Deine Freiheit oder Gottes Freiheit

Uns tut nicht alles gut, was nach Unabhängigkeit aussieht. Doch Isolde ist überzeugt, der Geist führt uns in eine Freiheit, die es in sich hat.

Endlich steht der Sommer vor der Tür. Mit dem Sommer verbinden viele von uns ein Gefühl der Freiheit: draußen sein, Eis essen, herumschlendern, Schönes erleben. Wir fühlen uns befreit von der Kälte und Dunkelheit des Winters.

Wir Menschen haben eine Sehnsucht nach Freiheit. Und auch für Jesus war die Freiheit zentral. Zu den Juden, die an ihn glaubten, sagte er:

„Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann seid ihr wirklich meine Jünger. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!“

Johannes 8,31-32

Befreit von der Schuld

Aber wie ist das mit der Freiheit gemeint? Menschen verstehen unter Freiheit oft etwas anderes als Gott. Gottes Freiheit heißt nicht, alles zu tun und zu lassen, was wir wollen. Und wir alle haben selbst schon die Erfahrung gemacht, dass das nicht echte Freiheit ist. Ohne Rücksicht auf andere uns selbst an die erste Stelle zu setzen, macht nicht frei, sondern einsam. Uns auf Biegen und Brechen die Freiheit zu nehmen alles zu konsumieren, wonach uns der Sinn steht, macht nicht frei, sondern krank oder abhängig.

Jesus sagt, wir sind frei, wenn wir an seinen Worten festhalten und das tun, was er gesagt hat. Das klingt nach einem Widerspruch. Wir sind frei, wenn wir tun, was ein anderer sagt? Ja – wenn es Jesus ist!

Wenn wir Jesus unser Leben gegeben haben, steht er an erster Stelle. Und das führt uns in die wahre Freiheit. Freiheit nach dem Verständnis der Bibel, bedeutet nicht, grenzenlos zu leben oder niemandem Rechenschaft abzulegen. 

Jesus sagt in dem oben genannten Gespräch, was uns unfrei macht: „Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde“ (Johannes 8,34) – und davon befreit er uns. Wir sind befreit VON unserer Schuld.

Befreit für die Liebe

Wir sind auch FÜR etwas befreit. Paulus erklärt es in Galater 5:

„Durch Christus seid ihr dazu berufen, frei zu sein, liebe Brüder und Schwestern! Aber benutzt diese Freiheit nicht als Deckmantel, um eurem alten selbstsüchtigen Wesen nachzugeben. Dient vielmehr einander in Liebe. Denn wer dieses eine Gebot befolgt: ‚Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‘, der hat das ganze Gesetz erfüllt. Wenn ihr aber wie wilde Tiere übereinander herfallt, dann passt nur auf, dass ihr euch dabei nicht gegenseitig fresst!“

Galater 5,13-15

Wir sind befreit, um unsere Mitmenschen zu lieben und einander in Liebe zu dienen. Wir sehen in diesen Versen, dass wir unsere Freiheit auch falsch nutzen können, indem wir egoistisch tun, was wir wollen. Und in den Versen danach lesen wir, wohin es führt, wenn wir unseren Emotionen und unserer selbstsüchtigen Natur nachgeben: Feindseligkeit, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, hässliche Auseinandersetzungen, Uneinigkeit, Spaltungen (Galater 5,20). Wenn wir uns die falsche Freiheit herausnehmen, so zu leben, ist das weit entfernt von der echten Freiheit, wie Gott sie meint.

Befreit durch den Geist

Paulus beginnt seinen Text an die Galater mit einem Mut machenden Statement: „Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht!“ (Galater 5,1). Das ist ihm wichtig, deshalb fordert er die Christen in Galatien auf: „Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten.“ Jesus hat uns befreit von unserer Schuld, damit wir als Befreite leben. Jetzt kommt es darauf an, dass wir uns nicht wieder versklaven lassen. Paulus redet hier vom Gesetz, das manche Juden damals nicht abschütteln wollten. Doch es gilt genauso für unsere Emotionen oder unser rein menschliches Denken und Handeln, das wie ein Joch sein kann, das uns gefangen nimmt. 

Jeder von uns hat schon erlebt, wie belastend es ist, wenn man im Streit lebt oder neidisch ist oder zornig. Gehören wir Jesus an, ist ein Leben in einer anderen Freiheit möglich. Jesus ist kein Diktator, der uns seinen Willen aufzwingt, sondern jeder von uns darf entscheiden, wie er leben möchte. Wir werden nicht unterdrückt und wir sind keine Untertanen, denen befohlen wird. Gott achtet die Freiheit des Menschen zu entscheiden, ob wir ihm vertrauen oder nicht. Ob wir nach seinen Geboten und Werten leben oder nicht.

Woher wissen wir aber, wie wir in Gottes Freiheit leben sollen? In 2. Korinther 3,17 lesen wir: „Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit.“ Wenn wir auf den Geist Gottes hören, kommen wir in die wahre Freiheit und das macht uns fähig zu befolgen, was Jesus will. Hier klingt wieder dieser Gegensatz an: Auf der einen Seite sollen wir frei sein und gleichzeitig tun, was Jesus will? In Lukas 17,33 wird das noch deutlicher: „Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten.“ Menschliches Denken ist: Was ich hergebe, habe ich nicht mehr. Bei Gott ist es umgekehrt: Was ich hergebe, kommt vielfach zurück! Wir sehen das an sehr vielen Beispielen in der Bibel, denn es ist ein Prinzip Gottes.

