen wie du und ich. Und genau diese 40-tägige Wüstenzeit wurde für ihn zu einem neuen Anfang: „Jesus kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und die Kunde von ihm ging aus durch die ganze Umgegend“ (Lukas 4,14). Direkt nach dieser Wüstenerfahrung begann der Heilungsdienst von Jesus.
Gott will Heilung
Denkst auch du manchmal: Gott ist nicht da? Du meinst, es geht überhaupt nicht vorwärts und nichts verändert sich. Deine Träume schwinden. Die Erfüllung deiner Verheißungen scheint unmöglich. Du siehst nichts, du merkst nichts, du hörst nichts. Durststrecken im Leben können hart und deprimierend sein. Doch Gott möchte uns mit Gewinn durch unsere Lebenswüste führen. Solche Wüstenzeiten können dazu dienen, dass wir uns verändern.
In den rauen Umständen einer Wüstenzeit kommt das in uns hoch, was in unserem Herzen ist: Wenn es hart wird in der Wüste, können wir Furcht, Frust, Zorn, Misstrauen, Verletzungen, Neid oder Eifersucht nicht mehr verbergen. Und Gott will sie aufdecken, damit wir sie ausräumen können und er sie heilen kann.
In der Bibel finden wir viele Beispiele von Menschen, die Wüstenzeiten erlebten. Im Buch Hiob gibt es eine Beschreibung, wie Hiob sich fühlte: „Ich kann nach Osten gehn, dort ist Gott nicht; und auch im Westen ist er nicht zu finden. Ist er im Norden tätig, seh ich's nicht; versteckt er sich im Süden, weiß ich's nicht. Doch mein Weg ist ihm lange schon bekannt; wenn er mich prüft, dann bin ich rein wie Gold“ (Hiob 23,8-10).
Unsere Entscheidung in Wüstenzeiten
Entscheidend ist, wie wir mit Lebenswüsten umgehen. Denn in der Wüste stehen wir vor einer großen Entscheidung: Machen wir Gott Vorwürfe oder vertrauen wir uns ihm an? Wenden wir uns entmutigt ab oder wenden wir uns ihm zu? Wir dürfen sogar voller Vertrauen und Dank zu ihm kommen und sagen: „Danke, dass du mich heilen willst! Danke, dass du mir hilfst!“
Gib nicht auf! Gott wird dich nicht verlassen, egal wo du bist und egal wie es dir geht. Hadere nicht mit deinem Schicksal, sondern komm mit Dank vor sein Angesicht. Gott möchte, dass wir auch in Zeiten der Dürre nicht aufgeben. Gott hört nicht auf, in unserem Leben zu wirken, weil wir in einer Lebenswüste sind. Gott lässt uns nicht in der Wüste sitzen – er leitet uns durch. Jesus verspricht uns: „Ich bin bei euch alle Tage!“ (Matthäus 28,20). Er ist an allen Tagen bei uns, nicht nur an guten Tagen. Er ist nicht nur an unserer Seite, wenn es uns gut geht, sondern genauso im dunklen Tal und in der dürren Ebene. Gott ist immer da! Er wohnt in dir. Gott ist nicht abhängig davon, ob du ihn bemerkst, ihn hörst oder spürst!
Im Hebräerbrief lesen wir: Der Herr „hat gesagt: Ich will dich nicht versäumen noch verlassen, so dass wir zuversichtlich sagen können: Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten“ (Hebräer 13,5-6). Ganz ähnlich steht es in Jesaja: „Ich, der Herr, werde sie erhören, ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen“ (Jesaja 41,17). Auch uns wird er nicht verlassen, weil wir seine Kinder sind. Weiter heißt es hier in Vers 18: „Ich werde die Wüste zum Wasserteich machen und das dürre Land zu Wasserquellen.“
Immer wieder lesen wir in der Bibel von der wunderbaren Verwandlung der Wüste:
„Freuen werden sich die Wüste und das dürre Land, frohlocken wird die Steppe und aufblühen wie eine Narzisse. Sie wird in voller Blüte stehen und frohlocken, ja frohlockend und jubelnd. (...) Denn in der Wüste brechen Wasser hervor und Bäche in der Steppe. Und die Wüstenglut wird zum Teich und das dürre Land zu Wasserquellen“ (Jesaja 35,1.6-7).
Am Ende wird die Wüste blühen und Wasserquellen hervorsprudeln. Auch deine Lebenswüste wird sich verändern. Halte fest an diesen Verheißungen, lass dich reinigen und verändern oder kehre um, wenn du weggelaufen bist. Der ganze Sinn und Zweck einer Lebenswüste ist, dass du Gott erkennst und ihm näher kommst. Er will dich führen und nicht mehr loslassen!
Isolde Müller, Leiterin des Missionswerk Karlsruhe