Befreites Menschsein

Wo Jesus auftrat, haben Menschen befreiende Lebensveränderung erfahren. Religiöse Maßstäbe der damaligen Zeit entlarvte Jesus als falsch. In Markus 2 lesen wir davon, wie er mit seinen Jüngern am Sabbat unterwegs war. Als sie durch Getreidefelder liefen, streiften seine Jünger Ähren ab und aßen die Körner. Die Pharisäer bekamen davon Wind und waren empört: „Sie dir das an! Was sie tun ist am Sabbat doch gar nicht erlaubt!“

Jesus ließ sich nicht unterjochen unter das Gesetz. Er ist Herr über das Gesetz und über den Sabbat. Er antwortete den Pharisäern: „Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat und kann somit entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist.“ Für Jesus gab es eine Priorität: die Menschen. Damit hat er damals das ganze Gefüge völlig durcheinandergebracht. Die Pharisäer waren so festgefahren und verbissen in ihren Vorschriften, dass für sie etwas anderes gar nicht in Frage kam. 

Jesus zeigte seine Barmherzigkeit den Menschen gegenüber auch, indem er am Sabbat heilte. Der Mensch stand für ihn im Vordergrund und nicht die Vorschriften. Genau wie damals ist auch heute ein Umdenken nötig. Allzu oft steht alles andere im Vordergrund, nur nicht der Mensch. Doch Jesus rückte die Prioritäten immer wieder zurecht. 

Selbst mit Menschen, mit denen man sich damals nicht umgab, hatte er Gemeinschaft. In Markus 2 lesen wir davon, wie er mit Zolleintreibern und anderen Menschen, die damals einen schlechten Ruf hatten, ein Fest feierte. Für einen jüdischen Lehrer wie Jesus war das zur damaligen Zeit undenkbar. Ein gläubiger Jude hatte mit Zöllnern nichts zu tun. Das war gegen alle Gepflogenheiten. Und nun feierte ausgerechnet Jesus mit diesen Leuten! Als einige Pharisäer Jesus in dieser Gesellschaft essen sahen, fragten sie seine Jünger: „Wie kann sich Jesus bloß mit solchen Sündern und Betrügern abgeben?“ Jesus hörte das und antwortete: „Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten.“ 

Jesus denkt wieder genau umgekehrt im Vergleich zu uns Menschen. Wir packen solche Leute sofort in eine Schublade, auf der steht: schlecht! Mit ihnen wollen wir nichts zu tun haben. Aber Jesus sagt: „Der braucht meine Hilfe, da muss ich hin!“ Jesus hat niemanden verstoßen, er hat jedem die Möglichkeit gegeben den Druck des Gesetzes loszulassen und in seine Freiheit zu kommen. Er ruft jeden dazu auf, Veränderung seines Lebens in Anspruch zu nehmen. Jesus hat Freiheit von falsch verstandenen religiösen Maßstäben praktiziert. Und auch heute will er jedes Leben verändern und gebrauchen. Es geht darum, einen Lebensstil mit Gott zu entwickeln und mit ihm zu leben.

Befreit, die Not zu sehen

Die Bibel lehrt uns, unser Leben ganz besonders nach einem Wert auszurichten – und das ist die Liebe. Auf die Frage, welches das größte Gebot ist, Folgendes:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wir dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“

Matthäus 22,37

Kein Joch des Gesetzes kann uns mehr plagen, wenn wir Gott und unseren Nächsten lieben und auch entsprechend leben. Diese Gebote führen uns in die Freiheit Gottes. Wenn ich meinen Nächsten liebe, kann ich nicht rücksichtslos gegen ihn sein und dann habe ich nicht nur meine eigenen Wünsche und meine Selbstverwirklichung vor Augen. Wenn ich die Not der anderen sehe, dann denke ich nicht: Hauptsache mir geht’s gut! 

Christliche Nächstenliebe ist der dominierende Wert für unsere mitmenschlichen Beziehungen. Davon lesen wir auch im Philipperbrief:

„Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet. Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil: Seid bescheiden und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben. Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild.“

Philipper 2,2-5

Paulus führt hier aus, was das Gebot der Nächstenliebe bedeutet. Biblische Werte führen nicht in Abhängigkeit und Unterdrückung, sondern wir sehen Ergebnisse – und zwar Segen. Lasst uns nicht in einer falschen Freiheit leben, die nur von unserem eigenen Denken und unseren Emotionen abhängt. Jesus zwingt uns zu nichts, wir dürfen frei entscheiden. Lebe in einer Beziehung zu ihm und freue dich, in seiner Freiheit zu sein!

Isolde Müller, Missionswerk Karlsruhe

Impulse für dich

  • Von welcher Schuld oder Angst wünschst du dir, frei zu werden? Glaube dem Versprechen, dass Jesus dich frei macht und bitte ihn darum. 
  • Welche Schritte in Gottes wahre Freiheit kannst du gehen? Welche nur religiösen Begrenzungen kannst du hinter dir lassen? Was schränkt Gottes Freiheit in deinem Leben ein?
  • Bitte Jesus im Gebet, dir zu zeigen, wo du andere Menschen und ihre Not übersiehst oder wo dir die Liebe für sie fehlt. Bitte ihn, dich mit seiner Liebe zu füllen, sodass du sie weitergeben kannst.
Ist der Himmel offen über dir?

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